Nach Puschkin zu erkundigen

(Fortsetzung)

1. Die Zeit für große Taten war gekommen. „Er hat in Moskau gelebt und Pläne geschmiedet: Schließlich hat er Moskau bebaut (wohl nach dem Brand von 1812), schließlich hat er Ordnung geschafft. Wäre nicht Puschkin gewesen, gäbe es auch nicht Moskau. Ein hochgebildeter Herr war das. Bücher hat er auch geschrieben, alles hat er geschildert. Damit die Leute ohne Zank und Streit, ohne Betrügereien, sondern im Guten zusammenlebten.“ Selbstverständlich hatte sich der Zar immer mit ihm beraten. Zar Peter der Große, versteht sich. Manchmal hat das auch schlecht geendet.

2. Peter I. war in den Volksgeschichten überhaupt eine besondere Person. Im Unterschied zu anderen hatte er keinen ausgeglichenen Charakter: Er konnte gut oder schlecht, ein weiser Regent oder ein erbarmungsloser Tyrann sein. Er ist der einzige Zar, den man beim Namen nennt, alle anderen Romanows werden einfach „die anderen Zaren“ genannt. Einigen Mären zufolge hat es übrigens keinerlei Thronfolge gegeben, da Peter I. mindestens dreihundert Jahre gelebt hat.

3. Er war es auch, der sich vor allen Dingen mit Puschkin beriet. Wenn er gute Laune hatte. Bei schlechter Laune hat er ihn verjagt. Über solch einen Streit zwischen den beiden gibt es auch eine schöne Legende, die allerdings nicht den geringsten Anspruch auf Wahrheit erhebt. Dieser Legende zufolge hat der Zar in seinem Zorn über Puschkin diesen in die Festung werfen lassen. Puschkin sollte erst seine Freiheit wiedererlangen, wenn er um Vergebung bittet. Puschkin hat aber keine Reue gezeigt, sein Stolz hat es nicht gestattet, der Zar hat auch auf dem seinen beharrt. Der Streit ging sehr traurig aus – Puschkin starb, wonach ihm in der Mitte Moskaus ein Denkmal gesetzt wurde. Postum. Von demselben Zaren.

4. Selbst für Volkslegenden ist aber solch ein Tod des Dichters nicht typisch. Meist haben die Leute die Schuld am Tod Puschkins seiner Frau und einem gewissen Offizier (in den meisten Fällen einem Oberst aus dem Pawlowski-Regiment), dessen Geliebte sie wurde, in die Schuhe geschoben. Die Untreue seiner Gattin hat Puschkin nicht geduldet. Von dem Oberst erfahren, „hat er ihn geohrfeigt“, „angegriffen und ihm die Epauletts abgerissen“. Die Familienauseinandersetzungen endeten natürlich mit einem Duell, dessen Folgen weltbekannt sind.

5. Wie wir sehen, war Puschkin ein ungewöhnlicher Mensch.