Die deutsche Sprache in der EU

Deutsch ist eine der zur Zeit 21 rechtlich gleichgestellten EU-Sprachen (Verordnung Nr. 1 von 1958).

Grundsätzlich gilt die Amtssprachenregelung (Vollsprachenregime für alle Rechtstexte, den amtlichen Außenverkehr der EU-Institutionen und das Amtsblatt). Jeder Unionsbürger kann sich schriftlich in einer von 21 Amtssprachen an jedes Organ und jede Einrichtung der EU wenden und muss eine Antwort in derselben Sprache erhalten.

In der täglichen Arbeit der Dienststellen der Kommission überwiegen de facto Englisch und Französisch, weil ohne Dolmetschung/Übersetzung gearbeitet wird und Deutschkenntnisse bei den EU-Bediensteten in geringerem Maße verbreitet sind. Die Bundesregierung ist deshalb bemüht, Deutschkenntnisse als karrierefördernde Qualifikation der EU-Bediensteten zu verankern. Das Angebot an Deutschkursen für EU-Bedienstete wurde attraktiver gestaltet.

Das Kollegium der Kommissare verhandelt aufgrund von Dokumenten, die in Deutsch, Englisch und Französisch vorgelegt werden müssen, mit voller Dolmetschung in diesen drei Sprachen.

Dagegen gilt in den Verhandlungsgremien der EU grundsätzlich das Vollsprachenregime (z.B. in allen Ratstagungen), soweit nicht aus Kosten- und Effizienzgründen in einzelnen Bereichen eine Beschränkung der Arbeitssprachen mit oder ohne Dolmetschung/Übersetzung vereinbart wurde oder seit langem üblich ist: z.B. mit Dolmetschung Deutsch/Englisch/Französisch (Ausschuss der Ständigen Vertreter, Wirtschafts-und Finanzausschuss, Wirtschaftspolitischer Ausschuss, Euro-11-Gremien, Beitrittsverhandlungen), Englisch/Französisch ohne Dolmetschung (vorläufige Praxis auf Arbeitsebene) oder nur Englisch. In ausgewählten Ratsarbeitsgruppen gilt seit Mai 2004 im Zuge des Anwachsens der Zahl der Amtssprachen auf 21 das sogenannte Marktmodell. Es erlaubt den Mitgliedstaaten, sich für die Dolmetschung ihrer eigenen Amtssprache zu entscheiden oder im Einzelfall darauf zu verzichten. Deutschland hat sich in allen betreffenden Arbeitsgruppen für die Volldolmetschung des Deutschen entschieden. Obwohl sich die Mitgliedstaaten an den Kosten dieser Regelung beteiligen, führt dies im Vergleich zur Alternative einer gemeinschaftlich finanzierten Volldolmetschung aller 21 Amtssprachen zu erheblichen Einsparungen.

12. Erzählen Sie den Gruppenkollegen, was Sie aus diesem Text Neues erfahren haben.

13. Lesen Sie den Text.

Grundzüge deutscher Außenpolitik

So kam es, dass sich das vereinigte Deutschland quasi über Nacht im Zentrum des weltpolitischen Geschehens wiederfand. Dass diese Neuorientierung gelang, lag an den Grundzügen der deutschen Außenpolitik, wie sie sich seit der Gründung der Bundesrepublik entwickelt und verfestigt hatten. Das Einpendeln auf den breiten außenpolitischen Konsens und auf bestimmte Kontinuitäten war und ist eines der hervorstechenden Merkmale der politischen Kultur. Dazu gehören seit den Tagen Konrad Adenauers, des ersten Bundeskanzlers, die transatlantische Partnerschaft und die europäische Integration, der Wunsch nach gutnachbarschaftlichen Beziehungen – allen voran mit Frankreich, um die sich die deutsche Außenpolitik schon seit Anfang der fünfziger Jahre bemühte – ebenso wie der schon früh begonnene schwierige Prozess der Aussöhnung mit Israel. Das klingt selbstverständlich, bedeutete aber vor dem Hintergrund der deutschen Politik und Kriegführung während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und angesichts der starren Konstellationen des Kalten Krieges eine beträchtliche Herausforderung. Seit den ausgehenden sechziger Jahren, insbesondere seit der Kanzlerschaft Willy Brandts (1969–1974), wurde diese Orientierung nach Westen von einer Politik des Ausgleichs mit Polen und den anderen Staaten Ost- und Mittelosteuropas ergänzt und stetig weiterentwickelt.

Das von sämtlichen Bundesregierungen ausgebaute Fundament deutscher Außenpolitik aber war und ist die umfassende Integration des Landes in die Strukturen der multilateralen Zusammenarbeit. Dafür sprach nach den Erfahrungen zweier Weltkriege der unbedingte Wille der Nachbarn, die Deutschen durch ihre Einbindung und Kontrolle vor Ausbrüchen und Alleingängen abzuhalten; dafür sprach aber auch das elementare Bedürfnis der Deutschen nach Frieden, Sicherheit, Wohlstand und Demokratie sowie die Erkenntnis, dass die Integration ihres Landes die Voraussetzung für seine Wiedervereinigung sei.

Die Geschichte gab ihnen Recht, und daher war es kein Zufall, dass sich gerade die Deutschen, als es nach dem Ende des Ost-West-Konflikts um Halt und Orientierung ging, auf jene internationalen Organisationen konzentrierten, die schon der „alten“ Bundesrepublik Halt und Perspektive gegeben hatten. Das galt für die Europäische Union (EU) ebenso wie für die Nordatlantische Allianz (NATO), für die Vereinten Nationen (VN) – als den zentralen Ort der Konfliktlösung – und für die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE). Allerdings waren alle diese Zusammenschlüsse vom Ost-West-Konflikt geprägt, also von einem inzwischen abgeschlossenen Zeitalter.

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16. Lesen Sie den Text noch einmal. Ergänzen Sie die fehlenden Verben.

1. Dass diese Neuorientierung … , … an den Grundzügen der deutschen Außenpolitik, wie sie sich seit der Gründung der Bundesrepublik … und … … .

2. Dazu … die transatlantische Partnerschaft und die europäische Integration, der Wunsch nach gutnachbarschaftlichen Beziehungen – allen voran mit Frankreich, um die sich die deutsche Außenpolitik schon seit Anfang der fünfziger Jahre … .

3. Seit den ausgehenden sechziger Jahren … diese Orientierung nach Westen von einer Politik des Ausgleichs mit Polen und den anderen Staaten Ost- und Mittelosteuropas … und stetig … .

4. Die Geschichte … ihnen Recht, und daher … es kein Zufall, dass sich gerade die Deutschen auf jene internationalen Organisationen … , die schon der „alten“ Bundesrepublik Halt und Perspektive … … .

5. Allerdings … alle diese Zusammenschlüsse vom Ost-West-Konflikt … , also von einem inzwischen abgeschlossenen Zeitalter.

17. Ergänzen Sie die fehlenden Präpositionen.

1. So kam es, dass sich das vereinigte Deutschland quasi … Nacht … Zentrum des weltpolitischen Geschehens wiederfand.

2. Das klingt selbstverständlich, bedeutete aber … dem Hintergrund der deutschen Politik und Kriegführung … der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und … der starren Konstellationen des Kalten Krieges eine beträchtliche Herausforderung.

3. Das galt … die Europäische Union ebenso wie … die Nordatlantische Allianz, … die Vereinten Nationen – als den zentralen Ort der Konfliktlösung – und … die Konferenz … Sicherheit und Zusammenarbeit … Europa.

18. Bilden Sie aus den vorgegebenen Wörtern Sätze.

1. vereinigt, Deutschland –– Zentrum – weltpolitisch, das Geschehen – sich wiederfinden – Nacht

2. das Einpendeln – sein – breit, außenpolitisch der Konsens – das hervorstechende Merkmal – politisch, die Kultur

3. das Fundament, deutsche Außenpolitik – sein – die Strukturen, die multilaterale Zusammenarbeit – umfassend, die Integration, das Landes.

19. Sprechen Sie über die jüngsten Nachrichten auf dem Gebiet der deutsch-ukrainischen Beziehungen.

20. Lesen Sie den Text. Ordnen Sie die Sätze nach dem Sinn.

Europa und Atlantische Partnerschaft: Kernelemente deutscher Außenpolitik

1. Die Eckpfeiler der außenpolitischen Orientierung sind und bleiben die Europäische Integration und die Atlantische Partnerschaft. Die Bundesregierung bemüht sich, europäische Politik in multilateralen Gremien zu stärken. Sie fördert das transatlantische Verhältnis und gestaltet die Beziehungen zu den deutschen Nachbarn, Verbündeten und Partnern mit Ausgewogenheit und Augenmaß. Insbesondere für die enge Freundschaft und Zusammenarbeit mit Frankreich, mit Polen und anderen Staaten. Partnerschaftliche Zusammenarbeit und Ausgleich von Interessen prägen die deutsche Außenpolitik. Beide bilden die Grundlage für die deutschen bilateralen und internationalen Beziehungen.