DER IRREALE WUNSCHSATZ

Irreale Wunschsätze drücken einen unerfüllbaren oder unerfüllten Wunsch aus. Als unerfüllbar betrachtet man solch einen irrealen Wunsch, der sich auf Gegenwart und Zukunft bezieht, objektiv ist aber dessen Erfüllung oft nicht völlig ausgeschlossen: Wenn meine Freundin jetzt zu Hause wäre! Als unerfüllt gilt der Wunsch, der sich auf die Vergangenheit bezieht und deshalb nicht mehr realisierbar ist: Hätte ich damals Zeit gehabt!

Irreale Wunschsätze sind selbstständige Sätze. Sie können durch die Konjunktion wenn eingeleitet werden oder konjunktionslos sein.

In den irrealen Wunschsätzen mit der Konjunktion wenn hat der konjugierbare Teil des Prädikats die Endstellung, z.B.: Wenn ich doch heute ins Kino ginge! Wenn ich nur nicht auf dich gehört hätte! Wenn aber ein Modal- oder ein Empfindungsverb, auch die Verben helfen und lassen im Satz mit dem Infinitiv eines selbständigen Verbs stehen, so bildet man das Plusquamperfekt Konjunktiv bei diesen Verben mit „haben + Infinitiv“ (sog. Ersatzinfinitiv). Dabei steht das Hilfsverb haben in einem eingeleiteten irrealen Wunschsatz vor beiden Infinitiven, z.B.: Wenn ich doch ihn damals hätte besuchen können!

In den konjunktionslosen irrealen Wunschsätzen hat der konjugierbare Teil des Prädikats die Anfangsstellung und der nichtkonjugierbare Teil die Endstellung, z.B.: Ginge ich doch heute ins Kino! Hätte ich nur nicht auf dich gehört!

In den irrealen Wunschsätzen werden oft die Partikeln doch, bloß, nur, doch nur gebraucht.

In den irrealen Wunschsätzen wird der Konjunktiv II (das Präteritum, der Konditionalis I und das Plusquamperfekt) absolut gebraucht.

Zum Ausdruck der G e g e n w a r t bzw. Z u k u n f t dient das Präteritum Konjunktiv, z.B.: Wenn sie nur jetzt zu Hause wäre! Könnte ich doch ihn morgen besuchen! Wenn das Präteritum Konjunktiv und Indikativ zusammenfallen oder wenn die Form des Präteritums Konjunktiv nicht besonders erkennbar ist, so wird der Konditionalis I bevorzugt, z.B.: Wenn es doch morgen nicht regnen würde! Würde er doch dieses Buch lesen!

Zum Ausdruck der V e r g a n g e n h e i t wird das Plusquamperfekt Konjunktivgebraucht, z.B.: Wäre ich doch damals zu Hause geblieben! Wenn ich doch ihn gestern hätte sehen können! Der Konditionalis II kommt in den irrealen Wunschsätzen nicht vor.