Literatur

1. Den Literaturbegriff verwendet man im alltäglichen Sprachgebrauch wie auch in den philologischen Disziplinen in einem weiteren und in einem engeren Sinn. Buchhandlungen bieten neben künstlerischer Literatur auch wissenschaftliche, populärwissenschaftliche und Fachliteratur an. In solchen Fällen erfasst das Wort alle sprachlich fixierten, auch nichtkünstlerischen Werke. Die Literaturwissenschaft beschäftigt sich vorwiegend mit der Kunstart Literatur. Sie ist der Gegenstand der Literaturwissenschaft. In den Schulen behandelt man an ausgewählten Werken der National- sowie der Weltliteratur. Literatur in diesem engeren Sinne benutzt man als Ordnungsbegriff zur Klassifizierung einer Hauptkunstart. Sie ist neben anderen Kunstarten (wie bildende Kunst (darstellende Kunst), Musik, Architektur, künstlerische Fotografie usw.) existiert.

2. Literatur ist immer ein gesellschaftlicher Vorgang, ist künstlerisch-schöpferische Tätigkeit sowohl auf Seiten des Autors wie auch des Lesers. Man darf sie auf keinen Fall auf die Summe der künstlerischen Vergegenständlichungen der Einzelwerke reduzieren. Der Prozess der literarischen Kommunikation ist eine Art der Aneignung der Welt durch den Menschen, die sich von anderen unterscheidet und die durch keine andere ersetzbar ist.

3. Die Literatur gehört zum Teilbereich der künstlerischen Kultur, und wie andere Kunstarten liefert sie ein Abbild der Wirklichkeit. Sie ist zugleich ein Mittel der Erkenntnis. Die Spezifik der Literatur liegt darin, dass das literarische Abbild sein Produzent (der Autor, Dichter, Schriftsteller, Sänger usw.) mittels des zweiten Signalsystems, der Sprache, liefern und der Rezipient (der Leser, Hörer, Zuschauer) im Nacheinander des Lektürevorgangs als zeitlicher Prozess aufnehmen, in der Vorstellung realisieren und subjektiv zu Ende führen muss. Die Sprache ist das Medium dieser Kunstart.

4. In der literarischen Kommunikation wirken verschiedene Elemente zusammen: Die Idee des Autors und alle Etappen seiner Arbeit an dem Werk; das Ergebnis der Arbeit des Autors in Gestalt des fertigen Werkes; die Rezeption des Werkes durch Zuschauer, Leser und Hörer. In diesem Prozess ist auch die Rezeptionsvermittlung durch reproduzierende Künste.