B. D. Grekow

Der berühmte Historiker Boris Dmitrijewitsch Grekow wurde am 21. April 1882 in Mirgorod geboren. Er studierte an der Warschauer Universität, dann wurde er an die Moskauer Universität übergeführt.

Die ersten Forschungsarbeiten Grekows wurden der sozialökonomischen Geschichte Nowgorods gewidmet. Er schenkte seine Aufmerksamkeit der sozialökonomischen Seite der feudalen Verhältnisse und der Forschung der inneren Prozesse, die sich in der feudalen “Wottschina” entwickelt hatten.

1914 verteidigte Grekow die Magisterdissertation “Das Nowgoroder Haus der heiligen Sophie”. Ein wichtiges Thema der Forschung Grekows war die Geschichte der alten Rus und der Ostslawen. Nach einer gründlichen Analyse verschiedener Urquellen widerlegte Grekow die damals in der historischen Literatur verbreitete Meinung vom Sklavenhaltercharakter der alten russischen Gesellschaft. Er bewies in seinem Hauptwerk “Die Kiewer Rus” (1939), dass die Ostslawen von der Gentilordnung unmittelbar zu den feudalen Verhältnissen übergegangen waren. Sie hatten keine Sklavenhalterordnung.

Grekow kam zur Erkenntnis, dass die Alte Rus schon ein Staat gewesen war. Er widerlegte die unwissenschaftliche “Normannentheorie”, deren Anhänger meinten, dass das Staatswesen in die Alte Rus erst im 9. Jahrhundert von außen hineingetragen war. Grekow bewies, dass die Kiewer Rus eine allgemeine Wiege des russischen, ukrainischen und belorussischen Volkes gewesen war. In seinem Werk “Kultur in der Kiewer Rus” (1944) zeigte er die hohe Kultur dieses Staates. Die Kiewer Rus spielte damals eine große Rolle in den internationalen Angelegenheiten.

Grekow beschäftigte sich auch mit der Geschichte der West- und Südslawen, mit der Forschung ihrer Gesetzsammlung, der sogenannten “Prawda”. In seiner großen Forschungsarbeit “Die Bauern in der Rus von den Anfängen bis zum 17. Jahrhundert” schrieb er die Geschichte der russischen Bauernschaft vom 10. bis zum 17. Jahrhundert. Er erforschte sie im engsten Zusammenhang mit der Geschichte der Bauernschaft Litauens und Polens.

Grekow leistete einen großen Beitrag zur Ausarbeitung der Geschichtsschreibung, zur Entwicklung der Urquellenkunde. Er war als Professor der Leningrader und der Moskauer Universität tätig und leitete die wissenschaftliche Forschungsarbeit.

Er starb am 9. September 1953 in Moskau.