Den deutschen Vokalphonemen liegen folgende phonologisch-wesentliche Merkmale modaler Art zugrunde:
a) Unterschied nach der Zungenlage (nach der Reihenzugehörigkeit).
Nach diesem Merkmal zerfallen die Vokalphoneme in die Vokale der vorderen, mittleren und hinteren Reihe;
b) Unterschied nach der Zungenhebung.
Nach diesem Merkmal zerfallen alle deutschen langen Vokale in vier Gruppen: Vokale der tiefen, mitteltiefen, mittelhohen und hohen Zungenhebungsstufe und die kurzen Vokale - in drei Gruppen: tief, mitteltief und hoch;
c) Unterschied nach der Lippenbeteiligung.
Nach diesem Merkmal zerfallen alle deutschen Vokalphoneme in zwei Gruppen: in labialisierte und nichtlabialisierte;
d) Unterschied nach der Quantität.
Nach diesem Merkmal zerfallen alle deutschen Vokalphoneme in lange (enge, "dehnbare" - nach N.S.Trubezkoj)) und kurze (weite, nicht dehnbare) Vokale. Die langen Vokale sind gespannt, die kurzen - ungespannt. Dieses Merkmal ist den russischen Vokalphonemen fremd;
e) Unterschied nach der Qualität. Das Merkmal der Quantität ist in der deutschen Sprache aufs engste mit dem der Qualität verbunden: die langen Vokale sind mit wenigen Ausnahmen geschlossen und die kurzen - offen. Dieses Merkmal ist den russischen Vokalphonemen ebenfalls fremd;
f) Unterschied nach der Stabilität:
In der deutschen Sprache unterscheidet man die Vokale mit stabiler (Monophthonge) und mit gleitender Artikulation (Diphthonge). Die russischen Vokalphoneme werden mit instabiler Artikulation gesprochen, obwohl sie keine regelrechten Diphthonge bilden;
g) Unterschied nach der Lage des Gaumensegels.
Man untrescheidet orale (beim gehobenen Gaumensegel) und nasale Vokale (beim gesenkten Gaumensegel).