Grundlinien deutscher Geschichte bis 1945

Die Geschichte Deutschlands ist die Geschichte eines langen Weges zum Nationalstaat. Die Entstehung des deutschen Volkes war ein Prozeß, der Jahrhunderte dauerte. Das Wort „deutsch“ ist wohl erst im 8. Jahrhundert aufgekommen. Es bezeichnete zunächst nur die Sprache, die im östlichen Teil Frankenreiches gesprochen wurde. Dieses Reich umfasste Völker, die teils germanische, teils romanische Dialekte sprachen. Seine größte Machtentfaltung erlangte es unter dem Frankenkönig Karl dem Großen. Nach Karls Tod (814) wurde das Riesenreich unter seinen Nachfolgern geteilt: in ein westfränkisches, das heutige Frankreich, und ein ostfränkisches, das heutige Deutschland. Mit 843 beginnt die eigentliche deutsche Geschichte. Jener erste König des Östlichen Reichsteils, Ludwig der „Deutsche“ (843-876) herrschte über ein Land, das als erstes „deutsch“ genannt werden kann.

Zum wirklichen Herrscher Deutschlands machte sich Otto I. (936-973). Seine Machtfülle fand Ausdruck darin, dass er sich 962 in Rom zum Kaiser krönen ließ. Seit diesem Jahr, ohne Unterbrechung bis 1806, dem Ende des Reichs, war die Kaiserwürde gebunden an die des deutschen Königs; niemand wurde zum Kaiser gekrönt, der nicht zuvor deutscher König war.

Im späten Mittelalter, einer Epoche territorialer Zersplitterung, gewannen die Einzelfürsten wachsenden Einfluss. Besonders die freien Reichsstädte regierten sich selbst und waren nur dem Kaiser untertan. Das 16. und 17. Jahrhundert prägten Religionskämpfe. Martin Luthers Thesen leiteten 1517 die Reformation ein. Sie führte zur religiösen Spaltung Deutschlands. Ausdruck dafür war der Grundsatz des Augsburger Religionsfriedens „cuius regio, eius religio“. Das heißt: Die Religion des Herrscherhauses bestimmte die Religion des Volkes. Noch heute sind als Folge hiervon Nord- und Mitteldeutschland vorwiegend protestantisch, West- und Süddeutschland überwiegend katholisch. Diese Glaubensspaltung führte zusammen mit sozialen und wirtschaftlisch Spannungen schließlich 1618 zum Dreißigjährigen Krieg. Deutschland brauchte ein Jahrhundert, um sich von den katastrophalen Folgen des Krieges zu erholen. Von der Mitte des 17. Jahrhunderts an gewann Preußen immer stärkeren Einfluss. Es wurde unter Friedrich dem Großen zur europäischen Großmacht. Friedrichs Sieg über Österreich 1763 begründete den Dualismus zwischen dem Hause Habsburg und Preußen im Reich.

 

Задание 6. Найдите в тексте немецкие эквиваленты:

эпоха территориальной раздробленности, приобрести возрастающее влияние, были подвластны лишь императору, привести к религиозному расколу, социальная и экономическая напряженность, оправиться от катастрофических последствий войны.

Задание 7. Соответствуют ли данные высказывания содержанию текста?

1. Das Frankenreich umfasste die Völker, die teils germanische, teils romanische Dialekte sprachen. 2. Die eigentliche deutsche Geschichte beginnt mit dem Frankenkönig Karl dem Großen. 3. Der deutsche König Otto I. ließ sich 962 in Rom zum Kaiser krönen. 4. Im späten Mittelalter war Deutschland in viele kleine Fürstentümer zepsplittert. 5. Die Reformation führte zur religiösen Spaltung Deutschlands und schließlich zum Dreißigjährigen Krieg. 6. Im 17. Jahrhundert wurde Preußen unter Friedrich dem Großen zur europäischen Großmacht. 7. Unter dem Einfluss Frankreichs konnten viele deutsche Kleinstaaten nicht mehr unabhängig sein.