Schema der deutschen Vokale

hohe Zungenhebung i: i y: y     u: υ
mittlere Zungenhebung   e: ε: ε œ ø:   o:
tiefe Zungenhebung     a a:  
  vordere Zungenlage (Reihe) mittlere Zungenlage (Reihe) hintere Zungenlage (Reihe)

Die Reduktion ist die Veränderung der Qualität oder der Quantität (oder der beiden Eigenschaften gleichzeitig) eines Sprachlautes, die wegen der Abschwächung der Artikulation eintritt.

Der Phonemwechsel bedeutet lautliche Variationen innerhalb eines Wortes bzw. eines Morphems, was mit Wortbildung und Wortveränderung zusammenhängt. Letzten Endes ist der Phonemwechsel auf den Einfluß eines Lautes auf den anderen zurückzuführen.

Man unterscheidet zwei Arten des Phonemwechsels: den phonetischen und historischen.

Phonetischer Wechsel (derzeit lebendig): innerhalb der Konsonanten (innerhalb der Vokale gibt es nicht).

[b] → [p] – erlauben/Erlaubnis

[d] → [t] – Länder/landeinwärts

[g] → [k] – Wege/Wegweiser

[v] → [f] – nervös/Nerv

[z] → [s] – niesen/niest

[g] → [ς] – lustige/lustig

Historischer Wechsel (verschwundene phonetische Erscheinung): innerhalb des Vokalismus:

1) Umlaut

[a] → [ε] - Wand/Wände

[a:] → [ε:] – grabe/gräbst

[o:] → [ø:] – Schoß/Schöße

[u] → [y] - jung II jünger

2) Ablaut

[i:] → [o:] – biegen/bog

[i:] → [e:] – liegen/gelegen

[i:] → [a˛o] – lief/gelaufen

[i] → [o] – beginnen/begonnen

[e:] → [a:] – geben/gab

[e:] → [o] – nehmen/genommen

[a:] → [u:] - fahren/fuhr

[ø:] → [o:] – schwören/schwor

[y:] → [o:] – lügen/log

Mit Hilfe des Ablauts können auch Substantive gebildet werden, vgl.:

[ε] → [υ] – werfen/Wurf

[i:] → [u:] – fliegen/Flug

[ø:] → [u:] – schwören/Schwur

[i] → [ə˛ø] – Licht/Leuchte

[o] → [υ] → [y] – golt/Gulden/Gülden

3) Brechung:

[e:] → [i:] – gebe/gibst (ahd. gebist)

[e:] → [i] – nehme/nimmst

innerhalb der Konsonanten (eine recht seltene Erscheinung):

[d] → [t] – leiden/litt

[b] → [f] – halbe/Hälfte

[g] → [x] → [ς] – schlagen/Schlacht/Schlächter

[ŋ] → [x] → [ς] – prangen/Pracht/prächtig

[r] → [s] – frieren/Frost

Der Lautwechsel (Alternation) ist phonetische Veränderungen innerhalb eines Morphems. Dabei wechseln zwei oder mehrere Laute gewöhnlich miteinander (ein Laut im Morphem wird durch einen anderen ersetzt).

Der Umlautistdie Veränderung der [a] und [a:] zu [ε] und [ε:], der [o] und [o:] zu [œ] und [ø:] und der [υ] und [u:] zu [Υ] und [y:]. Ursprünglich war das die (regressive) Assimilation der hinteren Stammvokale an das i in der Endung, unter dessen Einfluss die hinteren Vokale zu vorderen Vokalen umgelautet wurden.

Die Brechungistdie Assimilation des Stammvokals an den Vokal der Endung. In der modernen deutschen Sprache sind nur die Spuren dieser Erscheinung in einzelnen Wortformen bzw. Wörter erhalten geblieben. Das ist z.B. der Vokalwechsel e - i der starken Verben in der 2. und 3. Person Singular Präsens:

ich gebe du gibst er gibt

und auch in folgenden Fällen: treten Tritt

Berg Gebirge

Erde irdisch usw.

Der Ablaut(àáëàóò, àïîôîíèÿ, ôîíåòè÷åñêîå ÷åðåäîâàíèå) ist Vokalwechsel, der im System des deutschen Verbes besonders stark vertreten ist. Der Ablaut dient als innere Flexion bei Konjugation, er tritt auch als Mittel der Wortbildung. z.B.: Konjugation: reiten - ritt – geritten; Wortbildung: Ritt (von reiten).