ENERGIE, AUTOS UND CHEMIE

So sehen Industriestädte im Ruhrgebiet aus: Kohlezechen, Hochöfen und Stahlwerke. Aber auch in diesem Industriegebiet gibt es Wälder und Wiesen. Eine moderne Großzeche fördert am Tag ca. 8.000 Tonnen (t) Kohle. Die Kohle wird zur Energieerzeugung und für die Eisen- und Stahlproduktion verwendet.

In der ehemaligen DDR war Braunkohle der wichtigste Energie­träger. Sie wird in der Nähe der Städte Halle und Leipzig abgebaut.

Die größten Konkurrenten für die Kohle als Energiequelle sind das Erdöl und das Erdgas; beides muß aus dem Ausland importiert werden. Viele Zechen wurden bereits geschlossen. Viele Bergarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz.

In Deutschland gibt es mittlerweise 26 Kernkraftwerke. Den Vor­teilen dieser Technologie stehen unabsehbare Gefahren und Konsequenzen gegenüber. Auf diese weisen Umweltschützer und Bürger­initiativen nachdrücklich hin. Trotzdem werden bereits 35% des Stroms aus Kernenergie gewonnen.

Die größten Autoproduzenten der Welt sind die USA, Japan und die Bundesrepublik.

Die deutsche Autoindustrie verkauft über 50% der Produktion ins Ausland. Daraus kann sich eine kritische Situation ergeben: wenn der Export zurückgeht, muss die Produktion eingeschränkt werden. Dies kann bedeuten, dass weniger Arbeiter in diesem Bereich be­schäftigt werden.

2,2 Millionen (Mio.) der ungefähr 36 Mio. Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten in der Autoindustrie und den Betrieben der Zulieferung. Dort werden Reifen, Autositze, Scheinwerfer usw. hergestellt. Insgesamt leben aber viel mehr Arbeitnehmer vom Auto. Denn auch Kraftfahrzeugmechaniker, Autohändler, Tankwarte, Be­schäftigte der Ölraffinerien, Mitarbeiter in den Versicherungen sind indirekt abhängig von der Autoindustrie.

Die Produktionsstätten der Autoindustrie sind über Deutschland verteilt. In der ehemaligen DDR gab es zwei Pkw-Fabriken. Der "Wartburg" wurde in Eisenach und der 'Trabant" in Zwickau gebaut. Da diese Fahrzeuge gegenüber der europäischen Konkurrenz nicht wettbewerbsfähig waren, musste ihre Produktion eingestellt werden. Heute entstehen dort neue Autofabriken.

Ein Wirtschaftszweig mit sehr hohem Umsatz ist die chemische Industrie. Der Verkauf von organischen Chemikalien sowie Kunst­stoffen, Medikamenten, Putz- und Pflegemitteln erbrachte 1990 mehr als 10% des Umsatzes der gesamten bundesdeutschen Wirtschaft. Auch dieser Wirtschaftsbereich muss sich den Forderungen des Um­weltschutzes stellen. Zu den bereits bestehenden Umweltproblemen in den alten Bundesländern kommen die in den neuen hinzu. Dort gab es kaum einen wirksamen Umweltschutz.

In der chemischen Industrie arbeiten etwas mehr als eine halbe Million Menschen. Fast die Hälfte der chemischen Produkte wird ex­portiert. 1990 wurden Waren im Wert von 750 Milliarden (Mrd.) DM ins Ausland, überwiegend in andere westliche Industriestaaten, ver­kauft.

Vorlesung 5