JAHRE DEUTSCHER GESCHICHTE

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wird Deutschland, in eine amerikanische, englische, französische und russische Besatzungs­zone aufgeteilt. Die Gebiete östlich der Oder kommen unter polnische oder russische Verwaltung. Auch die Hauptstadt Berlin wird in vier Besatzungszonen geteilt.

1949 entstehen aus den Besatzungszonen zwei deutsche Staaten: Die Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West) mit Bonn als Regierungssitz und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) mit Berlin (Ost). In der DDR bestimmt die Sowjetunion die Politik; die Bundesrepublik steht unter dem Einfluss der USA, von Großbrit­annien und Frankreich.

Auch die ehemalige Reichshauptstadt Berlin wird geteilt. Ihr westlicher Teil gehört zur Bundesrepublik Deutschland, der östliche zur Deutschen Demokratischen Republik. Berlin (West) ist umgeben vom Territorium der Deutschen Demokratischen Republik.

Die politischen und wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den beiden Staaten werden im Laufe der Zeit immer größer. Immer mehr Menschen versuchen aufgrund der politischen Repression und der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse, die DDR über die streng kontrollierten Grenzen in den Westen zu verlassen. Zwischen 1949 und 1961 flüchteten fast 1.649.000 ( = 10%) der Bevölkerung von Ost nach West.

Am 17. Juni 1953 kommt es in Berlin (Ost) und anderen Orten in der DDR nach anfänglichen Streiks und Demonstrationen zu einem Aufstand gegen die Regierung, der von russischen Truppen nieder­geschlagen wird.

Beide Staaten grenzen sich immer stärker voneinander ab. Po­litische Kontakte gibt es kaum. Die Zeit des "Kalten Krieges beginnt. 1953 werden eigene Armeen aufgestellt, in der Bundesrepublik kommt es zu Protesten gegen eine Wiederbewaffnung und die Lagerung von Atomwaffen auf deutschem Boden. 1955 wird die Bundesrepublik Mitglied in der NATO, die DDR im Warschauer Pakt.

Um die Flucht der Menschen aus der DDR zu stoppen, baut die DDR Grenzanlagen zum Westen. Am 13. August 1961 errichtet die DDR eine Mauer, die Berlin auch optisch in zwei Hälften trennt und baut unüberwindbare Sperranlagen zur Bundesrepublik auf.

Ab 1969 kommt es allmählich zu einer Änderung im Umgang beider Staaten miteinander. Politische Kontakte entstehen unter der SPD/FDP-Regierung und führen 1972 zu einem "Grundlagenvertrag" zu einer politischen und wirtschaftlichen Annäherung. Erstmals können Familien und Verwandte, die in Grenznähe wohnen, einander besuchen. 1973 werden die Bundesrepublik und die DDR Mitglieder der UNO (United Nations Organization) und eröffnen 1974 eine "Stän­dige Vertretung" im jeweils anderen Land.

Als Ungarn im Herbst 1989 die Grenze zu Österreich öffnet, wird für viele tausende Bürger der DDR ein Weg in den Westen frei. In den größten Städten der DDR kommt es zu Massendemon­strationen, Oppositionsgruppen entstehen.

Viele Bürger der DDR fordern die Möglichkeit zur freien Ausreise in die westlichen Länder, besonders in die Bundesrepublik, freie Wahlen und eine vom Staat unabhängige Wirtschaft. Der Wunsch nach Wiedervereinigung wird immer lauter.

Am 9. November 1989 wird die Mauer, die Berlin fast dreißig Jahre getrennt hat, geöffnet. Der seit 1949 regierenden Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) bleibt durch den starken öffentli­chen Protest keine andere Möglichkeit, als freie Wahlen zuzulassen. Das politische Ziel der am 18. März 1990 gewählten neuen Regierung ist die Wiedervereinigung. Die SED verliert ihre Macht.

Die Währung der Bundesrepublik ist ab 1. Juli 1990 auch offi­zielles Zahlungsmittel in der DDR. Viele Bürger verbinden große Hoff­nungen mit der Einführung der DM.

In der DDR werden wieder die früheren Länder eingerichtet, wie sie bis 1952 existierten. Am 3. Oktober 1990 tritt die DDR der Bun­desrepublik bei. Die ersten gesamtdeutschen Wahlen finden am 2. Dezember 1990 statt.