Wohnen im Wohnheim

Für Lehrlinge oder Studenten, die für die Zeit ihrer Ausbildung ein Zimmer oder eine Wohnung suchen, stellen sich die Fragen: Soll ich allein irgendwo wohnen, etwa in Untermiete? Soll ich in eine Wohngemeinschaft ziehen — wenn ich überhaupt eine finde? Oder soll ich versuchen, einen Platz in einem Wohnheim zu bekommen, also in einem Haus, in dem es nur Zimmer für Lehrlinge oder Studen­ten gibt?

Das Wohnen im Wohnheim, in einem Studenten- oder Lehrlingsheim, hat natürlich seine Vor- und Nachteile; ob man dafür oder dagegen ist, hängt davon ab, was man sich unter idealen Wohnverhältnissen vorstellt, und von den eigenen Erfahrungen. Außerdem wird man davon beeinflusst, was einem andere darüber erzählt haben. Das Zusammenleben ist nicht immer günstig oder erfreulich. Wenn man im Wohnheim wohnt, ist man eigentlich nie ungestört. All diese Punkte muss man gegeneinander abwagen und feststellen, was man vorzieht.

Eindeutige Vorteile haben Wohnheime, was die Einrichtung betrifft: Da gibt es Zentralheizung, Dusche, eine Gemeinschaftsküche, Telefon auf dem Gang, einen Aufenthaltsraum mit Zeitschriften und einen Fernsehapparat. An der Pforte wird die Post oder eine Nachricht für jemanden im Wohnheim angenommen. Diesen Bequemlichkeiten stehen jedoch auf der anderen Seite Beschränkungen gegenüber, die man in einem Wohnheim hinnehmen muss: Die Zimmer sind sehr klein. Häufig muss man in der ersten Zeit in einem Doppelzimmer mit jemandem zusammen wohnen, den man vorher nicht gekannt hat — das kann gut gehen, es kann aber auch sein, dass man mit seinem Zimmergenossen überhaupt nicht zurechtkommt. Allerdings unterscheiden sich die einzelnen Wohnheime in den Vorschriften zuweilen ganz erheblich. Darüber sollte man sich vorher genau informieren. Da der Wohnraum sehr eng ist, kann man auch keinen Besuch bei sich unterbringen; was ohnehin schwierig ist, weil das in den meisten Wohnheimen nicht erlaubt ist. In manchen Wohnheimen, besonders für Lehrlinge und Jugendliche unter 18, ist es gar nicht möglich, Besuch aufs eigene Zimmer mitzunehmen; es gibt dafür einen Aufenthaltsraum, der natürlich kein Ersatz fur eine gemütliche private Umgebung ist. Dazu kommt oft eine Zeitbeschränkung bis 22 Uhr: bis dahin müssen die Besucher, die sich vorher in ein Buch am Eingang eingetragen haben, das Haus wieder verlassen haben.

Neben den Vor- und Nachteilen, die in der Organisation der Wohnheime liegen, ist die menschliche oder soziale Seite zu beachten: Hier wird derjenige große Vorteile sehen, der soziale Kontakte sucht und es vorzieht, lieber mit anderen zusammen als allein zu leben.