Assimilationsarten

Die hochlautende Rede kennzeichnet sich durch ein Minimum von Assimilationen. Praktisch gibt es in deutscher Sprache zwei Arten von Assimilationen: progressive Assimilation nach der Stimmlosigkeit und eine teilweise Palatalisierung von Konsonanten. Unter der Assimillation versteht man eine Angleichung von Lauten unter dem Einfluß der Nachbarlaute.

Die progressive Assimilation nach der Stimmlosigkeit tritt an der Wort- und Morphemgrenze, wobei der stimmhafte schwache Konsonant nach einem stimmlosen starken Konsonanten seine Stimmhaftigkeit praktisch vollkommen einbüßt, vgl. das Buch, auf Wiedersehen, absagen. Diese Assimilationsart ist der russischen Sprache fremd. Im Russischen werden die vorhergehenden schwachen stimmlosen Konsonaten vor den nachfolgenden stimmhaften starken Konsonanten auch stimmhaft. Also, diese Art der Assimilation ist im Russischen regressiv.

Die Palatalisation, anders Erweichung, betrifft im Deutschen nur drei Konsonanten /g,k,n/, die vor und nach den Vokalen der vorderen Reihe teilweise palatalisiert werden, vgl. gehen, können, singen. Im Russischen betrifft diese Art der Assimilation über die Hälfte aller Konsonanten.

Im Grunde genommen erfahren alle deutschen Laute im Sprechkontinuum Modifikationen, aber sie sind so unwesentlich, daß sie kaum wahrnehmbar sind. Solche Modifikationen könnte man nach Tschemodanow eine Akkomodation (Anpassung) nennen.

2. Dissimilation und Metathese im Deutschen

Die Dissimilation und Metathese sind meistenteils für die Sprechweise von wenig gebildeten Menschen kennzeichnend. Darunter versteht man die Umstellung von einzelnen Lauten und ganzen Silben, vgl. Komsun (Konsum), Sekertär (Sekretär), Franell (Flanell), Balbier (Barbier); äèëåêòîð, êîëèäîð, òðàíâàé.

Manchmal können in der Sprache mit Hilfe der Metathese neue Wörter gebildet werden, vgl. ðóññ. ìðàìîð (deutsch: Marmor), ðóññ. òàðåëêà (deutsch: Teller), ðóññ. ìàðãàíåö (deutsch: Manganerz), ðóññ. ôóòëÿð (deutsch: Futteral).

Zur Metathese greift man öfters auch aus Humor, Witz und Scherz, vgl. ãëóáîêîóâàæàåìûé âàãîíîóâàæàòûé…, ðâà÷-ñòîìàòîëîã.

3. Der phonetische Verschleiß

Darunter versteht man eine lautliche Abnützungvon besonders häufig gebrauchenden Wörtern, wobei häufig ein paar Laute verloren gehen. Die unbetonten und schwachbetonten Silben verlieren dabei ein paar Laute zur Erleichterung der Aussprache, vgl.:

Russisch: áàóøêà, ãûòü, ÷¸, ãðþ, ñìîðè, âîùå, òîêà.

Deutsch:

biste, ham, is, s, de; am, ans, vom …; dran, drin …; ran, raus …; nich, nix…; Frollein, jawoll, Tschuldigung, fuffzehn, fuffzig.