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Реферат Курсовая Конспект

Johann Wolfgang von Goethe

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Johann Wolfgang von Goethe

  Prolog im Himmel(пролог на небесах; der Himmel)

Prolog im Himmel

Der Herr. Die himmlischen Heerscharen.

Nachher Mephistopheles.

Die drei Erzengel treten vor.

RAPHAEL:

Die Sonne tönt, nach alter Weise,

In Brudersphären Wettgesang,

Und ihre vorgeschriebne Reise

Vollendet sie mit Donnergang.

Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke,

Wenn keiner sie ergründen mag;

Die unbegreiflich hohen Werke

Sind herrlich wie am ersten Tag.

GABRIEL (Гавриил): Und schnell und unbegreiflich schnelle (и быстро, и непостижимо быстро;… Dreht sich umher der Erde Pracht (вращается Земля в своем великолепии: «вращается великолепие Земли»; sich umherdrehen…

Und schnell und unbegreiflich schnelle

Dreht sich umher der Erde Pracht;

Es wechselt Paradieseshelle

Mit tiefer, schauervoller Nacht.

Es schäumt das Meer in breiten Flüssen

Am tiefen Grund der Felsen auf,

Und Fels und Meer wird fortgerissen

  MICHAEL (Михаил): Und Stürme brausen um die Wette (и бури несутся наперегонки: brausen – бушевать, шуметь /о море, лесе/, мчаться,…

Vom Meer aufs Land, vom Land aufs Meer,

Und bilden wütend eine Kette

Der tiefsten Wirkung rings umher.

Da flammt ein blitzendes Verheeren

Dem Pfade vor des Donnerschlags;

Doch deine Boten, Herr, verehren

Das sanfte Wandeln deines Tags.

ZU DREI (втроем): Der Anblick gibt den Engeln Stärke, Da keiner dich ergründen mag,

Da du, o Herr, dich einmal wieder nahst

Und fragst, wie alles sich bei uns befinde,

Und du mich sonst gewöhnlich gerne sahst,

So siehst du mich auch unter dem Gesinde.

Verzeih, ich kann nicht hohe Worte machen,

Und wenn mich auch der ganze Kreis verhöhnt;

Mein Pathos brächte dich gewiß zum Lachen,

Hättst du dir nicht das Lachen abgewöhnt.

Von Sonn’ und Welten weiß ich nichts zu sagen,

Ich sehe nur, wie sich die Menschen plagen.

Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag,

Und ist so wunderlich als wie am ersten Tag.

Ein wenig besser würd er leben,

Hättst du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben;

Er nennt’s Vernunft und braucht’s allein,

Nur tierischer als jedes Tier zu sein.

Er scheint mir, mit Verlaub von euer Gnaden,

Wie eine der langbeinigen Zikaden,

Die immer fliegt und fliegend springt

Und gleich im Gras ihr altes Liedchen singt;

In jeden Quark begräbt er seine Nase.   DER HERR:

Die Menschen dauern mich in ihren Jammertagen,

Ich mag sogar die armen selbst nicht plagen.

DER HERR:

Kennst du den Faust?

MEPHISTOPHELES:

Den Doktor?

DER HERR:

Meinen Knecht!

MEPHISTOPHELES:

Fürwahr! er dient Euch auf besondre Weise.

Nicht irdisch ist des Toren Trank noch Speise.

Ihn treibt die Gärung in die Ferne,

Er ist sich seiner Tollheit halb bewußt;

Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne

Und von der Erde jede höchste Lust,

Und alle Näh und alle Ferne

Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust.

DER HERR: Wenn er mir auch nur verworren dient (даже если он служит мне лишь сбивчиво;… So werd ich ihn bald in die Klarheit führen (я направлю его скоро на ясный путь: «я выведу его скоро в ясность»;…

Wenn er mir auch nur verworren dient,

So werd ich ihn bald in die Klarheit führen.

Weiß doch der Gärtner, wenn das Bäumchen grünt,

Daß Blüt und Frucht die künft’gen Jahre zieren.

MEPHISTOPHELES:

Was wettet Ihr? den sollt Ihr noch verlieren!

Wenn Ihr mir die Erlaubnis gebt,

Ihn meine Straße sacht zu führen.

DER HERR:

Solang er auf der Erde lebt,

So lange sei dir’s nicht verboten,

Es irrt der Mensch so lang er strebt.

MEPHISTOPHELES:

Da dank ich Euch; denn mit den Toten

Hab ich mich niemals gern befangen.

Am meisten lieb ich mir die vollen, frischen Wangen.

Für einen Leichnam bin ich nicht zu Haus;

Mir geht es wie der Katze mit der Maus.

DER HERR: Nun gut, es sei dir überlassen (что ж, предоставим это тебе: «да будет… Zieh diesen Geist von seinem Urquell ab (удали этого человека от его первоисточника; abziehen von ... – отвлекать…

Zieh diesen Geist von seinem Urquell ab,

Und führ ihn, kannst du ihn erfassen,

Auf deinem Wege mit herab,

Und steh beschämt, wenn du bekennen mußt:

Ein guter Mensch, in seinem dunklen Drange,

Ist sich des rechten Weges wohl bewußt.

MEPHISTOPHELES:

Schon gut! nur dauert es nicht lange.

Mir ist für meine Wette gar nicht bange.

Wenn ich zu meinem Zweck gelange,

Erlaubt Ihr mir Triumph aus voller Brust.

Staub soll er fressen, und mit Lust,

Wie meine Muhme, die berühmte Schlange.

DER HERR:

Du darfst auch da nur frei erscheinen;

Ich habe deinesgleichen nie gehaßt.

Von allen Geistern, die verneinen,

Ist mir der Schalk am wenigsten zur Last.

Des Menschen Tätigkeit kann allzu leicht erschlaffen,

Er liebt sich bald die unbedingte Ruh;

Drum geb ich gern ihm den Gesellen zu,

Der reizt und wirkt und muß als Teufel schaffen.

Doch ihr, die echten Göttersöhne,

Erfreut euch der lebendig reichen Schöne!

Das Werdende, das ewig wirkt und lebt,

Umfass euch mit der Liebe holden Schranken,

Und was in schwankender Erscheinung schwebt,

Befestigt mit dauernden Gedanken!

Der Himmel schließt, die Erzengel verteilen sich.

MEPHISTOPHELES

allein:

Von Zeit zu Zeit seh ich den Alten gern,

Und hüte mich, mit ihm zu brechen.

Es ist gar hübsch von einem großen Herrn,

So menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen.

Nacht(ночь) In einem hochgewölbten, engen gotischen Zimmer Faust, unruhig auf seinem…  

Nacht.

In einem hochgewölbten, engen gotischen Zimmer Faust, unruhig auf seinem Sessel am Pulte.

FAUST:

Habe nun, ach! Philosophie,

Juristerei und Medizin,

Und leider auch Theologie

Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.

Da steh ich nun, ich armer Tor!

Und bin so klug als wie zuvor;

Heiße Magister, heiße Doktor gar

Und ziehe schon an die zehen Jahr

Herauf, herab und quer und krumm

Meine Schüler an der Nase herum –

Und sehe, daß wir nichts wissen können!

Das will mir schier das Herz verbrennen.

Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen,

Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;

Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel,

Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel –

Dafür ist mir auch alle Freud entrissen,

Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen,

Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren,

Die Menschen zu bessern und zu bekehren.

Auch hab ich weder Gut noch Geld,

Noch Ehr und Herrlichkeit der Welt;

Es möchte kein Hund so länger leben!

Drum hab ich mich der Magie ergeben,

Ob mir durch Geistes Kraft und Mund

Nicht manch Geheimnis würde kund;

Daß ich nicht mehr mit sauerm Schweiß

Zu sagen brauche, was ich nicht weiß;

Daß ich erkenne, was die Welt

Im Innersten zusammenhält,

Schau alle Wirkenskraft und Samen,

Und tu nicht mehr in Worten kramen.

O sähst du, voller Mondenschein (о когда бы ты смотрел, месяц: «полный свет месяца»; der Mond + der Schein – свет; луч), Zum letzenmal auf meine Pein (в последний раз на мои муки; die Pein – мучение,… Den ich so manche Mitternacht (которого так часто в полночь: «столь многие полуночи»)

Zum letzenmal auf meine Pein,

Den ich so manche Mitternacht

An diesem Pult herangewacht:

Dann über Büchern und Papier,

Trübsel’ger Freund, erschienst du mir!

Ach! könnt ich doch auf Bergeshöhn

In deinem lieben Lichte gehn,

Um Bergeshöhle mit Geistern schweben,

Auf Wiesen in deinem Dämmer weben,

Von allem Wissensqualm entladen,

  Weh! steck ich in dem Kerker noch (увы! я еще в темнице; der Kerker – тюрьма,… Verfluchtes dumpfes Mauerloch (проклятая, затхлая конура: «дыра /нора/ в стене»; die Mauer – стена + das Loch –…

Verfluchtes dumpfes Mauerloch,

Wo selbst das liebe Himmelslicht

Trüb durch gemalte Scheiben bricht!

Beschränkt mit diesem Bücherhauf,

den Würme nagen, Staub bedeckt,

Den bis ans hohe Gewölb hinauf

Ein angeraucht Papier umsteckt;

Mit Gläsern, Büchsen rings umstellt,

Mit Instrumenten vollgepfropft,

Das ist deine Welt! das heißt eine Welt!   Und fragst du noch, warum dein Herz (и ты еще спрашиваешь, почему твое сердце)

Und dies geheimnisvolle Buch,

Von Nostradamus’ eigner Hand,

Ist dir es nicht Geleit genug?

Erkennest dann der Sterne Lauf,

Und wenn Natur dich unterweist,

Dann geht die Seelenkraft dir auf,

Wie spricht ein Geist zum andren Geist.

Umsonst, daß trocknes Sinnen hier

Die heil’gen Zeichen dir erklärt:

Ihr schwebt, ihr Geister, neben mir;

Er schlägt das Buch auf und erblickt das Zeichen des Makrokosmus.   Ha! welche Wonne fließt in diesem Blick (какое блаженство струится при виде этого; fließen – течь, литься,…

War es ein Gott, der diese Zeichen schrieb,

Die mir das innre Toben stillen,

Das arme Herz mit Freude füllen,

Und mit geheimnisvollem Trieb

Die Kräfte der Natur rings um mich her enthüllen?

Bin ich ein Gott? Mir wird so licht!

Ich schau in diesen reinen Zügen

Die wirkende Natur vor meiner Seele liegen.

Jetzt erst erkenn ich, was der Weise spricht:

«Die Geisterwelt ist nicht verschlossen;

Dein Sinn ist zu, dein Herz ist tot!

Auf, bade, Schüler, unverdrossen

Die ird’sche Brust im Morgenrot!»

Er beschaut das Zeichen.

Wie alles sich zum Ganzen webt,

Eins in dem andern wirkt und lebt!

Wie Himmelskräfte auf und nieder steigen

Und sich die goldnen Eimer reichen!

Mit segenduftenden Schwingen

Vom Himmel durch die Erde dringen,

  Welch Schauspiel (какое зрелище; das Schauspiel – зрелище, спектакль, пьеса,… Wo fass ich dich, unendliche Natur (где = как я познаю тебя, бесконечная природа = за что ухватиться, с чего начать…

Und in des Schiffbruchs Knirschen nicht zu zagen.

Der Mond verbirgt sein Licht – Die Lampe schwindet! Es dampft! Es zucken rote Strahlen

FAUST

abgewendet:

Schreckliches Gesicht!

GEIST:

Du hast mich mächtig angezogen,

An meiner Sphäre lang gesogen,

Und nun –

FAUST:

Weh! ich ertrag dich nicht!

GEIST:

Du flehst eratmend mich zu schauen,

Meine Stimme zu hören, mein Antlitz zu sehn;

Mich neigt dein mächtig Seelenflehn,

Da bin ich! – Welch erbärmlich Grauen

Faßt Übermenschen dich! Wo ist der Seele Ruf?

Wo ist die Brust, die eine Welt in sich erschuf

Und trug und hegte, die mit Freudebeben

Erschwoll, sich uns, den Geistern, gleich zu heben?

Wo bist du, Faust, des Stimme mir erklang,

Der sich an mich mit allen Kräften drang?

Bist du es, der, von meinem Hauch umwittert,

In allen Lebenslagen zittert,

Ein furchtsam weggekrümmter Wurm?

FAUST:

Soll ich dir, Flammenbildung, weichen?

Ich bin’s, bin Faust, bin deinesgleichen!

GEIST:

In Lebensfluten, im Tatensturm

Wall ich auf und ab,

Wehe hin und her!

Geburt und Grab,

Ein ewiges Meer,

Ein wechselndes Wehen,

Ein glühend Leben,

So schaff ich am laufenden Webstuhl der Zeit

Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.

FAUST:

Der du die weite Welt umschweifst,

Geschäftiger Geist, wie nah fühl ich mich dir!

GEIST:

Du gleichst dem Geist, den du begreifst,

Nicht mir!

Verschwindet.

FAUST zusammenstürzend (Фауст, /в отчаянии/ опускаясь на пол;… Nicht dir (/подобен/ не тебе)?

FAUST

zusammenstürzend:

Nicht dir?

Wem denn?

Ich Ebenbild der Gottheit!

Und nicht einmal dir!

Es klopft.

Es wird mein schönstes Glück zunichte! Daß diese Fülle der Geschichte Der trockne Schleicher stören muß!

Denn heutzutage wirkt das viel.

Ich hab es öfters rühmen hören,

Ein Komödiant könnt einen Pfarrer lehren.

FAUST:

Ja, wenn der Pfarrer ein Komödiant ist;

Wie das denn wohl zuzeiten kommen mag.

WAGNER:

Ach! wenn man so in sein Museum gebannt ist,

Und sieht die Welt kaum einen Feiertag,

Kaum durch ein Fernglas, nur von weitem,

Wie soll man sie durch Überredung leiten?

FAUST:

Wenn ihr’s nicht fühlt, ihr werdet’s nicht erjagen,

Wenn es nicht aus der Seele dringt

Und mit urkräftigem Behagen

Die Herzen aller Hörer zwingt.

Sitzt ihr nur immer! leimt zusammen,

Braut ein Ragout von andrer Schmaus

Und blast die kümmerlichen Flammen

Aus eurem Aschenhäufchen ‘raus!

Bewundrung von Kindern und Affen,

Wenn euch darnach der Gaumen steht –

Doch werdet ihr nie Herz zu Herzen schaffen,

Wenn es euch nicht von Herzen geht.

WAGNER: Allein der Vortrag macht des Redners Glück (однако/и все же… Ich fühl es wohl, noch bin ich weit zurück (я хорошо чувствую, /что/ еще сильно отстаю: «я еще далеко…

Ja, eure Reden, die so blinkend sind,

In denen ihr der Menschheit Schnitzel kräuselt,

Sind unerquicklich wie der Nebelwind,

Der herbstlich durch die dürren Blätter säuselt!

WAGNER:

Ach Gott! die Kunst ist lang;

Und kurz ist unser Leben.

Mir wird, bei meinem kritischen Bestreben,

Doch oft um Kopf und Busen bang.

Wie schwer sind nicht die Mittel zu erwerben,

Durch die man zu den Quellen steigt!

Und eh man nur den halben Weg erreicht,

Muß wohl ein armer Teufel sterben.

FAUST:

Das Pergament, ist das der heil’ge Bronnen,

Woraus ein Trunk den Durst auf ewig stillt?

Erquickung hast du nicht gewonnen,

Wenn sie dir nicht aus eigner Seele quillt.

WAGNER:

Verzeiht! es ist ein groß Ergetzen,

Sich in den Geist der Zeiten zu versetzen;

Zu schauen, wie vor uns ein weiser Mann gedacht,

Und wie wir’s dann zuletzt so herrlich weit gebracht.

FAUST:

O ja, bis an die Sterne weit!

Mein Freund, die Zeiten der Vergangenheit

Sind uns ein Buch mit sieben Siegeln.

Was ihr den Geist der Zeiten heißt,

Das ist im Grund der Herren eigner Geist,

In dem die Zeiten sich bespiegeln.

Da ist’s denn wahrlich oft ein Jammer!

Man läuft euch bei dem ersten Blick davon.

Ein Kehrichtfaß und eine Rumpelkammer

Und höchstens eine Haupt- und Staatsaktion

Mit trefflichen pragmatischen Maximen,

  WAGNER: Allein die Welt (однако мир)! des Menschen Herz und Geist (душа и разум человека: «сердце и дух»)!

Möcht jeglicher doch was davon erkennen.

FAUST:

Ja, was man so erkennen heißt!

Wer darf das Kind beim Namen nennen?

Die wenigen, die was davon erkannt,

Die töricht g’nug ihr volles Herz nicht wahrten,

Dem Pöbel ihr Gefühl, ihr Schauen offenbarten,

Hat man von je gekreuzigt und verbrannt.

Ich bitt Euch, Freund, es ist tief in der Nacht,

Wir müssen’s diesmal unterbrechen.

WAGNER:

Ich hätte gern nur immer fortgewacht,

Um so gelehrt mit Euch mich zu besprechen.

Doch morgen, als am ersten Ostertage,

Erlaubt mir ein’ und andre Frage.

Mit Eifer hab’ ich mich der Studien beflissen;

Zwar weiß ich viel, doch möcht’ ich alles wissen.

Ab.

 

FAUST

allein:

Wie nur dem Kopf nicht alle Hoffnung schwindet (как только у /этой/ головы не пропадает всякая надежда; schwinden – убывать, исчезать; уменьшаться, сравните:: seine Hoffnungen schwinden – он теряет надежду, его надежды рушатся),

Der immerfort an schalem Zeuge klebt (/у головы/ которая постоянно занята пошлым вздором: «клеется к плоской вещи»; immerfort – постоянно, беспрерывно, все время; schal – безвкусный, пресный; пошлый, плоский, бесцветный, серый; das Zeug – материал; материя, ткань; здесь: ерунда, вздор, чепуха),

Mit gier’ger Hand nach Schätzen gräbt (жадной рукой выкапывает сокровища; gierig – жадный, алчный; der Schatz – сокровище, богатство; graben – копать, рыть),

Und froh ist, wenn er Regenwürmer findet (и рада, когда находит дождевых червей; der Regen – дождь + der Wurm – червь)!

 

Darf eine solche Menschenstimme hier (можно ли такому человеческому голосу здесь),

Wo Geisterfülle mich umgab, ertönen (звучать, где я меня окружали духи; die Fülle – полнота)?

Doch ach (но увы)! für diesmal dank ich dir (на этот раз я благодарен тебе),

Dem ärmlichsten von allen Erdensöhnen (жалчайшему из всех людей: «из сыновей земли»; die Erde + der Sohn).

Du rissest mich von der Verzweiflung los (ты оторвал меня от отчаяния; reißen – рвать; losreißen – отрывать, вырывать),

Die mir die Sinne schon zerstören wollte (которое грозило уже разрушить мои чувства /восприятия/ = свести меня с ума; zerstören – разрушать, разорять, нарушать, портить, уничтожать).

Ach! die Erscheinung war so riesengroß (столь величественным было явление /духа/; der Riese – великан, гигант, исполин + groß),

Daß ich mich recht als Zwerg empfinden sollte (что я вынужден был ощущать себя = что я невольно ощущал себя по-настоящему карликом; der Zwerg – карлик, гном).

 

FAUST

allein:

Wie nur dem Kopf nicht alle Hoffnung schwindet,

Der immerfort an schalem Zeuge klebt,

Mit gier’ger Hand nach Schätzen gräbt,

Und froh ist, wenn er Regenwürmer findet!

Darf eine solche Menschenstimme hier,

Wo Geisterfülle mich umgab, ertönen?

Doch ach! für diesmal dank ich dir,

Dem ärmlichsten von allen Erdensöhnen.

Du rissest mich von der Verzweiflung los,

Ach! die Erscheinung war so riesengroß, Daß ich mich recht als Zwerg empfinden sollte.  

Ich, Ebenbild der Gottheit, das sich schon

Ganz nah gedünkt dem Spiegel ew’ger Wahrheit,

Sein selbst genoß in Himmelsglanz und Klarheit,

Und abgestreift den Erdensohn;

Ich, mehr als Cherub, dessen freie Kraft

Schon durch die Adern der Natur zu fließen

Und, schaffend, Götterleben zu genießen

Sich ahnungsvoll vermaß, wie muß ich’s büßen!

Ein Donnerwort hat mich hinweggerafft.

Nicht darf ich dir zu gleichen mich vermessen;

Hab ich die Kraft dich anzuziehn besessen,

So hatt ich dich zu halten keine Kraft.

Zu jenem sel’gen Augenblicke

Ich fühlte mich so klein, so groß;

Du stießest grausam mich zurück,

Ins ungewisse Menschenlos.

Wer lehret mich? was soll ich meiden?

Soll ich gehorchen jenem Drang?

Ach! unsre Taten selbst, so gut als unsre Leiden,

Sie hemmen unsres Lebens Gang.

Dem Herrlichsten, was auch der Geist empfangen (к /тому/ великолепнейшему, какое бы ни воспринимал Дух = ко всему великолепнейшему, воспринимаемому… Drängt immer fremd und fremder Stoff sich an (пристает все более и более… Wenn wir zum Guten dieser Welt gelangen (когда мы достигаем добра/блага этого мира = благополучия в этом мире;…

Dem Herrlichsten, was auch der Geist empfangen,

Drängt immer fremd und fremder Stoff sich an;

Wenn wir zum Guten dieser Welt gelangen,

Dann heißt das Beßre Trug und Wahn.

Die uns das Leben gaben, herrliche Gefühle

Erstarren in dem irdischen Gewühle.

Wenn Phantasie sich sonst mit kühnem Flug

Und hoffnungsvoll zum Ewigen erweitert,

So ist ein kleiner Raum ihr genug,

Wenn Glück auf Glück im Zeitenstrudel scheitert.

Die Sorge nistet gleich im tiefen Herzen,

Dort wirket sie geheime Schmerzen,

Unruhig wiegt sie sich und störet Luft und Ruh;

Sie deckt sich stets mit neuen Masken zu,

Sie mag als Haus und Hof, als Weib und Kind erscheinen,

Als Feuer, Wasser, Dolch und Gift;

Du bebst vor allem, was nicht trifft,

Den Göttern gleich ich nicht! zu tief ist es gefühlt; Dem Wurme gleich ich, der den Staub durchwühlt, Den, wie er sich im Staube nährend lebt,

Ist es nicht Staub, was diese hohe Wand

Der Trödel, der mit tausendfachem Tand In dieser Mottenwelt mich dränget? Hier soll ich finden, was mir fehlt?

Ihr Instrumente freilich spottet mein,

Mit Rad und Kämmen, Walz und Bügel:

Ich stand am Tor, ihr solltet Schlüssel sein;

Zwar euer Bart ist kraus, doch hebt ihr nicht die Riegel.

Geheimnisvoll am lichten Tag

Läßt sich Natur des Schleiers nicht berauben,

Und was sie deinem Geist nicht offenbaren mag,

Das zwingst du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben.

Du alt Geräte, das ich nicht gebraucht,

Du stehst nur hier, weil dich mein Vater brauchte.

Du alte Rolle, du wirst angeraucht,

Solang an diesem Pult die trübe Lampe schmauchte.

Weit besser hätt ich doch mein Weniges verpraßt,

Als mit dem Wenigen belastet hier zu schwitzen!

Was du ererbt von deinem Vater hast,

Erwirb es, um es zu besitzen.

Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen.   Doch warum heftet sich mein Blick auf jene Stelle (но почему мой взгляд привлекает то место; heften – пристать /к…

Doch warum heftet sich mein Blick auf jene Stelle

Ist jenes Fläschchen dort den Augen ein Magnet?

Warum wird mir auf einmal lieblich helle,

Als wenn im nächt’gen Wald uns Mondenglanz umweht?

Ich grüße dich, du einzige Phiole,

Die ich mit Andacht nun herunterhole!

In dir verehr ich Menschenwitz und Kunst.

Du Inbegriff der holden Schlummersäfte,

Du Auszug aller tödlich feinen Kräfte,

Erweise deinem Meister deine Gunst!

Ich sehe dich, es wird der Schmerz gelindert,

Ich fasse dich, das Streben wird gemindert,

Des Geistes Flutstrom ebbet nach und nach.

Ins hohe Meer werd ich hinausgewiesen,

Die Spiegelflut erglänzt zu meinen Füßen,

Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag.

Ein Feuerwagen schwebt, auf leichten Schwingen (огненная колесница мчит по воздуху, на легких крыльях; das Feuer + der Wagen; schweben – парить;… An mich heran (/приближаясь/ ко мне)! Ich fühle mich bereit (я чувствую… Auf neuer Bahn den Äther zu durchdringen (проникнуть в эфир = в эмпиреи новым путем),

Ein Feuerwagen schwebt, auf leichten Schwingen,

An mich heran! Ich fühle mich bereit,

Auf neuer Bahn den Äther zu durchdringen,

Zu neuen Sphären reiner Tätigkeit.

Dies hohe Leben, diese Götterwonne!

Du, erst noch Wurm, und die verdienest du?

Ja, kehre nur der holden Erdensonne

Entschlossen deinen Rücken zu!

Vermesse dich, die Pforten aufzureißen,

Vor denen jeder gern vorüberschleicht!

Hier ist es Zeit, durch Taten zu beweisen,

Das Manneswürde nicht der Götterhöhe weicht,

Vor jener dunkeln Höhle nicht zu beben,

In der sich Phantasie zu eigner Qual verdammt,

Nach jenem Durchgang hinzustreben,

In diesem Schritt sich heiter zu entschließen, Und wär es mit Gefahr, ins Nichts dahinzufließen.  

Hervor aus deinem alten Futterale,

An die ich viele Jahre nicht gedacht!

Du glänzetst bei der Väter Freudenfeste,

Erheitertest die ernsten Gäste,

Wenn einer dich dem andern zugebracht.

Der vielen Bilder künstlich reiche Pracht,

Des Trinkers Pflicht, sie reimweis zu erklären,

Auf einen Zug die Höhlung auszuleeren,

Erinnert mich an manche Jugendnacht.

Ich werde jetzt dich keinem Nachbar reichen,

Ich werde meinen Witz an deiner Kunst nicht zeigen.

Hier ist ein Saft, der eilig trunken macht;

Mit brauner Flut erfüllt er deine Höhle.

Den ich bereit, den ich wähle,

«Der letzte Trunk sei nun, mit ganzer Seele,

Als festlich hoher Gruß, dem Morgen zugebracht!

Er setzt die Schale an den Mund.

Glockenklang und Chorgesang.

CHOR DER ENGEL (хор ангелов): Christ ist erstanden (Христос воскрес; erstehen – возрождаться, воскресать)! … Freude dem Sterblichen (радость для смертного; die Freude),

Freude dem Sterblichen,

Den die verderblichen,

Schleichenden, erblichen

Mängel unwanden.

FAUST: Welch tiefes Summen, welch heller Ton (какой тихий напев, какой ясный звук;… Zieht mit Gewalt das Glas von meinem Munde (властно отводит бокал от моих уст; die Gewalt – власть, сила; mit Gewalt –…

Welch tiefes Summen, welch heller Ton

Zieht mit Gewalt das Glas von meinem Munde?

Verkündigt ihr dumpfen Glocken schon

Des Osterfestes erste Feierstunde?

Ihr Chöre, singt ihr schon den tröstlichen Gesang,

Der einst, um Grabes Nacht, von Engelslippen klang,

  CHOR DER WEIBER (хор женщин/-мироносиц/): Mit Spezereien (пряностями = благовониями)

Mit Spezereien

Hatten wir ihn gepflegt,

Wir seine Treuen

Hatten ihn hingelegt;

Tücher und Binden

Reinlich unwanden wir,

Ach! und wir finden

Christ nicht mehr hier.

CHOR DER ENGEL: Christ ist erstanden (Христос воскрес)! Selig der Liebende (блажен любящий),

Selig der Liebende,

Der die betrübende,

Heilsam und übende

Prüfung bestanden.

FAUST: Was sucht ihr, mächtig und gelind (что = зачем вы ищете, властно и нежно;… Ihr Himmelstöne, mich am Staube (вы, небесные звуки, меня во прахе)?

Klingt dort umher, wo weiche Menschen sind.

Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube;

Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.

Zu jenen Sphären wag ich nicht zu streben,

Woher die holde Nachricht tönt;

Und doch, an diesen Klang von Jugend auf gewöhnt,

Ruft er auch jetzt zurück mich in das Leben.

Sonst stürzte sich der Himmelsliebe Kuß

Auf mich herab in ernster Sabbatstille;

Da klang so ahnungsvoll des Glockentones Fülle,

Und ein Gebet war brünstiger Genuß;

Ein unbegreiflich holdes Sehnen

Trieb mich, durch Wald und Wiesen hinzugehn,

Fühlt ich mir eine Welt entstehn. Dies Lied verkündete der Jugend muntre Spiele, Der Frühlingsfeier freies Glück;

Hat der Begrabene

Schon sich nach oben,

Lebend Erhabene,

Herrlich erhoben;

Ist er in Werdeluft

Schaffender Freude nah:

Ach! an der Erde Brust

Sind wir zum Leide da.

Schmachtend uns hier zurück; Ach! wir beweinen, Meister, dein Glück!

Christ ist erstanden,

Aus der Verwesung Schoß.

Reißet von Banden

Freudig euch los!

Tätig ihn preisenden,

Liebe beweisenden,

Brüderlich speisenden,

Predigend reisenden,

Wonne verheißenden

Euch ist der Meister nah,

  Vor dem Tor(у ворот; das Tor – ворота)  

Vor dem Tor

Spaziergänger aller Art ziehen hinaus.

 

EINIGE HANDWERKSBURSCHE:

Warum denn dort hinaus?

ANDRE:

Wir gehn hinaus aufs Jägerhaus.

DIE ERSTEN:

Wir aber wollen nach der Mühle wandern.

EIN HANDWERKSBURSCH:

Ich rat euch, nach dem Wasserhof zu gehn.

ZWEITER:

Der Weg dahin ist gar nicht schön.

DIE ZWEITEN:

Was tust denn du?

EIN DRITTER:

Ich gehe mit den andern.

VIERTER:

Nach Burgdorf kommt herauf, gewiß dort findet ihr

Die schönsten Mädchen und das beste Bier,

Und Händel von der ersten Sorte.

FÜNFTER:

Du überlustiger Gesell,

Juckt dich zum drittenmal das Fell?

Ich mag nicht hin, mir graut es vor dem Orte.

DIENSTMÄDCHEN (служанка; der Dienst – служба, услужение; dienen – служить): Nein, nein! ich gehe nach der Stadt zurück (нет, я вернусь в город;… ANDRE (вторая служанка):

Er wird an deiner Seite gehen,

Mit dir nur tanzt er auf dem Plan.

Was gehn mich deine Freuden an!

ANDRE:

Heut ist er sicher nicht allein,

  SCHÜLER (школяр = студент): Blitz, wie die wackern Dirnen schreiten (черт возьми, как славно девчонки вышагивают: «как вышагивают славные…

Ein starkes Bier, ein beizender Toback,

Und eine Magd im Putz, das ist nun mein Geschmack.

Da sieh mir nur die schönen Knaben! Es ist wahrhaftig eine Schmach: Gesellschaft könnten sie die allerbeste haben,

Sie sind gar niedlich angezogen,

‘s ist meine Nachbarin dabei;

Ich bin dem Mädchen sehr gewogen.

Sie gehen ihren stillen Schritt

Und nehmen uns doch auch am Ende mit.

ERSTER:

Herr Bruder, nein! Ich bin nicht gern geniert.

Geschwind! daß wir das Wildbret nicht verlieren.

Die Hand, die samstags ihren Besen führt

Wird sonntags dich am besten karessieren.

BÜRGER (горожанин): Nein, er gefällt mir nicht, der neue Burgemeister (нет, мне не нравится… Nun, da er’s ist, wird er nur täglich dreister (теперь, когда он /наш бургомистр/, он с каждым днем становится…

Gehorchen soll man mehr als immer,

Und zahlen mehr als je vorher.

BETTLER

singt:

Ihr guten Herrn, ihr schönen Frauen,

So wohlgeputzt und backenrot,

Belieb es euch, mich anzuschauen,

Und seht und mildert meine Not!

Laßt hier mich nicht vergebens leiern!

Nur der ist froh, der geben mag.

Ein Tag, den alle Menschen feiern,

Er sei für mich ein Erntetag.

ANDRER BÜRGER:

Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen

Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,

Wenn hinten, weit, in der Türkei,

Die Völker aufeinander schlagen.

Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus

Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;

Dann kehrt man abends froh nach Haus,

Und segnet Fried und Friedenszeiten.

DRITTER BÜRGER:

Herr Nachbar, ja! so laß ich’s auch geschehn:

Sie mögen sich die Köpfe spalten,

Mag alles durcheinander gehn;

  ALTE zu den Bürgermädchen (старуха – девушкам из бюргерских семей):

ALTE

zu den Bürgermädchen:

Ei! wie geputzt! das schöne junge Blut!

Wer soll sich nicht in euch vergaffen? –

Nur nicht so stolz! es ist schon gut!

Und was ihr wünscht, das wüßt ich wohl zu schaffen.

BÜRGERMÄDCHEN:

Agathe, fort! ich nehme mich in acht,

Mit solchen Hexen öffentlich zu gehen;

Sie ließ mich zwar in Sankt Andreas’ Nacht

Den künft’gen Liebsten leiblich sehen –

DIE ANDRE:

Mir zeigte sie ihn im Kristall,

Soldatenhaft, mit mehreren Verwegnen;

Ich seh mich um, ich such ihn überall,

Allein mir will er nicht begegnen.

SOLDATEN: Burgen mit hohen (крепости с высокими; die Burg – /укрепленный/ замок,… Mauern und Zinnen (стенами с зубцами; die Zinne – зубец /стены/, острый выступ),

Burgen mit hohen

Mauern und Zinnen,

Mädchen mit stolzen

Höhnenden Sinnen

Möcht ich gewinnen!

Kühn ist das Mühen,

Herrlich der Lohn!

Und die Trompete

Lassen wir werben,

Wie zu der Freude,

So zum Verderben.

Das ist ein Stürmen!

Das ist ein Leben!

Mädchen und Burgen

Müssen sich geben.

Kühn ist das Mühen,

Herrlich der Lohn!

Und die Soldaten

Ziehen davon.

Faust und Wagner (/появляются/ Фауст и Вагнер).   FAUST:

Faust und Wagner.

FAUST:

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche

Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;

Im Tale grünet Hoffnungsglück;

Der alte Winter, in seiner Schwäche,

Zog sich in rauhe Berge zurück.

Von dorther sendet er, fliehend, nur

Ohnmächtige Schauer kornigen Eises

In Streifen über die grünende Flur;

Aber die Sonne duldet kein Weißes,

Überall regt sich Bildung und Streben,

Alles will sie mit Farben beleben;

Doch an Blumen fehlt’s im Revier

Sie nimmt geputzte Menschen dafür.

Kehre dich um, von diesen Höhen

Nach der Stadt zurückzusehen.

Aus dem hohlen finstern Tor

Dringt ein buntes Gewimmel hervor.

Jeder sonnt sich heute so gern.

Sie feiern die Auferstehung des Herrn,

Denn sie sind selber auferstanden,

Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,

Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,

Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,

Aus der Straßen quetschender Enge,

Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht

Sind sie alle ans Licht gebracht.

Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge

Durch die Gärten und Felder zerschlägt,

Wie der Fluß, in Breit und Länge

So manchen lustigen Nachen bewegt,

Und bis zum Sinken überladen

Entfernt sich dieser letzte Kahn.

Selbst von des Berges fernen Pfaden

Blinken uns farbige Kleider an.

Ich höre schon des Dorfs Getümmel,

Hier ist des Volkes wahrer Himmel,

Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!   WAGNER:

Mit Euch, Herr Doktor, zu spazieren

Ist ehrenvoll und ist Gewinn;

Doch würd ich nicht allein mich her verlieren,

Weil ich ein Feind von allem Rohen bin.

Das Fiedeln, Schreien, Kegelschieben

Sie toben wie vom bösen Geist getrieben Und nennen’s Freude. nennen’s Gesang.  

Bauern unter der Linde. Tanz und Gesang.

Der Schäfer putzte sich zum Tanz,

Mit bunter Jacke, Band und Kranz,

Schmuck war er angezogen.

Schon um die Linde war es voll,

Und alles tanzte schon wie toll.

Juchhe! Juchhe!

Juchheisa! Heisa! He!

So ging der Fiedelbogen.

Er drückte hastig sich heran (он торопливо пробился сквозь толпу; sich herandrücken – протиснуться поближе; hastig – поспешный,… Da stieß er an ein Mädchen an (там он толкнул девушку;… Mit seinem Ellenbogen (своим локтем; der Ellenbogen);

Mit seinem Ellenbogen;

Die frische Dirne kehrt, sich um

Juchhe! Juchhe! Juchheisa! Heisa! He! Seid nicht so ungezogen!

Sie tanzten rechts, sie tanzten links,

Und alle Röcke flogen.

Sie wurden rot, sie wurden warm

Und ruhten atmend Arm in Arm,

Juchheisa! Heisa! He! Und Hüft an Ellenbogen.  

Wie mancher hat nicht seine Braut

Belogen und betrogen!

Er schmeichelte sie doch bei Seit,

Und von der Linde scholl es weit:

Juchhe! Juchhe!

Juchheisa! Heisa! He!

Geschrei und Fiedelbogen.

ALTER BAUER (старый крестьянин): Herr Doktor, das ist schön von Euch (доктор, очень мило с вашей… Daß Ihr uns heute nicht verschmäht (что вы сегодня не чураетесь нас; verschmähen – пренебрегать,…

Als ein so Hochgelahrter, geht.

So nehmet auch den schönsten Krug,

Den wir mit frischem Trunk gefüllt,

Ich bring ihn zu und wünsche laut,

Daß er nicht nur den Durst Euch stillt:

Die Zahl der Tropfen, die er hegt,

Sei Euren Tagen zugelegt.

 

FAUST:

Ich nehme den Erquickungstrank

Enwidr’ euch allen Heil und Dank.

Das Volk sammelt sich im Kreis umher.

ALTER BAUER: Fürwahr, es ist sehr wohl getan (поистине, это вы хорошо сделали; tun –… Daß Ihr am frohen Tag erscheint (что появились в /этот/ радостный день; erscheinen);

Habt Ihr es vormals doch mit uns

An bösen Tagen gut gemeint!

Gar mancher steht lebendig hier

Den Euer Vater noch zuletzt

Der heißen Fieberwut entriß,

Als er der Seuche Ziel gesetzt.

Auch damals Ihr, ein junger Mann,

Ihr gingt in jedes Krankenhaus,

Gar manche Leiche trug man fort,

Ihr aber kamt gesund heraus,

Bestandet manche harte Proben;

Dem Helfer half der Helfer droben.

ALLE:

Gesundheit dem bewährten Mann,

Daß er noch lange helfen kann!

FAUST:

Vor jenem droben steht gebückt,

Der helfen lehrt und Hülfe schickt.

Er geht mit Wagnern weiter.

WAGNER: Welch ein Gefühl mußt du, o großer Mann (что ты должен… Bei der Verehrung dieser Menge haben (когда весь этот народ тебя почитает: «какое чувство должен ты иметь при…

Der Vater zeigt dich seinem Knaben,

Ein jeder fragt und drängt und eilt,

Die Fiedel stockt, der Tänzer weilt.

Du gehst, in Reihen stehen sie,

Die Mützen fliegen in die Höh;

Und wenig fehlt, so beugten sich die Knie,

  FAUST: Nur wenig Schritte noch hinauf zu jenem Stein (еще лишь несколько шагов наверх к тому камню; der Schritt),

Nur wenig Schritte noch hinauf zu jenem Stein,

Hier wollen wir von unsrer Wandrung rasten.

Hier saß ich oft gedankenvoll allein

Und quälte mich mit Beten und mit Fasten.

An Hoffnung reich, im Glauben fest,

Mit Tränen, Seufzen, Händeringen

Dacht ich das Ende jener Pest

Vom Herrn des Himmels zu erzwingen.

Der Menge Beifall tönt mir nun wie Hohn.

O könntest du in meinem Innern lesen,

Wie wenig Vater und Sohn

Solch eines Ruhmes wert gewesen!

Mein Vater war ein dunkler Ehrenmann,

Der über die Natur und ihre heil’gen Kreise

In Redlichkeit, jedoch auf seine Weise,

Mit grillenhafter Mühe sann;

Der, in Gesellschaft von Adepten,

Sich in die schwarze Küche schloß,

Und, nach unendlichen Rezepten,

Das Widrige zusammengoß.

Da ward ein roter Leu, ein kühner Freier,

Im lauen Bad der Lilie vermählt,

Und beide dann mit offnem Flammenfeuer

Aus einem Brautgemach ins andere gequält.

Erschien darauf mit bunten Farben

Die junge Königin im Glas,

Hier war die Arzenei, die Patienten starben,

Und niemand fragte: wer genas?

So haben wir mit höllischen Latwergen

In diesen Tälern, diesen Bergen

Weit schlimmer als die Pest getobt.

Sie welkten hin, ich muß erleben, Daß man die frechen Mörder lobt.  

Tut nicht ein braver Mann genug,

Die Kunst, die man ihm übertrug,

Gewissenhaft und pünktlich auszuüben?

Wenn du als Jüngling deinen Vater ehrst,

So wirst du gern von ihm empfangen;

Wenn du als Mann die Wissenschaft vermehrst,

  FAUST: O glücklich, wer noch hoffen kann (о счастлив, кто еще может надеяться),

Betrachte, wie in Abendsonne-Glut

Sie rückt und weicht, der Tag ist überlebt, Dort eilt sie hin und fördert neues Leben. O daß kein Flügel mich vom Boden hebt

Der wilde Berg mit allen seinen Schluchten;

Schon tut das Meer sich mit erwärmten Buchten

Vor den erstaunten Augen auf.

Doch scheint die Göttin endlich wegzusinken;

Allein der neue Trieb erwacht,

Ich eile fort, ihr ew’ges Licht zu trinken,

Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht,

Den Himmel über mir und unter mir die Wellen.

Ein schöner Traum, indessen sie entweicht.

Ach! zu des Geistes Flügeln wird so leicht

Kein körperlicher Flügel sich gesellen.

Doch ist es jedem eingeboren

Daß sein Gefühl hinauf und vorwärts dringt,

Wenn über uns, im blauen Raum verloren,

Ihr schmetternd Lied die Lerche singt;

Wenn über schroffen Fichtenhöhen

Der Adler ausgebreitet schwebt,

Und über Flächen, über Seen

Der Kranich nach der Heimat strebt.

WAGNER: Ich hatte selbst oft grillenhafte Stunden (у меня самого были часто часы… Doch solchen Trieb hab ich noch nie empfunden (но такого порыва я никогда не ощущал; empfinden – чувствовать, ощущать,…

Ich hatte selbst oft grillenhafte Stunden,

Doch solchen Trieb hab ich noch nie empfunden.

Man sieht sich leicht an Wald und Feldern satt;

Des Vogels Fittich werd ich nie beneiden.

Wie anders tragen uns die Geistesfreuden

Von Buch zu Buch, von Blatt zu Blatt!

Da werden Winternächte hold und schön

Ein selig Leben wärmet alle Glieder,

Und ach! entrollst du gar ein würdig Pergamen,

So steigt der ganze Himmel zu dir nieder.

FAUST: Du bist dir nur des einen Triebs bewußt (ты знаешь/осознаешь только одну… O lerne nie den andern kennen (о, никогда не узнай другую; kennenlernen – узнать, познакомится)!

Die eine will sich von der andern trennen;

Die eine hält, in derber Liebeslust,

Sich an die Welt mit klammernden Organen;

Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust

Zu den Gefilden hoher Ahnen.

O gibt es Geister in der Luft,

Die zwischen Erd und Himmel herrschend weben

So steiget nieder aus dem goldnen Duft

Ja, wäre nur ein Zaubermantel mein, Und trüg er mich in fremde Länder! Mir sollt er um die köstlichsten Gewänder,

Berufe nicht die wohlbekannte Schar,

Die strömend sich im Dunstkreis überbreitet,

Dem Menschen tausendfältige Gefahr,

Von allen Enden her, bereitet.

Von Norden dringt der scharfe Geisterzahn

Auf dich herbei, mit pfeilgespitzten Zungen;

Von Morgen ziehn, vertrocknend, sie heran,

Und nähren sich von deinen Lungen;

Wenn sie der Mittag aus der Wüste schickt,

Die Glut auf Glut um deinen Scheitel häufen

So bringt der West den Schwarm, der erst erquickt,

Um dich und Feld und Aue zu ersäufen.

Sie hören gern, zum Schaden froh gewandt,

Gehorchen gern, weil sie uns gern betrügen;

Sie stellen wie vom Himmel sich gesandt,

Doch gehen wir! Ergraut ist schon die Welt, Die Luft gekühlt, der Nebel fällt! Am Abend schätzt man erst das Haus. –

Ich sah ihn lange schon, nicht wichtig schien er mir.

FAUST:

Betracht ihn recht! für was hältst du das Tier?

WAGNER:

Für einen Pudel, der auf seine Weise

Sich auf der Spur des Herren plagt.

FAUST:

Bemerkst du, wie in weitem Schneckenkreise

Er um uns her und immer näher jagt?

Und irr ich nicht, so zieht ein Feuerstrudel

Auf seinen Pfaden hinterdrein.

WAGNER:

Ich sehe nichts als einen schwarzen Pudel;

Es mag bei Euch wohl Augentäuschung sein.

FAUST:

Mir scheint es, daß er magisch leise Schlingen

Zu künft’gem Band um unsre Füße zieht.

WAGNER:

Ich seh ihn ungewiß und furchtsam uns umspringen,

Weil er, statt seines Herrn, zwei Unbekannte sieht.

FAUST:

Der Kreis wird eng, schon ist er nah!

WAGNER:

Du siehst! ein Hund, und kein Gespenst ist da.

Er knurrt und zweifelt, legt sich auf den Bauch,

Er wedelt. Alles Hundebrauch.

FAUST:

Geselle dich zu uns! Komm hier!

WAGNER:

Es ist ein pudelnärrisch Tier.

Du stehest still, er wartet auf;

Du sprichst ihn an, er strebt an dir hinauf;

Verliere was, er wird es bringen,

Nach deinem Stock ins Wasser springen.

FAUST:

Du hast wohl recht; ich finde nicht die Spur

Von einem Geist, und alles ist Dressur.

WAGNER:

Dem Hunde, wenn er gut gezogen,

Wird selbst ein weiser Mann gewogen.

Ja, deine Gunst verdient er ganz und gar,

Er, der Studenten trefflicher Skolar.

Sie gehen in das Stadttor.

Studierzimmer(рабочий кабинет Фауста)   Faust mit dem Pudel hereintretend (входит Фауст с пуделем).

Studierzimmer

Faust mit dem Pudel hereintretend.

FAUST:

Verlassen hab ich Feld und Auen,

Die eine tiefe Nacht bedeckt,

Mit ahnungsvollem, heil’gem Grauen

In uns die beßre Seele weckt.

Entschlafen sind nun wilde Triebe

Mit jedem ungestümen Tun;

Es reget sich die Menschenliebe,

Die Liebe Gottes regt sich nun.

Sei ruhig, Pudel! renne nicht hin und wider (успокойся, пудель! не бегай по комнате: «туда и сюда»; rennen – бежать, мчаться, нестись)! An der Schwelle was schnoperst du hier (что ты там учуял на пороге; schnopern… Lege dich hinter den Ofen nieder (ляг там, за печкой; der Ofen; niederlegen),

Lege dich hinter den Ofen nieder,

Mein bestes Kissen geb ich dir.

Wie du draußen auf dem bergigen Wege

Durch Rennen und Springen ergetzt uns hast,

So nimm nun auch von mir die Pflege,

Als ein willkommner stiller Gast.

Ach wenn in unsrer engen Zelle (ах, когда в нашей тесной каморке; die Zelle – каморка, келья) Die Lampe freundlich wieder brennt (снова уютно горит лампа), Dann wird’s in unserm Busen helle (тогда становится светло в душе; hell – светло; der Busen – грудь; поэт. душа,…

Ach wenn in unsrer engen Zelle

Die Lampe freundlich wieder brennt,

Dann wird’s in unserm Busen helle,

Im Herzen, das sich selber kennt.

Und Hoffnung wieder an zu blühn, Man sehnt sich nach des Lebens Bächen, Ach! nach des Lebens Quelle hin.

Die jetzt meine ganze Seel umfassen,

Will der tierische Laut nicht passen.

Wir sind gewohnt, daß die Menschen verhöhnen,

Was sie nicht verstehn,

Daß sie vor dem Guten und Schönen,

Das ihnen oft beschwerlich ist, murren;

  Aber ach! schon fühl ich, bei dem besten Willen (но увы! я же чувствую,… Befriedigung nicht mehr aus dem Busen quillen (радость больше не источается из /моей/ груди; die Befriedigung –…

Befriedigung nicht mehr aus dem Busen quillen.

Aber warum muß der Strom so bald versiegen,

Und wir wieder im Durste liegen?

Davon hab ich so viel Erfahrung.

Doch dieser Mangel läßt sich ersetzen,

Wir lernen das Überirdische schätzen,

Wir sehnen uns nach Offenbarung,

Die nirgends würd’ger und schöner brennt

Als in dem Neuen Testament.

Mich drängt’s, den Grundtext aufzuschlagen,

Mit redlichem Gefühl einmal

Das heilige Original

Er schlägt ein Volum auf und schickt sich an.   Geschrieben steht: «Im Anfang war das Wort! (написано: «Вначале было Слово» ; schreiben – писать; der Anfang.…

Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.

Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.

Bedenke wohl die erste Zeile,

Daß deine Feder sich nicht übereile!

Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?

Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!

Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,

Mir hilft der Geist! Auf einmal seh ich Rat Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!  

Soll ich mit dir das Zimmer teilen,

Pudel, so laß das Heulen,

So laß das Bellen!

Solch einen störenden Gesellen

Mag ich nicht in der Nähe leiden.

Einer von uns beiden

Muß die Zelle meiden.

Ungern heb ich das Gastrecht auf,

Die Tür ist offen, hast freien Lauf.

Aber was muß ich sehen!

Kann das natürlich geschehen?

Ist es Schatten? ist’s Wirklichkeit?

Wie wird mein Pudel lang und breit!

Er hebt sich mit Gewalt,

Das ist nicht eines Hundes Gestalt!

Welch ein Gespenst bracht ich ins Haus!

Schon sieht er wie ein Nilpferd aus,

Oh! du bist mir gewiß! Für solche halbe Höllenbrut Ist Salomonis Schlüssel gut.

GEISTER

auf dem Gange:

Drinnen gefangen ist einer!

Bleibet haußen, folg ihm keiner!

Wie im Eisen der Fuchs,

Zagt ein alter Höllenluchs.

Aber gebt acht!

Schwebet hin, schwebet wider,

Auf und nieder,

Und er hat sich losgemacht.

Könnt ihr ihm nützen,

Laßt ihn nicht sitzen!

Denn er tat uns allen

Schon viel zu Gefallen.

FAUST: Erst zu begegnen dem Tiere (сперва, чтоб дать отпор зверю /ада/; begegnen –… Brauch ich den Spruch der Viere (мне нужен заговор четырех /стихий/; der Spruch – здесь: заговор, заклинание.…

Erst zu begegnen dem Tiere,

Brauch ich den Spruch der Viere:

Salamander soll glühen,

Undene sich winden,

Sylphe verschwinden,

Kobold sich mühen.

Wer sie nicht kennte

Die Elemente,

Ihre Kraft

Und Eigenschaft,

Wäre kein Meister

  Verschwind in Flammen (скройся в пламени; flammen – пылать, пламенеть), Salamander (саламандра)!

Verschwind in Flammen,

Rauschend fließe zusammen, Undene! Leucht in Meteoren-Schöne,

Keines der Viere

Steckt in dem Tiere.

Es liegt ganz ruhig und grinst mich an;

Ich hab ihm noch nicht weh getan.

Du sollst mich hören

Stärker beschwören.

Bist du, Geselle

Ein Flüchtling der Hölle?

So sieh dies Zeichen

Dem sie sich beugen,

Die schwarzen Scharen!

Schon schwillt es auf mit borstigen Haaren.

Verworfnes Wesen (подлое существо; verworfen – подлый, порочный, развращенный, отверженный; das Wesen)! Kannst du ihn lesen (можешь прочитать его /этот символ/)? Den nie Entsproßnen (его, никогда ни из чего не бравшего свое начало; entsprießen – произрастить,…

Unausgesprochnen,

Freventlich Durchstochnen?   Hinter den Ofen gebannt (загнанная за печку),

Hinter den Ofen gebannt,

Schwillt es wie ein Elefant

Den ganzen Raum füllt es an,

Es will zum Nebel zerfließen.

Steige nicht zur Decke hinan!

Lege dich zu des Meisters Füßen!

Du siehst, daß ich nicht vergebens drohe.

Ich versenge dich mit heiliger Lohe!

Erwarte nicht

Das dreimal glühende Licht!

Erwarte nicht

Mephistopheles tritt, indem der Nebel fällt, gekleidet wie ein fahrender Scholastikus, hinter dem Ofen hervor.   MEPHISTOPHELES:

Ihr habt mich weidlich schwitzen machen.

FAUST:

Wie nennst du dich?

MEPHISTOPHELES:

Die Frage scheint mir klein

Für einen, der das Wort so sehr verachtet,

Der, weit entfernt von allem Schein,

Nur in der Wesen Tiefe trachtet.

FAUST:

Bei euch, ihr Herrn, kann man das Wesen

Gewöhnlich aus dem Namen lesen,

Wo es sich allzu deutlich weist,

Wenn man euch Fliegengott, Verderber, Lügner heißt.

Nun gut, wer bist du denn?

MEPHISTOPHELES:

Ein Teil von jener Kraft,

FAUST: Was ist mit diesem Rätselwort gemeint?  

Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,

Ist wert, daß es zugrunde geht;

Drum besser wär’s, daß nichts entstünde.

So ist denn alles, was ihr Sünde,

Zerstörung, kurz, das Böse nennt,

Mein eigentliches Element.

FAUST:

Du nennst dich einen Teil, und stehst doch ganz vor mir?

MEPHISTOPHELES:

Bescheidne Wahrheit sprech ich dir.

Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt

Gewöhnlich für ein Ganzes hält –

Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war

Ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar

Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht

Den alten Rang, den Raum ihr streitig macht,

Und doch gelingt’s ihm nicht, da es, so viel es strebt,

Verhaftet an den Körpern klebt.

Von Körpern strömt’s, die Körper macht es schön,

Ein Körper hemmt’s auf seinem Gange;

So, hoff ich, dauert es nicht lange,

  FAUST: Nun kenn ich deine würd’gen Pflichten (теперь я знаю твои почтенные обязанности; die Pflicht – обязанность)!

Und freilich ist nicht viel damit getan.

Was sich dem Nichts entgegenstellt,

Das Etwas, diese plumpe Welt

So viel als ich schon unternommen

Ich wußte nicht ihr beizukommen

Mit Wellen, Stürmen, Schütteln, Brand –

Geruhig bleibt am Ende Meer und Land!

Und dem verdammten Zeug, der Tier- und Menschenbrut,

Dem ist nun gar nichts anzuhaben:

Wie viele hab ich schon begraben!

Und immer zirkuliert ein neues, frisches Blut.

So geht es fort, man möchte rasend werden!

Der Luft, dem Wasser wie der Erden

Entwinden tausend Keime sich,

Hätt ich mir nicht die Flamme vorbehalten, Ich hätte nichts Aparts für mich.  

So setzest du der ewig regen,

Der heilsam schaffenden Gewalt

Die kalte Teufelsfaust entgegen,

Die sich vergebens tückisch ballt!

Was anders suche zu beginnen

Des Chaos wunderlicher Sohn!

MEPHISTOPHELES:

Wir wollen wirklich uns besinnen,

Die nächsten Male mehr davon!

Dürft ich wohl diesmal mich entfernen?

FAUST:

Ich sehe nicht, warum du fragst.

Ich habe jetzt dich kennenlernen

Besuche nun mich, wie du magst.

Hier ist das Fenster, hier die Türe,

Ein Rauchfang ist dir auch gewiß.

MEPHISTOPHELES:

Gesteh ich’s nur! daß ich hinausspaziere,

Verbietet mir ein kleines Hindernis,

Der Drudenfuß auf Eurer Schwelle –

FAUST:

Das Pentagramma macht dir Pein?

Ei sage mir, du Sohn der Hölle,

Wenn das dich bannt, wie kamst du denn herein?

Wie ward ein solcher Geist betrogen?

MEPHISTOPHELES:

Beschaut es recht! es ist nicht gut gezogen:

Der eine Winkel, der nach außen zu,

Ist, wie du siehst, ein wenig offen.

FAUST: Das hat der Zufall gut getroffen (хорошо подгадал случай; treffen – попадать,… Und mein Gefangner wärst denn du (ты вроде как мой пленник: «и ты был бы моим пленником»; gefangen – пойманный,…

Der Pudel merkte nichts, als er hereingesprungen,

Die Sache sieht jetzt anders aus:

Der Teufel kann nicht aus dem Haus.

FAUST:

Doch warum gehst du nicht durchs Fenster?

MEPHISTOPHELES:

‘s ist ein Gesetz der Teufel und Gespenster:

Wo sie hereingeschlüpft, da müssen sie hinaus.

Das erste steht uns frei, beim zweiten sind wir Knechte.

Die Hölle selbst hat ihre Rechte? Das find ich gut, da ließe sich ein Pakt, Und sicher wohl, mit euch, ihr Herren, schließen?

Dir wird davon nichts abgezwackt.

Doch das ist nicht so kurz zu fassen,

Und wir besprechen das zunächst

Doch jetzo bitt ich, hoch und höchst,

Für dieses Mal mich zu entlassen.

FAUST:

So bleibe doch noch einen Augenblick,

Um mir erst gute Mär zu sagen.

MEPHISTOPHELES:

Jetzt laß mich los! ich komme bald zurück;

Dann magst du nach Belieben fragen.

FAUST:

Ich habe dir nicht nachgestellt,

Bist du doch selbst ins Garn gegangen.

Den Teufel halte, wer ihn hält!

Er wird ihn nicht so bald zum zweiten Male fangen.

MEPHISTOPHELES: Wenn dir’s beliebt, so bin ich auch bereit (если тебе угодно, то и я готов), … Dir zur Gesellschaft hier zu bleiben (остаться здесь для компании);

Dir zur Gesellschaft hier zu bleiben;

Doch mit Bedingnis, dir die Zeit

Durch meine Künste würdig zu vertreiben.

FAUST:

Ich seh es gern, das steht dir frei;

Nur daß die Kunst gefällig sei!

MEPHISTOPHELES:

Du wirst, mein Freund, für deine Sinnen

In dieser Stunde mehr gewinnen

Als in des Jahres Einerlei.

Was dir die zarten Geister singen,

Die schönen Bilder, die sie bringen,

Sind nicht ein leeres Zauberspiel.

Auch dein Geruch wird sich ergetzen,

Dann wirst du deinen Gaumen letzen,

Und dann entzückt sich dein Gefühl.

Bereitung braucht es nicht voran,

  GEISTER (духи): Schwindet, ihr dunkeln (исчезните, темные)

Schwindet, ihr dunkeln

Wölbungen droben!

Reizender schaue

Freundlich der blaue

Äther herein!

Wären die dunkeln

Wolken zerronnen!

Sternelein funkeln,

Mildere Sonnen

Scheinen darein.

Himmlischer Söhne

Geistige Schöne,

Schwankende Beugung

Schwebet vorüber.

Sehnende Neigung

Folget hinüber;

Und der Gewänder

Flatternde Bänder

Decken die Länder,

Decken die Laube,

Wo sich fürs Leben,

Tief in Gedanken,

Liebende geben.

Laube bei Laube!

Sprossende Ranken!

Lastende Traube

Stürzt ins Behälter

Drängender Kelter,

Stürzen in Bächen

Schäumende Weine,

Rieseln durch reine,

Edle Gesteine,

Lassen die Höhen

Hinter sich liegen,

Breiten zu Seen

Sich ums Genügen

Grünender Hügel.

Und das Geflügel

Schlürfet sich Wonne,

Flieget der Sonne,

Flieget den hellen

Inseln entgegen,

Die sich auf Wellen

Gauklend bewegen;

Wo wir in Chören

Jauchzende hören,

Über den Auen

Tanzende schauen,

Die sich im Freien

Alle zerstreuen.

Einige klimmen

Über die Höhen,

Andere schwimmen

Über die Seen,

Andere schweben;

Alle zum Leben,

Alle zur Ferne

Liebender Sterne,

Seliger Huld.

MEPHISTOPHELES: Er schläft (он спит)! So recht, ihr luft’gen zarten Jungen (так… Ihr habt ihn treulich eingesungen (вы прекрасно его усыпили пением; singen – петь, einsingen – внушить пением;…

Versenkt ihn in ein Meer des Wahns;

Doch dieser Schwelle Zauber zu zerspalten,

Bedarf ich eines Rattenzahns.

Schon raschelt eine hier und wird sogleich mich hören.   Der Herr der Ratten und der Mäuse (господин = царь крыс и мышей),

Befiehlt dir, dich hervorzuwagen

Und diese Schwelle zu benagen,

So wie er sie mit Öl betupft –

Da kommst du schon hervorgehupft!

Nur frisch ans Werk! Die Spitze, die mich bannte,

Sie sitzt ganz vornen an der Kante.

Nun, Fauste, träume fort, bis wir uns wiedersehn.   FAUST

FAUST

erwachend:

Bin ich denn abermals betrogen?

Verschwindet so der geisterreiche Drang,

Daß mir ein Traum den Teufel vorgelogen,

Und daß ein Pudel mir entsprang?

 

Studierzimmer

  FAUST: Es klopft? Herein! Wer will mich wieder plagen (стучат? войдите! кто хочет меня снова мучить; klopfen – стучать;…

Studierzimmer

Faust. Mephistopheles.

FAUST:

Es klopft? Herein! Wer will mich wieder plagen?

MEPHISTOPHELES:

Ich bin’s.

FAUST:

Herein!

MEPHISTOPHELES:

Du mußt es dreimal sagen.

FAUST:

Herein denn!

MEPHISTOPHELES:

So gefällst du mir. Wir werden, hoff ich, uns vertragen;

Denn dir die Grillen zu verjagen,

Bin ich als edler Junker hier,

In rotem, goldverbrämtem Kleide,

Das Mäntelchen von starrer Seide,

Die Hahnenfeder auf dem Hut,

Mit einem langen, spitzen Degen,

Und rate nun dir, kurz und gut,

Dergleichen gleichfalls anzulegen;

Damit du, losgebunden, frei,

Erfahrest, was das Leben sei.

FAUST: In jedem Kleide werd ich wohl die Pein (в любой одежде я, по-видимому/пожалуй,… Des engen Erdelebens fühlen (стесненного = ограниченного земного существования; die Erde + das Leben).

In jedem Kleide werd ich wohl die Pein

Des engen Erdelebens fühlen.

Ich bin zu alt, um nur zu spielen,

Zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

Was kann die Welt mir wohl gewähren?

Entbehren sollst du! sollst entbehren!

Das ist der ewige Gesang,

Der jedem an die Ohren klingt,

Den, unser ganzes Leben lang,

Uns heiser jede Stunde singt.

Nur mit Entsetzen wach ich morgens auf,

Ich möchte bittre Tränen weinen,

Den Tag zu sehn, der mir in seinem Lauf

Nicht einen Wunsch erfüllen wird, nicht einen,

Der selbst die Ahnung jeder Lust

Mit eigensinnigem Krittel mindert,

Die Schöpfung meiner regen Brust

Mit tausend Lebensfratzen hindert.

Auch muß ich, wenn die Nacht sich niedersenkt,

Mich ängstlich auf das Lager strecken;

Auch da wird keine Rast geschenkt,

Mich werden wilde Träume schrecken.

Der Gott, der mir im Busen wohnt,

Kann tief mein Innerstes erregen;

Der über allen meinen Kräften thront,

Er kann nach außen nichts bewegen;

Und so ist mir das Dasein eine Last,

  MEPHISTOPHELES: Und doch ist nie der Tod ein ganz willkommner Gast (и все же смерть никогда не /является как/ совершенно желанный…

Und doch ist nie der Tod ein ganz willkommner Gast.

FAUST:

O selig der, dem er im Siegesglanze

Die blut’gen Lorbeern um die Schläfe windet,

Den er, nach rasch durchrastem Tanze,

In eines Mädchens Armen findet!

O wär ich vor des hohen Geistes Kraft

Entzückt, entseelt dahin gesunken!

MEPHISTOPHELES:

Und doch hat jemand einen braunen Saft,

In jener Nacht, nicht ausgetrunken.

Das Spionieren, scheint’s, ist deine Lust. MEPHISTOPHELES: Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewußt.

Mit Anklang froher Zeit betrog,

So fluch ich allem, was die Seele

Mit Lock- und Gaukelwerk umspannt,

Und sie in diese Trauerhöhle

Mit Blend- und Schmeichelkräften bannt!

Verflucht voraus die hohe Meinung

Womit der Geist sich selbst umfängt!

Verflucht das Blenden der Erscheinung,

Die sich an unsre Sinne drängt!

Verflucht, was uns in Träumen heuchelt

Des Ruhms, der Namensdauer Trug!

Verflucht, was als Besitz uns schmeichelt,

Verflucht sei Mammon, wenn mit Schätzen Er uns zu kühnen Taten regt, Wenn er zu müßigem Ergetzen

GEISTERCHOR

unsichtbar:

Weh! weh!

Du hast sie zerstört

Die schöne Welt,

Mit mächtiger Faust;

Sie stürzt, sie zerfällt!

Ein Halbgott hat sie zerschlagen!

Wir tragen

Die Trümmern ins Nichts hinüber,

Und klagen

Über die verlorne Schöne.

Mächtiger

Der Erdensöhne,

Prächtiger

Baue sie wieder,

In deinem Busen baue sie auf!

Neuen Lebenslauf

Beginne,

Mit hellem Sinne,

Und neue Lieder

  MEPHISTOPHELES: Dies sind die Kleinen (это малютки)

Dies sind die Kleinen

Von den Meinen.

Höre, wie zu Lust und Taten

Altklug sie raten!

In die Welt weit,

Aus der Einsamkeit

Wo Sinnen und Säfte stocken,

Wollen sie dich locken. Hör auf, mit deinem Gram zu spielen,

Der, wie ein Geier, dir am Leben frißt;

Die schlechteste Gesellschaft läßt dich fühlen,

Daß du ein Mensch mit Menschen bist.

Doch so ist’s nicht gemeint

Dich unter das Pack zu stoßen.

Ich bin keiner von den Großen;

Doch willst du, mit mir vereint,

Deine Schritte durchs Leben nehmen,

So will ich mich gern bequemen,

Dein zu sein, auf der Stelle.

Ich bin dein Geselle,

Bin ich dein Diener, bin dein Knecht!   FAUST:

Dazu hast du noch eine lange Frist.

FAUST:

Nein, nein! der Teufel ist ein Egoist

Und tut nicht leicht um Gottes willen,

Was einem andern nützlich ist.

Sprich die Bedingung deutlich aus;

Ein solcher Diener bringt Gefahr ins Haus.

MEPHISTOPHELES:

Ich will mich hier zu deinem Dienst verbinden,

Auf deinen Wink nicht rasten und nicht ruhn;

Wenn wir uns drüben wiederfinden,

So sollst du mir das gleiche tun.

FAUST: Das Drüben kann mich wenig kümmern (потустороннее мало меня заботит;… Schlägst du erst diese Welt zu Trümmern (если ты сначала разнесешь этот мир в осколки; die Trümmer,…

Die andre mag darnach entstehn.

Aus dieser Erde quillen meine Freuden,

Und diese Sonne scheinet meinen Leiden;

Kann ich mich erst von ihnen scheiden,

Dann mag, was will und kann, geschehn.

Davon will ich nichts weiter hören,

Ob man auch künftig haßt und liebt,

Und ob es auch in jenen Sphären

Ein Oben oder Unten gibt.

MEPHISTOPHELES: In diesem Sinne kannst du’s wagen (в этом смысле = в таком случае ты можешь… Verbinde dich; du sollst, in diesen Tagen (обяжи себя; ты должен, в эти дни),

Verbinde dich; du sollst, in diesen Tagen,

Mit Freuden meine Künste sehn,

Ich gebe dir, was noch kein Mensch gesehn.

FAUST:

Was willst du armer Teufel geben?

Ward eines Menschen Geist, in seinem hohen Streben,

Von deinesgleichen je gefaßt?

Doch hast du Speise, die nicht sättigt, hast

Du rotes Gold, das ohne Rast,

Quecksilber gleich, dir in der Hand zerrinnt,

Ein Spiel, bei dem man nie gewinnt,

Ein Mädchen, das an meiner Brust

Mit Äugeln schon dem Nachbar sich verbindet,

Der Ehre schöne Götterlust,

Die, wie ein Meteor, verschwindet?

Zeig mir die Frucht, die fault, eh man sie bricht,

  MEPHISTOPHELES: Ein solcher Auftrag schreckt mich nicht (такое задание меня не пугает; der Auftrag – поручение, задание; auftragen –…

Ein solcher Auftrag schreckt mich nicht,

Mit solchen Schätzen kann ich dienen.

Doch, guter Freund, die Zeit kommt auch heran,

Wo wir was Guts in Ruhe schmausen mögen.

FAUST:

Werd ich beruhigt je mich auf ein Faulbett legen,

Kannst du mich schmeichelnd je belügen, Daß ich mir selbst gefallen mag, Kannst du mich mit Genuß betrügen:

Dann magst du mich in Fesseln schlagen,

Dann will ich gern zugrunde gehn!

Dann mag die Totenglocke schallen,

Dann bist du deines Dienstes frei,

Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen,

Es sei die Zeit für mich vorbei!

MEPHISTOPHELES:

Bedenk es wohl, wir werden’s nicht vergessen.

FAUST:

Dazu hast du ein volles Recht;

Ich habe mich nicht freventlich vermessen.

Wie ich beharre, bin ich Knecht,

Ob dein, was frag ich, oder wessen.

MEPHISTOPHELES: Ich werde heute gleich, beim Doktorschmaus (я прямо сегодня, на банкете по… Als Diener meine Pflicht erfüllen (в качестве слуги исполню мои обязанности; die Pflicht).

Ich werde heute gleich, beim Doktorschmaus,

Als Diener meine Pflicht erfüllen.

Nur eins!– Um Lebens oder Sterbens willen

Bitt ich mir ein paar Zeilen aus.

FAUST: Auch was Geschriebnes forderst du Pedant (и еще расписку: «кое-что написанное»… Hast du noch keinen Mann, nicht Manneswort gekannt (ты еще не знал = не встречал /честного/ мужа, не знал честное…

Doch dieser Wahn ist uns ins Herz gelegt,

Wer mag sich gern davon befreien?

Beglückt, wer Treue rein im Busen trägt,

Kein Opfer wird ihn je gereuen!

Allein ein Pergament, beschrieben und beprägt,

Ist ein Gespenst, vor dem sich alle scheuen.

Das Wort erstirbt schon in der Feder,

Die Herrschaft führen Wachs und Leder.

Was willst du böser Geist von mir?

Erz, Marmor, Pergament, Papier?

Soll ich mit Griffel, Meißel, Feder schreiben?

Ich gebe jede Wahl dir frei.

MEPHISTOPHELES: Wie magst du deine Rednerei (как ты любишь свое красноречие/речь/говорильню;… Nur gleich so hitzig übertreiben (так сразу столь пылко преувеличивать = любишь доводить свою речь до крайности;…

Wie magst du deine Rednerei

Nur gleich so hitzig übertreiben?

Ist doch ein jedes Blättchen gut.

Du unterzeichnest dich mit einem Tröpfchen Blut.

FAUST:

Wenn dies dir völlig Gnüge tut,

So mag es bei der Fratze bleiben.

MEPHISTOPHELES:

Blut ist ein ganz besondrer Saft.

FAUST: Nur keine Furcht, daß ich dies Bündnis breche (не бойся, что я… Das Streben meiner ganzen Kraft (стремление всех моих сил)

Das Streben meiner ganzen Kraft

Ist grade das, was ich verspreche.

Ich habe mich zu hoch gebläht,

In deinen Rang gehör ich nur.

Der große Geist hat mich verschmäht,

Vor mir verschließt sich die Natur

Des Denkens Faden ist zerrissen

Mir ekelt lange vor allem Wissen.

Laß in den Tiefen der Sinnlichkeit

Uns glühende Leidenschaften stillen!

In undurchdrungnen Zauberhüllen

Sei jedes Wunder gleich bereit!

Stürzen wir uns in das Rauschen der Zeit,

Ins Rollen der Begebenheit!

Da mag denn Schmerz und Genuß,

Gelingen und Verdruß

Miteinander wechseln, wie es kann;

  MEPHISTOPHELES: Euch ist kein Maß und Ziel gesetzt (перед тобой не ставится великих задач: «масштаб и цель»; das Maß –…

Im Fliehen etwas zu erhaschen,

Bekomm Euch wohl, was Euch ergetzt.

Nur greift mir zu und seid nicht blöde!

FAUST:

Du hörest ja, von Freud’ ist nicht die Rede.

Dem Taumel weih ich mich, dem schmerzlichsten Genuß,

Verliebtem Haß, erquickendem Verdruß.

Mein Busen, der vom Wissensdrang geheilt ist,

Soll keinen Schmerzen künftig sich verschließen,

Und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist,

Will ich in meinem innern Selbst genießen,

Mit meinem Geist das Höchst’ und Tiefste greifen,

Ihr Wohl und Weh auf meinen Busen häufen,

Und so mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erweitern,

Und, wie sie selbst, am End auch ich zerscheitern.

MEPHISTOPHELES: O glaube mir, der manche tausend Jahre (о поверь мне /тому/, кто несколько… An dieser harten Speise kaut (жует эту твердую пищу; die Speise – пища, еда)

O glaube mir, der manche tausend Jahre

An dieser harten Speise kaut

Daß von der Wiege bis zur Bahre

Kein Mensch den alten Sauerteig verdaut!

Glaub unsereinem, dieses Ganze

Ist nur für einen Gott gemacht!

Er findet sich in einem ew’gen Glanze

Uns hat er in die Finsternis gebracht,

Und euch taugt einzig Tag und Nacht.

Allein ich will!   MEPHISTOPHELES:

Die Zeit ist kurz, die Kunst ist lang.

Ich dächt, ihr ließet Euch belehren.

Assoziiert Euch mit einem Poeten,

Laßt den Herrn in Gedanken schweifen,

Und alle edlen Qualitäten

Auf Euren Ehrenscheitel häufen,

Des Löwen Mut,

Des Hirsches Schnelligkeit,

Des Italieners feurig Blut,

Des Nordens Dau’rbarkeit.

Laßt ihn Euch das Geheimnis finden,

Großmut und Arglist zu verbinden,

Und Euch, mit warmen Jugendtrieben,

Nach einem Plane zu verlieben.

Möchte selbst solch einen Herren kennen,

Würd ihn Herrn Mikrokosmus nennen.

FAUST: Was bin ich denn, wenn es nicht möglich ist (что же я такое /кто я… Der Menschheit Krone zu erringen (завоевать венец = добиться высшей точки человечества/человеческого бытия; erringen –…

Der Menschheit Krone zu erringen,

Nach der sich alle Sinne dringen?

MEPHISTOPHELES:

Du bist am Ende – was du bist.

Setz dir Perücken auf von Millionen Locken,

Setz deinen Fuß auf ellenhohe Socken,

Du bleibst doch immer, was du bist.

FAUST:

Ich fühl’s, vergebens hab ich alle Schätze

Des Menschengeists auf mich herbeigerafft,

Und wenn ich mich am Ende niedersetze,

Quillt innerlich doch keine neue Kraft;

Bin dem Unendlichen nicht näher.   MEPHISTOPHELES:

Mein guter Herr, Ihr seht die Sachen,

Wie man die Sachen eben sieht;

Wir müssen das gescheiter machen,

Eh uns des Lebens Freude flieht.

Was Henker! freilich Händ und Füße

Und Kopf und H–, die sind dein;

Doch alles, was ich frisch genieße,

Ist das drum weniger mein?

Wenn ich sechs Hengste zahlen kann,

Sind ihre Kräfte nicht die meine?

Ich renne zu und bin ein rechter Mann,

Drum frisch! Laß alles Sinnen sein, Und grad mit in die Welt hinein! Ich sag es dir: ein Kerl, der spekuliert,

Das Beste, was du wissen kannst,

Darfst du den Buben doch nicht sagen.

  FAUST: Mir ist’s nicht möglich, ihn zu sehn (я не могу принять его: «мне невозможно его увидеть»).

Der arme Knabe wartet lange,

Der darf nicht ungetröstet gehn.

Komm, gib mir deinen Rock und Mütze;

Die Maske muß mir köstlich stehn.

Er kleidet sich um.

Nun überlaß es meinem Witze!

Ich brauche nur ein Viertelstündchen Zeit;

Indessen mache dich zur schönen Fahrt bereit!

Faust ab.

MEPHISTOPHELES in Fausts langem Kleide (в длинной мантии Фауста): Verachte nur Vernunft und Wissenschaft (презирай лишь разум и знания = достаточно презирать разум и знания; verachten…

MEPHISTOPHELES

in Fausts langem Kleide:

Verachte nur Vernunft und Wissenschaft,

Des Menschen allerhöchste Kraft,

Laß nur in Blend- und Zauberwerken

Dich von dem Lügengeist bestärken,

So hab ich dich schon unbedingt –

Ihm hat das Schicksal einen Geist gegeben,

Der ungebändigt immer vorwärts dringt,

Und dessen übereiltes Streben

Der Erde Freuden überspringt.

Den schlepp ich durch das wilde Leben,

Durch flache Unbedeutenheit,

Er soll mir zappeln, starren, kleben,

Und seiner Unersättlichkeit

Soll Speis und Trank vor gier’gen Lippen schweben;

Er wird Erquickung sich umsonst erflehn,

Er müßte doch zugrunde gehn!   Ein SCHÜLER tritt auf (входит студент).

Ich bin allhier erst kurze Zeit,

Und komme voll Ergebenheit,

Einen Mann zu sprechen und zu kennen,

Den alle mir mit Ehrfucht nennen.

MEPHISTOPHELES:

Eure Höflichkeit erfreut mich sehr!

Ihr seht einen Mann wie andre mehr.

Habt Ihr Euch sonst schon umgetan?

SCHÜLER:

Ich bitt Euch, nehmt Euch meiner an!

Ich komme mit allem guten Mut,

Leidlichem Geld und frischem Blut;

Meine Mutter wollte mich kaum entfernen;

Möchte gern was Rechts hieraußen lernen.

MEPHISTOPHELES:

Da seid Ihr eben recht am Ort.

SCHÜLER: Aufrichtig, möchte schon wieder fort (честно говоря, хочется уже обратно:… In diesen Mauern, diesen Hallen (в этих стенах, в этих залах; die Mauer – стена /каменная, кирпичная, ограда/; die…

In diesen Mauern, diesen Hallen

Will es mir keineswegs gefallen.

Es ist ein gar beschränkter Raum,

Man sieht nichts Grünes, keinen Baum,

Und in den Sälen, auf den Bänken,

Vergeht mir Hören, Sehn und Denken.

MEPHISTOPHELES:

Das kommt nur auf Gewohnheit an.

So nimmt ein Kind der Mutter Brust

Nicht gleich im Anfang willig an,

Doch bald ernährt es sich mit Lust.

So wird’s Euch an der Weisheit Brüsten

Mit jedem Tage mehr gelüsten.

SCHÜLER:

An ihrem Hals will ich mit Freuden hangen;

MEPHISTOPHELES: Erklärt Euch, eh Ihr weiter geht, Was wählt Ihr für eine Fakultät?

Und in dem Himmel ist, erfassen,

Die Wissenschaft und die Natur.

MEPHISTOPHELES:

Da seid Ihr auf der rechten Spur;

Doch müßt Ihr Euch nicht zerstreuen lassen.

SCHÜLER:

Ich bin dabei mit Seel und Leib;

Doch freilich würde mir behagen

Ein wenig Freiheit und Zeitvertreib

  MEPHISTOPHELES: Gebraucht der Zeit, sie geht so schnell von hinnen (используйте время, оно быстро умирает = уходит; von hinnen gehen…

Gebraucht der Zeit, sie geht so schnell von hinnen,

Doch Ordnung lehrt Euch Zeit gewinnen.

Mein teurer Freund, ich rat Euch drum

Zuerst Collegium Logicum.

Da wird der Geist Euch wohl dressiert,

In spanische Stiefeln eingeschnürt,

Daß er bedächtiger so fortan

Hinschleiche die Gedankenbahn,

Und nicht etwa, die Kreuz und Quer,

Irrlichteliere hin und her.

Dann lehret man Euch manchen Tag,

Daß, was Ihr sonst auf einen Schlag

Getrieben, wie Essen und Trinken frei,

Eins! Zwei! Drei! dazu nötig sei.

Zwar ist’s mit der Gedankenfabrik

Wie mit einem Weber-Meisterstück,

Wo ein Tritt tausend Fäden regt,

Die Schifflein herüber hinüber schießen,

Die Fäden ungesehen fließen,

Ein Schlag tausend Verbindungen schlägt.

Der Philosoph, der tritt herein

Und beweist Euch, es müßt so sein:

Das Erst wär so, das Zweite so,

Und drum das Dritt und Vierte so;

Und wenn das Erst und Zweit nicht wär,

Das Dritt und Viert wär nimmermehr.

Das preisen die Schüler allerorten,

Sind aber keine Weber geworden.

Wer will was Lebendigs erkennen und beschreiben,

Sucht erst den Geist heraus zu treiben,

Dann hat er die Teile in seiner Hand,

Encheiresin naturae nennt’s die Chemie, Spottet ihrer selbst und weiß nicht wie.  

Kann Euch nicht eben ganz verstehen.

MEPHISTOPHELES:

Das wird nächstens schon besser gehen,

Wenn Ihr lernt alles reduzieren

Und gehörig klassifizieren.

SCHÜLER:

Mir wird von alledem so dumm,

  MEPHISTOPHELES: Nachher, vor allen andern Sachen (после этого, прежде всего остального),

Nachher, vor allen andern Sachen,

Müßt Ihr Euch an die Metaphysik machen!

Da seht, daß Ihr tiefsinnig faßt,

Was in des Menschen Hirn nicht paßt;

Für was drein geht und nicht drein geht,

Ein prächtig Wort zu Diensten steht.

Doch vorerst dieses halbe Jahr

Nehmt ja der besten Ordnung wahr.

Fünf Stunden habt Ihr jeden Tag;

Seid drinnen mit dem Glockenschlag!

Habt Euch vorher wohl präpariert,

Paragraphos wohl einstudiert,

Damit Ihr nachher besser seht,

Doch Euch des Schreibens ja befleißt, Als diktiert’ Euch der Heilig Geist!  

Kann man getrost nach Hause tragen.

MEPHISTOPHELES:

Doch wählt mir eine Fakultät!

SCHÜLER:

Zur Rechtsgelehrsamkeit kann ich mich nicht bequemen.

MEPHISTOPHELES:

Ich kann es Euch so sehr nicht übel nehmen,

Ich weiß, wie es um diese Lehre steht.

Es erben sich Gesetz’ und Rechte

Wie eine ew’ge Krankheit fort;

Sie schleppen von Geschlecht sich zum Geschlechte,

Und rücken sacht von Ort zu Ort.

Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage;

Weh dir, daß du ein Enkel bist!

Vom Rechte, das mit uns geboren ist,

  SCHÜLER: Mein Abscheu wird durch Euch vermehrt (вы умножили мое отвращение: «мое отвращение /от этой науки/ вами увеличено»;…

Mein Abscheu wird durch Euch vermehrt.

O glücklich der, den Ihr belehrt!

Fast möcht ich nun Theologie studieren.

MEPHISTOPHELES:

Ich wünschte nicht, Euch irre zu führen.

Was diese Wissenschaft betrifft,

Es ist so schwer, den falschen Weg zu meiden,

Es liegt in ihr so viel verborgnes Gift,

Und von der Arzenei ist’s kaum zu unterscheiden.

Am besten ist’s auch hier, wenn Ihr nur einen hört,

Und auf des Meisters Worte schwört.

Im ganzen – haltet Euch an Worte!

Dann geht Ihr durch die sichre Pforte

  SCHÜLER: Doch ein Begriff muß bei dem Worte sein (но ведь у слова должно быть понятие: «но ведь понятие должно быть при…

Denn eben wo Begriffe fehlen,

Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.

Mit Worten läßt sich trefflich streiten,

Mit Worten ein System bereiten,

An Worte läßt sich trefflich glauben,

Von einem Wort läßt sich kein Jota rauben.

SCHÜLER:

Verzeiht, ich halt Euch auf mit vielen Fragen,

Allem ich muß Euch noch bemühn.

Wollt Ihr mir von der Medizin

Nicht auch ein kräftig Wörtchen sagen?

Drei Jahr ist eine kurze Zeit,

Und, Gott! das Feld ist gar zu weit.

Wenn man einen Fingerzeig nur hat,

  MEPHISTOPHELES für sich (про себя):

MEPHISTOPHELES

für sich:

Ich bin des trocknen Tons nun satt,

Muß wieder recht den Teufel spielen.

Laut:

Der Geist der Medizin ist leicht zu fassen;

Ihr durchstudiert die groß, und kleine Welt,

Um es am Ende gehn zu lassen,

Wie’s Gott gefällt.

Vergebens, daß Ihr ringsum wissenschaftlich schweift,

Ein jeder lernt nur, was er lernen kann;

Doch der den Augenblick ergreift,

Das ist der rechte Mann.

Ihr seid noch ziemlich wohl gebaut,

An Kühnheit wird’s Euch auch nicht fehlen,

Und wenn Ihr Euch nur selbst vertraut,

Vertrauen Euch die andern Seelen.

Besonders lernt die Weiber führen;

Es ist ihr ewig Weh und Ach

So tausendfach

Aus einem Punkte zu kurieren,

Und wenn Ihr halbweg ehrbar tut,

Dann habt Ihr sie all unterm Hut.

Ein Titel muß sie erst vertraulich machen,

Daß Eure Kunst viel Künste übersteigt;

Zum Willkomm tappt Ihr dann nach allen Siebensachen,

Um die ein andrer viele Jahre streicht,

Versteht das Pülslein wohl zu drücken,

Und fasset sie, mit feurig schlauen Blicken,

Zu sehn, wie fest geschnürt sie sei.   SCHÜLER:

Grau, teurer Freund, ist alle Theorie,

Und grün des Lebens goldner Baum.

SCHÜLER:

Ich schwör Euch zu, mir ist’s als wie ein Traum.

Dürft ich Euch wohl ein andermal beschweren,

Von Eurer Weisheit auf den Grund zu hören?

MEPHISTOPHELES:

Was ich vermag, soll gern geschehn

SCHÜLER: Ich kann unmöglich wieder gehn (я никак не могу снова уйти;… Ich muß Euch noch mein Stammbuch überreichen (я должен еще вам передать альбом; das Stammbuch – книга для…

Sehr wohl.

Er schreibt und gibt’s.

SCHÜLER

liest:

Eritis sicut Deus, scientes bonum et malum.

Macht’s ehrerbietig zu und empfiehlt sich.

MEPHISTOPHELES:

Folg nur dem alten Spruch und meiner Muhme, der Schlange,

Dir wird gewiß einmal bei deiner Gottähnlichkeit bange!

Faust tritt auf.

FAUST: Wohin soll es nun gehn (куда направимся: «куда оно должно теперь пойти»)? MEPHISTOPHELES:

Mit welcher Freude, welchem Nutzen

Wirst du den Cursum durchschmarutzen!

FAUST:

Allein bei meinem langen Bart

Fehlt mir die leichte Lebensart.

Es wird mir der Versuch nicht glücken;

Ich wußte nie mich in die Welt zu schicken.

Vor andern fühl ich mich so klein;

Ich werde stets verlegen sein.

MEPHISTOPHELES:

Mein guter Freund, das wird sich alles geben;

  FAUST: Wie kommen wir denn aus dem Haus (как же мы выйдем из дома)?

Wir breiten nur den Mantel aus,

Der soll uns durch die Lüfte tragen.

Du nimmst bei diesem kühnen Schritt

Nur keinen großen Bündel mit.

Ein bißchen Feuerluft, die ich bereiten werde,

Hebt uns behend von dieser Erde.

Und sind wir leicht, so geht es schnell hinauf;

  Auerbachs Keller in Leipzig(погребок Ауэрбаха в Лейпциге; der Keller – погреб,…  

Auerbachs Keller in Leipzig

Zeche lustiger Gesellen.

FROSCH:

Will keiner trinken? keiner lachen?

Ich will euch lehren Gesichter machen!

Ihr seid ja heut wie nasses Stroh,

Und brennt sonst immer lichterloh.

BRANDER:

Das liegt an dir; du bringst ja nichts herbei,

Nicht eine Dummheit, keine Sauerei.

FROSCH

gießt ihm ein Glas Wein über den Kopf:

Da hast du beides!

BRANDER:

Doppelt Schwein!

FROSCH:

Ihr wollt es ja, man soll es sein!

 

SIEBEL:

Zur Tür hinaus, wer sich entzweit (за дверь /того/, кто ссорится; sich entzweien – рассориться, поссориться)!

Mit offner Brust singt Runda, sauft und schreit (с открытой грудью = громко пойте рунду, пейте и кричите; das Runda – рунда, студенческая застольная песня, в который все поочереди поют строфы, подхватываемые затем хором товарищей; saufen – пить /о животных/, пить, пьянствовать; schreien – кричать, орать, вопить)!

Auf! Holla! Ho!

ALTMAYER:

Weh mir, ich bin verloren (горе мне, я пропал; verlieren – терять, проигрывать, verloren sein – пропадать, погибать)!

Baumwolle her (хлопок сюда /заткнуть уши/; die Baumwolle – хлопок)! der Kerl sprengt mir die Ohren (парень сейчас оглушит меня: «взорвет мне уши»; sprengen – подрывать, взрывать).

SIEBEL:

Wenn das Gewölbe widerschallt (когда свод отражает звук; das Gewölbe – свод; widerschallen = widerhallen – отражаться /о звуке/; der Schall – звук),

Fühlt man erst recht des Basses Grundgewalt (тут-то и чувствуешь мощную силу баса; erst recht – и подавно; der Grund – основа + die Gewalt – власть, сила).

FROSCH:

So recht, hinaus mit dem, der etwas übel nimmt (так правильно, вон/прочь того, кто на что-нибудь обижается; übelnehmen – обижаться)!

A! tara lara da!

ALTMAYER:

A! tara lara da!

 

SIEBEL:

Zur Tür hinaus, wer sich entzweit!

Mit offner Brust singt Runda, sauft und schreit!

Auf! Holla! Ho!

ALTMAYER:

Weh mir, ich bin verloren!

Baumwolle her! der Kerl sprengt mir die Ohren.

SIEBEL:

Wenn das Gewölbe widerschallt,

Fühlt man erst recht des Basses Grundgewalt.

FROSCH:

So recht, hinaus mit dem, der etwas übel nimmt!

A! tara lara da!

ALTMAYER:

A! tara lara da!

 

FROSCH:

Die Kehlen sind gestimmt (глотки = голоса настроены; die Kehle – горло, гортань, глотка; stimmen – настраивать /музыкальный инструмент/).

 

Singt (поет):

Das liebe Heil’ge Röm’sche Reich (любимая Священная Римская империя),

Wie hält’s nur noch zusammen ( как долго мы продержимся: «как /все/ это еще только держится»; sich zusammenhalten – держаться, быть крепко соединенным, не распадаться)?

BRANDER:

Ein garstig Lied (мерзкая песня; garstig – скверный, гадкий, мерзкий, гнусный)! Pfui (Фу)! ein politisch Lied (политическая песня)!

Ein leidig Lied (отвратительная песня; leidig – гадкий, скверный, отвратительный, гнусный)! Dankt Gott mit jedem Morgen (благодарите Господа каждое утро),

Daß ihr nicht braucht fürs Röm’sche Reich zu sorgen (что вам не нужно заботиться о Римской империи)!

Ich halt es wenigstens für reichlichen Gewinn (по крайней мере, я считаю, мне повезло: «я считаю весьма выгодным»; wenigstens – по крайней мере, по меньшей мере, хотя бы; reichlich – весьма, очень, достаточно, основательно; der Gewinn – выигрыш, прибыль, доход, выгода, польза),

Daß ich nicht Kaiser oder Kanzler bin (что я не кайзер и не канцлер).

Doch muß auch uns ein Oberhaupt nicht fehlen (но и у нас должен быть: «не должен отсутствовать» свой начальник; der Oberhaupt – глава, руководитель, начальник);

Wir wollen einen Papst erwählen (давайте выберем /собственного/ Папу /Римского/; wollen wir – давайте... Церемония избрания «папы» на пьяных пиршествах была широко распространена во всех европейских странах (в России этот обычай укоренился при дворе Петра I). стихи намекают на шутовской обряд установления пола до признания кандидата достойным «папского сана» (обычай этот явно связан с легендой о папессе Иоанне – женщине, якобы воссевшей в IX веке на папский престол под именем Иоанна VIII)).

Ihr wißt, welch eine Qualität (вы знаете, какое качество)

Den Ausschlag gibt, den Mann erhöht (имеет решающее значение, которое возвышает мужчину /над женщиной/; den Ausschlag geben – иметь решающее значение).

FROSCH

singt:

Schwing dich auf, Frau Nachtigall (взвейся, госпожа соловей; aufschwingen – взвиваться, возноситься; die Nachtigall – соловей),

Grüß mir mein Liebchen zehentausendmal (передай привет моей возлюбленной десять тысяч раз).

SIEBEL:

Dem Liebchen keinen Gruß (никаких приветов возлюбленной)! ich will davon nichts hören (ничего не хочу об этом слышать)!

FROSCH:

Dem Liebchen Gruß und Kuß (любимой привет и поцелуй; der Kuß – поцелуй)! du wirst mir’s nicht verwehren (ты не запретишь мне это; verwehren – запрещать, препятствовать, отказывать)!

Singt:

Riegel auf! in stiller Nacht (отпирай засов! тихой ночью; der Riegel – задвижка, засов).

Riegel auf! der Liebste wacht (отпирай засов! возлюбленный не спит; wachen – бодрствовать, не спать).

Riegel zu! des Morgens früh (запирай засов! рано утром).

 

FROSCH:

Die Kehlen sind gestimmt.

Das liebe Heil’ge Röm’sche Reich, Wie hält’s nur noch zusammen? BRANDER:

FROSCH

singt:

Schwing dich auf, Frau Nachtigall,

SIEBEL: Dem Liebchen keinen Gruß! ich will davon nichts hören! FROSCH:

Ich will zu meiner Zeit schon lachen.

Sie hat mich angeführt, dir wird sie’s auch so machen.

Zum Liebsten sei ein Kobold ihr beschert!

Der mag mit ihr auf einem Kreuzweg schäkern;

Ein alter Bock, wenn er vom Blocksberg kehrt,

Mag im Galopp noch gute Nacht ihr meckern!

Ein braver Kerl von echtem Fleisch und Blut

Ist für die Dirne viel zu gut.

Ich will von keinem Gruße wissen,

Als ihr die Fenster eingeschmissen.

BRANDER auf den Tisch schlagend (стуча по столу): Paßt auf! paßt auf (внимание, внимание; aufpassen – быть внимательным, внимательно…

BRANDER

auf den Tisch schlagend:

Paßt auf! paßt auf! Gehorchet mir!

Ihr Herrn, gesteht, ich weiß zu leben

Verliebte Leute sitzen hier,

Und diesen muß, nach Standsgebühr,

Zur guten Nacht ich was zum besten geben.

Gebt acht! Ein Lied vom neusten Schnitt!

Und singt den Rundreim kräftig mit!

Er singt:

Es war eine Ratt im Kellernest,

Lebte nur von Fett und Butter,

Hatte sich ein Ränzlein angemäst’t,

Als wie der Doktor Luther.

Die Köchin hatt ihr Gift gestellt;

Da ward’s so eng ihr in der Welt,

Als hätte sie Lieb im Leibe.

CHORUS

jauchzend:

Als hätte sie Lieb im Leibe.

 

BRANDER:

Sie fuhr herum, sie fuhr heraus (она бросалась то туда, то сюда; fahren – ездить; совершать быстрое движение; herum – вокруг; heraus – наружу),

Und soff aus allen Pfützen (и пила изо всех луж; saufen; die Pfütze – лужа),

Zernagt’, zerkratzt’ das ganze Haus (изгрызла, исцарапала весь дом; zernagen – перегрызать, прогрызать, изгрызать;nagen – грызть; zerkratzen – исцарапать, расцарапать; kratzen – царапать),

Wollte nichts ihr Wüten nützen (ее неистовство ни к чему не приводило; wüten – бушевать, неистовствовать, свирепствовать; die Wut – бешенство; nützen – годиться, быть полезным /выгодным/, приносить пользу, быть на руку, wollte nichts nützen – сравните: das kann uns wenig nützen – это нам ни к чему, это нам ничего не даст);

Sie tät gar manchen Ängstesprung (она сделала несколько испуганных прыжков; die Angst + der Sprung – прыжок, скачок),

Bald hatte das arme Tier genung (и скоро бедной зверушке это надоело; arm – бедный; genung = genug – достаточный),

Als hätt es Lieb im Leibe (как будто она была влюблена).

 

CHORUS:

Als hätt es Lieb im Leibe.

BRANDER:

Sie fuhr herum, sie fuhr heraus,

Und soff aus allen Pfützen,

Zernagt’, zerkratzt, das ganze Haus,

Wollte nichts ihr Wüten nützen;

Sie tät gar manchen Ängstesprung,

Bald hatte das arme Tier genung,

CHORUS: Als hätt es Lieb im Leibe.  

Sie kam vor Angst am hellen Tag

Der Küche zugelaufen,

Fiel an den Herd und zuckt, und lag,

Da lachte die Vergifterin noch: Ha! sie pfeift auf dem letzten Loch, Als hätte sie Lieb im Leibe.

Es ist mir eine rechte Kunst,

Den armen Ratten Gift zu streuen!

BRANDER:

Sie stehn wohl sehr in deiner Gunst?

ALTMAYER:

Der Schmerbauch mit der kahlen Platte!

Das Unglück macht ihn zahm und mild;

Er sieht in der geschwollnen Ratte

Sein ganz natürlich Ebenbild.

Faust und Mephistopheles treten auf.

MEPHISTOPHELES: Ich muß dich nun vor allen Dingen (я должен тебя теперь прежде всего;… In lustige Gesellschaft bringen (ввести в веселое общество),

In lustige Gesellschaft bringen,

Damit du siehst, wie leicht sich’s leben läßt.

Dem Volke hier wird jeder Tag ein Fest.

Mit wenig Witz und viel Behagen

Dreht jeder sich im engen Zirkeltanz,

Wie junge Katzen mit dem Schwanz.

Wenn sie nicht über Kopfweh klagen,

So lang der Wirt nur weiter borgt,

  BRANDER: Die kommen eben von der Reise (эти только что приехали; eben – только что, сейчас, сию минуту; die Reise – поездка,…

Die kommen eben von der Reise,

Man sieht’s an ihrer wunderlichen Weise;

Sie sind nicht eine Stunde hier.

FROSCH:

Wahrhaftig, du hast recht! Mein Leipzig lob ich mir!

Es ist ein klein Paris, und bildet seine Leute.

SIEBEL:

Für was siehst du die Fremden an?

FROSCH:

Laß mich nur gehn! Bei einem vollen Glase

Zieh ich, wie einen Kinderzahn,

Den Burschen leicht die Würmer aus der Nase.

Sie scheinen mir aus einem edlen Haus,

Sie sehen stolz und unzufrieden aus.

BRANDER: Marktschreier sind’s gewiß, ich wette (наверняка это рыночные зазывалы =… ALTMAYER:

Vielleicht.

Gib acht, ich schraube sie! MEPHISTOPHELES (zu Faust): Den Teufel spürt das Völkchen nie,

Leise, Mephistopheles von der Seite ansehend.

Was hinkt der Kerl auf einem Fuß?

MEPHISTOPHELES:

Ist es erlaubt, uns auch zu euch zu setzen?

Statt eines guten Trunks, den man nicht haben kann,

Soll die Gesellschaft uns ergetzen.

ALTMAYER: Ihr scheint ein sehr verwöhnter Mann (вы кажетесь очень утонченным… FROSCH:

Wir haben ihn das letztemal gesprochen.

Von seinen Vettern wußt er viel zu sagen,

Viel Grüße hat er uns an jeden aufgetragen.

Er neigt sich gegen Frosch.

ALTMAYER leise (в сторону: «тихо»): Da hast du’s (что, получил?: «тут ты имеешь это»)! der versteht’s (он понимает это = он не прост/его голыми руками не…

ALTMAYER

Da hast du’s! der versteht’s! SIEBEL: Ein pfiffiger Patron!

Wenn ihr begehrt, die Menge.

Nur auch ein nagelneues Stück!   MEPHISTOPHELES:

Ein Floh ist mir ein saubrer Gast.

MEPHISTOPHELES singt: Es war einmal ein König

MEPHISTOPHELES

singt:

Es war einmal ein König

Der hatt einen großen Floh,

Den liebt, er gar nicht wenig,

Als wie seinen eignen Sohn.

Da rief er seinen Schneider,

Da, miß dem Junker Kleider Und miß ihm Hosen an! BRANDER:

In Sammet und in Seide

War er nun angetan

Hatte Bänder auf dem Kleide,

Hatt auch ein Kreuz daran

Und war sogleich Minister,

Und hatt einen großen Stern.

Da wurden seine Geschwister

  Und Herrn und Fraun am Hofe (а господ и дам двора), Die waren sehr geplagt (/их/ очень мучали: «/они/ были очень мучимы»; plagen – мучить, томить),

Und Herrn und Fraun am Hofe,

Die waren sehr geplagt,

Die Königin und die Zofe

Gestochen und genagt,

Und durften sie nicht knicken,

Und weg sie jucken nicht.

Wir knicken und ersticken

Doch gleich, wenn einer sticht.

CHORUS

jauchzend:

Wir knicken und ersticken

Doch gleich, wenn einer sticht.

FROSCH: Bravo! Bravo (браво)! Das war schön (это было чудесно)! SIEBEL:

Aus unserm Keller was zum besten.

SIEBEL:

Nur immer her! ich nehm’s auf mich.

FROSCH:

Schafft Ihr ein gutes Glas, so wollen wir Euch loben.

Nur gebt nicht gar zu kleine Proben

Denn wenn ich judizieren soll,

Verlang ich auch das Maul recht voll.

ALTMAYER

Sie sind vom Rheine, wie ich spüre.   MEPHISTOPHELES:

MEPHISTOPHELES

nimmt den Bohrer. Zu Frosch:

Nun sagt, was wünschet Ihr zu schmecken?

FROSCH:

Wie meint Ihr das? Habt Ihr so mancherlei?

MEPHISTOPHELES:

Ich stell es einem jeden frei.

ALTMAYER (zu Frosch): Aha! du fängst schon an, die Lippen abzulecken (ага, ты уже начинаешь… FROSCH:

ALTMAYER

zu Frosch:

Aha! du fängst schon an, die Lippen abzulecken.

FROSCH:

Gut! wenn ich wählen soll, so will ich Rheinwein haben.

Das Vaterland verleiht die allerbesten Gaben.

MEPHISTOPHELES

indem er an dem Platz, wo Frosch sitzt, ein Loch in den Tischrand bohrt:

Verschafft ein wenig Wachs, die Pfropfen gleich zu machen!

ALTMAYER:

Ach, das sind Taschenspielersachen.

MEPHISTOPHELES

Und Ihr?   BRANDER:

Ich will Champagner Wein,

Und recht moussierend soll er sein!

Mephistopheles bohrt; einer hat indessen die Wachspfropfen gemacht und verstopft.

Man kann nicht stets das Fremde meiden

Das Gute liegt uns oft so fern.

Ein echter deutscher Mann mag keinen Franzen leiden,

Doch ihre Weine trinkt er gern.

SIEBEL

indem sich Mephistopheles seinem Platze nähert:

Ich muß gestehn, den sauern mag ich nicht,

Gebt mir ein Glas vom echten süßen!

 

MEPHISTOPHELES

bohrt (сверлит /отверстие/):

Euch soll sogleich Tokayer fließen (для вас: «вам» сейчас потечет токайское; sogleich – сейчас, тотчас, немедленно, сию минуту).

ALTMAYER:

Nein, Herren, seht mir ins Gesicht (нет, господа, поглядите мне в лицо)!

Ich seh es ein, ihr habt uns nur zum besten (я вижу, вы лишь смеетесь над нами; jemanden zum besten haben /halten/ – поднимать на смех, дразнить кого-либо, подтрунивать над кем-л, дурачить кого-либо).

MEPHISTOPHELES:

Ei! Ei! Mit solchen edlen Gästen (ай-яй-яй, с такими благородными гостями)

Wär es ein bißchen viel gewagt (это было бы несколько рискованно; gewagt – рискованно, опасно; wagen – осмеливаться, рисковать).

Geschwind (быстренько)! Nur grad heraus gesagt (выкладывайте, говорите: «только прямо наружу высказано»; heraus damit! heraus mit der Sprache! – говори/те/ не стесняясь! рассказывай/те/! выкладывай/те/)!

Mit welchem Weine kann ich dienen (каким вином я могу услужить)?

ALTMAYER:

Mit jedem (любым)! Nur nicht lang gefragt (только не расспрашивайте долго).

 

Nachdem die Löcher alle gebohrt und verstopft sind (после того, как все отверстия просверлены и заткнуты затычками).

 

MEPHISTOPHELES

bohrt:

Euch soll sogleich Tokayer fließen.

ALTMAYER:

Nein, Herren, seht mir ins Gesicht!

Ich seh es ein, ihr habt uns nur zum besten.

Ei! Ei! Mit solchen edlen Gästen Wär es ein bißchen viel gewagt. Geschwind! Nur grad heraus gesagt!

Der Wein ist saftig, Holz die Reben,

Ein tiefer Blick in die Natur! Hier ist ein Wunder, glaubet nur!  

Sie trinken wiederholt.

ALLE singen (все поют): Uns ist ganz kannibalisch wohl (нам совершенно дико здорово; kannibalisch – свирепый, жестокий, здесь – для усиления,…

ALLE

singen:

Uns ist ganz kannibalisch wohl,

Als wie fünfhundert Säuen!

MEPHISTOPHELES:

Das Volk ist frei, seht an, wie wohl’s ihm geht!

FAUST:

Ich hätte Lust, nun abzufahren.

MEPHISTOPHELES:

Gib nur erst acht, die Bestialität

Wird sich gar herrlich offenbaren.

SIEBEL

trinkt unvorsichtig, der Wein fließt auf die Erde und wird zur Flamme:

Helft! Feuer! helft! Die Hölle brennt!

 

MEPHISTOPHELES

die Flamme besprechend (заклиная пламя; besprechen – заговаривать, заклинать):

Sei ruhig, freundlich Element (успокойся: «будь спокойна», дружественная стихия; das Element – стихия)!

 

Zu den Gesellen (приятелям/студентам):

Für diesmal war es nur ein Tropfen Fegefeuer (на этот раз была только капля чистилища; fegen – чистить, мести + das Feuer).

SIEBEL:

Was soll das sein (что такое: «что это должно быть /по вашему мнению/»)? Wart (постойте)! Ihr bezahlt es teuer (вы дорого заплатите за это)!

Es scheinet, daß Ihr uns nicht kennt (не на тех напали: «кажется, что вы нас не знаете»).

FROSCH:

Laß Er uns das zum zweiten Male bleiben (лучше вам не повторять этого/попробуйте только повторить это: «лучше оставьте остаться = оставьте несделанным нам это во второй раз)!

ALTMAYER:

Ich dächt, wir hießen ihn ganz sachte seitwärts gehn (я думаю: «думал бы», мы скажем ему совсем осторожно уйти в сторону = убраться подобру-поздорову; sacht – легкий, нежный; тихий; медленный; еле заметный; осторожный).

SIEBEL:

Was, Herr? Er will sich unterstehn (что, господин, вы решили /тут/ себе /все/ позволить = да как вы смеете; сравните: was unterstehen Sie sich? – как вы смеете?),

Und hier sein Hokuspokus treiben (/и решили/ здесь ваши фокусы показывать)?

 

MEPHISTOPHELES

Sei ruhig, freundlich Element! Zu den Gesellen: Für diesmal war es nur ein Tropfen Fegefeuer.

ALTMAYER

zieht einen Pfropf aus dem Tisch, es springt ihm Feuer entgegen:

Ich brenne! ich brenne!

Stoßt zu! der Kerl ist vogelfrei!

Sie ziehen die Messer und gehn auf Mephistopheles los.

MEPHISTOPHELES mit ernsthafter Gebärde (строгим жестом): Falsch Gebild und Wort (неверный образ и слово; das Gebilde –произведение, творение, изображение, образ, das Gebilde…

MEPHISTOPHELES

mit ernsthafter Gebärde:

Falsch Gebild und Wort

Verändern Sinn und Ort!

Seid hier und dort!

Sie stehn erstaunt und sehn einander an.

Wo bin ich? Welches schöne Land! FROSCH: Weinberge! Seh ich recht?

MEPHISTOPHELES

wie oben:

Irrtum, laß los der Augen Band!

Und merkt euch, wie der Teufel spaße.

Er verschwindet mit Faust, die Gesellen fahren auseinander.

SIEBEL: Was gibt’s (что такое: «что имеется»)? ALTMAYER:

Sich nach dem Tische wendend.

Mein! Sollte wohl der Wein noch fließen?

SIEBEL:

Betrug war alles, Lug und Schein.

Mir deuchte doch, als tränk ich Wein. BRANDER: Aber wie war es mit den Trauben?

Versprichst du mir, ich soll genesen

In diesem Wust von Raserei?

Verlang ich Rat von einem alten Weibe?

Und schafft die Sudelköcherei

Wohl dreißig Jahre mir vom Leibe?

Weh mir, wenn du nichts Bessers weißt!

Schon ist die Hoffnung mir verschwunden.

Hat die Natur und hat ein edler Geist

  MEPHISTOPHELES: Mein Freund, nun sprichst du wieder klug (мой друг, ты снова говоришь умнό; klug – умный, толковый, смышленый)! …

Allein es steht in einem andern Buch,

Und ist ein wunderlich Kapitel.

FAUST:

Ich will es wissen.

MEPHISTOPHELES: Gut! Ein Mittel, ohne Geld (средство, без денег) Und Arzt und Zauberei zu haben (и врачей, и без колдовства):

Begib dich gleich hinaus aufs Feld,

Fang an zu hacken und zu graben

Erhalte dich und deinen Sinn

In einem ganz beschränkten Kreise,

Ernähre dich mit ungemischter Speise,

Leb mit dem Vieh als Vieh, und acht es nicht für Raub,

Den Acker, den du erntest, selbst zu düngen;

Das ist das beste Mittel, glaub,

  FAUST: Das bin ich nicht gewöhnt, ich kann mich nicht bequemen (я к этому не привык, я не смогу приспособиться /к тому,…

Den Spaten in die Hand zu nehmen.

Das enge Leben steht mir gar nicht an.

So muß denn doch die Hexe dran. FAUST: Warum denn just das alte Weib!

Nicht Kunst und Wissenschaft allein,

Geduld will bei dem Werke sein.

Ein stiller Geist ist jahrelang geschäftig,

Die Zeit nur macht die feine Gärung kräftig.

Und alles, was dazu gehört,

Es sind gar wunderbare Sachen!

Der Teufel hat sie’s zwar gelehrt;

Allein der Teufel kann’s nicht machen.

Die Tiere erblickend.

Das ist die Magd! das ist der Knecht! Zu den Tieren: Es scheint, die Frau ist nicht zu Hause?

Beim Schmause,

Aus dem Haus

Zum Schornstein hinaus!

MEPHISTOPHELES:

Wie lange pflegt sie wohl zu schwärmen?

DIE TIERE:

So lange wir uns die Pfoten wärmen.

MEPHISTOPHELES.

Wie findest du die zarten Tiere? FAUST: So abgeschmackt, als ich nur jemand sah!

Nein, ein Discours wie dieser da

Ist grade der, den ich am liebsten führe!

zu den Tieren:

So sagt mir doch, verfluchte Puppen,

Was quirlt ihr in dem Brei herum?

DIE TIERE:

Wir kochen breite Bettelsuppen.

Da habt ihr ein groß Publikum.   DER KATER

DER KATER

macht sich herbei und schmeichelt dem Mephistopheles:

O würfle nur gleich,

Und mache mich reich,

Gar schlecht ist’s bestellt, Und wär ich bei Geld, So wär ich bei Sinnen.

Das ist die Welt;

Sie steigt und fällt

Und rollt beständig;

Sie klingt wie Glas –

Wie bald bricht das!

Ist hohl inwendig.

Hier glänzt sie sehr,

Und hier noch mehr:

«Ich bin lebendig!»

Mein lieber Sohn,

Halt dich davon!

Du mußt sterben!

Sie ist von Ton,

Es gibt Scherben.

Was soll das Sieb?   DER KATER

DER KATER

holt es herunter:

Wärst du ein Dieb,

Wollt ich dich gleich erkennen.

Er lauft zur Kätzin und läßt sie durchsehen.

Sieh durch das Sieb!

Erkennst du den Dieb,

Und darfst ihn nicht nennen?

MEPHISTOPHELES

sich dem Feuer nähernd:

Und dieser Topf?

KATER UND KÄTZIN:

Der alberne Tropf!

Er kennt nicht den Topf,

Er kennt nicht den Kessel!

MEPHISTOPHELES:

Unhöfliches Tier!

DER KATER:

Den Wedel nimm hier,

Er nötigt den Mephistopheles zu sitzen.   FAUST

FAUST

welcher diese Zeit über vor einem Spiegel gestanden, sich ihm bald genähert, bald sich von ihm entfernt hat:

Was seh ich? Welch ein himmlisch Bild

Zeigt sich in diesem Zauberspiegel

O Liebe, leihe mir den schnellsten deiner Flügel,

Und führe mich in ihr Gefild!

Ach wenn ich nicht auf dieser Stelle bleibe,

Wenn ich es wage, nah zu gehn,

Kann ich sie nur als wie im Nebel sehn! –

Das schönste Bild von einem Weibe!

Ist’s möglich, ist das Weib so schön?

Muß ich an diesem hingestreckten Leibe

So etwas findet sich auf Erden?   MEPHISTOPHELES:

Und selbst am Ende Bravo sagt,

Da muß es was Gescheites werden.

Für diesmal sieh dich immer satt;

Ich weiß dir so ein Schätzchen auszuspüren,

Und selig, wer das gute Schicksal hat,

Als Bräutigam sie heim zu führen!

Faust sieht immerfort in den Spiegel. Mephistopheles, sich in dem Sessel dehnend und mit dem Wedel spielend, fährt fort zu sprechen.

Hier sitz ich wie der König auf dem Throne,

Den Zepter halt ich hier, es fehlt nur noch die Krone.

DIE TIERE welche bisher allerlei wunderliche Bewegungen durcheinander gemacht haben,…  

DIE TIERE

welche bisher allerlei wunderliche Bewegungen durcheinander gemacht haben, bringen dem Mephistopheles eine Krone mit großem Geschrei:

O sei doch so gut,

Mit Schweiß und mit Blut

Die Krone zu leimen!

Sie gehn ungeschickt mit der Krone um und zerbrechen sie in zwei Stücke, mit welchen sie herumspringen.

Nun ist es geschehn!

Wir reden und sehn,

Wir hören und reimen –

FAUST

gegen den Spiegel:

Weh mir! ich werde schier verrückt.

MEPHISTOPHELES

Nun fängt mir an fast selbst der Kopf zu schwanken.   DIE TIERE:

Und wenn es sich schickt,

So sind es Gedanken!

FAUST

wie oben:

Mein Busen fängt mir an zu brennen!

Entfernen wir uns nur geschwind!

MEPHISTOPHELES

Nun, wenigstens muß man bekennen, Daß es aufrichtige Poeten sind. Der Kessel, welchen die Katzin bisher außer acht gelassen, fängt an überzulaufen, es entsteht eine…

Faust und Mephistopheles erblickend.

Was ist das hier?

Wer seid ihr hier?

Was wollt ihr da?

Wer schlich sich ein?

Die Feuerpein

Sie fährt mit dem Schaumlöffel in den Kessel und spritzt Flammen nach Faust, Mephistopheles und den Tieren. Die Tiere winseln. MEPHISTOPHELES

MEPHISTOPHELES

welcher den Wedel, den er in der Hand hält, umkehrt und unter die Gläser und Töpfe schlägt:

Entzwei! entzwei!

Da liegt der Brei!

Da liegt das Glas!

Es ist nur Spaß,

Der Takt, du Aas,

Zu deiner Melodei.

Erkennst du mich? Gerippe! Scheusal du! Erkennst du deinen Herrn und Meister? Was hält mich ab, so schlag ich zu,

Denn freilich ist es eine Weile schon,

Daß wir uns nicht gesehen haben.

Auch die Kultur, die alle Welt beleckt,

Hat auf den Teufel sich erstreckt;

Das nordische Phantom ist nun nicht mehr zu schauen;

Wo siehst du Hörner, Schweif und Klauen?

Und was den Fuß betrifft, den ich nicht missen kann,

Der würde mir bei Leuten schaden;

Darum bedien ich mich, wie mancher junge Mann,

Seit vielen Jahren falscher Waden.

DIE HEXE tanzend (танцуя): Sinn und Verstand verlier ich schier (я почти потеряла ум и рассудок; der Sinn – сознание, разум, помыслы; der…

DIE HEXE

tanzend:

Sinn und Verstand verlier ich schier,

Seh ich den Junker Satan wieder hier!

MEPHISTOPHELES:

Den Namen, Weib, verbitt ich mir!

DIE HEXE:

Warum? Was hat er Euch getan?

MEPHISTOPHELES:

Er ist schon lang ins Fabelbuch geschrieben;

Allein die Menschen sind nichts besser dran,

Den Bösen sind sie los, die Bösen sind geblieben.

Du nennst mich Herr Baron, so ist die Sache gut;

Ich bin ein Kavalier, wie andre Kavaliere.

Du zweifelst nicht an meinem edlen Blut;

Er macht eine unanständige Gebärde.   DIE HEXE

DIE HEXE

lacht unmäßig:

Ha! Ha! Das ist in Eurer Art!

Ihr seid ein Schelm, wie Ihr nur immer wart!

MEPHISTOPHELES

zu Faust:

Mein Freund, das lerne wohl verstehn!

Dies ist die Art, mit Hexen umzugehn.

DIE HEXE:

Nun sagt, ihr Herren, was ihr schafft.

MEPHISTOPHELES:

Ein gutes Glas von dem bekannten Saft!

Doch muß ich Euch ums ältste bitten;

Die Jahre doppeln seine Kraft.

DIE HEXE: Gar gern (с премногим удовольствием: «весьма охотно»)! Hier hab ich eine… Aus der ich selbst zuweilen nasche (из которой я сама иногда пью; naschen – лакомиться, украдкой таскать /еду,…

Aus der ich selbst zuweilen nasche,

Die auch nicht mehr im mindsten stinkt;

Ich will euch gern ein Gläschen geben.

Leise:

Doch wenn es dieser Mann unvorbereitet trinkt

So kann er, wißt Ihr wohl, nicht eine Stunde leben.

MEPHISTOPHELES:

Es ist ein guter Freund, dem es gedeihen soll;

Zieh deinen Kreis, sprich deine Sprüche, Und gib ihm eine Tasse voll! Die Hexe, mit seltsamen Gebärden, zieht einen Kreis und stellt wunderbare Sachen hinein; indessen fangen die…

FAUST

zu Mephistopheles:

Nein, sage mir, was soll das werden?

Das tolle Zeug, die rasenden Gebärden,

Der abgeschmackteste Betrug,

Sind mir bekannt, verhaßt genug.

MEPHISTOPHELES:

Ei Possen! Das ist nur zum Lachen;

Sei nur nicht ein so strenger Mann!

Sie muß als Arzt ein Hokuspokus machen,

Damit der Saft dir wohl gedeihen kann.

  DIE HEXE mit großer Emphase fängt an, aus dem Buche zu deklamieren (начинает напыщенно читать по книге; die Emphase…

DIE HEXE

mit großer Emphase fängt an, aus dem Buche zu deklamieren:

Du mußt verstehn!

Aus Eins mach Zehn,

Und Zwei laß gehn,

Und Drei mach gleich,

So bist du reich.

Verlier die Vier!

Aus Fünf und Sechs,

So sagt die Hex,

Mach Sieben und Acht,

So ist’s vollbracht:

Und Neun ist Eins,

Und Zehn ist keins.

  FAUST: Mich dünkt, die Alte spricht im Fieber (мне кажется, старуха бредит: «говорит в лихорадке»; das Fieber –…

Ich kenn es wohl, so klingt das ganze Buch;

Ich habe manche Zeit damit verloren,

Denn ein vollkommner Widerspruch

Bleibt gleich geheimnisvoll für Kluge wie für Toren.

Mein Freund, die Kunst ist alt und neu.

Es war die Art zu allen Zeiten,

Durch Drei und Eins, und Eins und Drei

Irrtum statt Wahrheit zu verbreiten.

Wer will sich mit den Narrn befassen? Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.

DIE HEXE

fährt fort:

Die hohe Kraft

Der Wissenschaft,

Der ganzen Welt verborgen!

Und wer nicht denkt,

Dem wird sie geschenkt,

Er hat sie ohne Sorgen.

FAUST:

Was sagt sie uns für Unsinn vor?

Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.

Mich dünkt, ich hör ein ganzes Chor

Von hunderttausend Narren sprechen.

MEPHISTOPHELES: Genug, genug, o treffliche Sibylle (хватит, хватит, о великолепная сивилла)! … Gib deinen Trank herbei, und fülle (давай сюда напиток и наполни)

Die Schale rasch bis an den Rand hinan;

Denn meinem Freund wird dieser Trunk nicht schaden:

Er ist ein Mann von vielen Graden,

Der manchen guten Schluck getan.

Die Hexe, mit vielen Zeremonien, schenkt den Trank in eine Schale, wie sie Faust an den Mund bringt, entsteht eine leichte Flamme.

Nur frisch hinunter! Immer zu!

Es wird dir gleich das Herz erfreuen.

Bist mit dem Teufel du und du,

Die Hexe löst den Kreis. Faust tritt heraus. Nun frisch hinaus! Du darfst nicht ruhn.  

MEPHISTOPHELES

zur Hexe:

Und kann ich dir was zu Gefallen tun,

So darfst du mir’s nur auf Walpurgis sagen.

DIE HEXE:

Hier ist ein Lied! wenn Ihr’s zuweilen singt,

So werdet Ihr besondre Wirkung spüren.

MEPHISTOPHELES

zu Faust:

Komm nur geschwind und laß dich führen;

Du mußt notwendig transpirieren,

Damit die Kraft durch Inn- und Äußres dringt.

Den edlen Müßiggang lehr ich hernach dich schätzen,

Und bald empfindest du mit innigem Ergetzen,

Wie sich Cupido regt und hin und wider springt.

FAUST: Laß mich nur schnell noch in den Spiegel schauen (дай мне быстренько еще… Das Frauenbild war gar zu schön (очень уж прекрасен был женский образ)!

Nun bald leibhaftig vor dir sehn.

Leise:

Du siehst, mit diesem Trank im Leibe,

Bald Helenen in jedem Weibe.

Straße Faust. Margarete vorübergehend (Фауст. Маргарита проходит: «проходя» мимо; vorübergehen – проходить мимо). …

Kann ungeleitet nach Hause gehn.

Sie macht sich los und ab.

FAUST: Beim Himmel, dieses Kind ist schön (клянусь, это дитя прекрасно; beim… So etwas hab ich nie gesehn (ничего такого я никогда не видел).

So etwas hab ich nie gesehn.

Sie ist so sitt- und tugendreich,

Und etwas schnippisch doch zugleich.

Der Lippe Rot, der Wange Licht,

Die Tage der Welt vergeß ich’s nicht!

Wie sie die Augen niederschlägt,

Hat tief sich in mein Herz geprägt;

Wie sie kurz angebunden war,

Das ist nun zum Entzücken gar!

Mephistopheles tritt auf.

FAUST: Hör, du mußt mir die Dirne schaffen (послушай, ты должен свести… MEPHISTOPHELES:

Sie ging just vorbei.

MEPHISTOPHELES:

Da die? Sie kam von ihrem Pfaffen,

Der sprach sie aller Sünden frei

Ich schlich mich hart am Stuhl vorbei,

Es ist ein gar unschuldig Ding,

Über die hab ich keine Gewalt!   FAUST:

Du sprichst ja wie Hans Liederlich,

Der begehrt jede liebe Blum für sich,

Und dünkelt ihm, es wär kein Ehr

Und Gunst, die nicht zu pflücken wär;

Geht aber doch nicht immer an.

FAUST:

Mein Herr Magister Lobesan,

Laß Er mich mit dem Gesetz in Frieden!

Und das sag ich Ihm kurz und gut:

Wenn nicht das süße junge Blut

Heut Nacht in meinen Armen ruht,

So sind wir um Mitternacht geschieden.

MEPHISTOPHELES:

Bedenkt, was gehn und stehen mag!

Ich brauche wenigstens vierzehn Tag,

  FAUST: Hätt ich nur sieben Stunden Ruh (если у меня было бы хотя бы семь спокойных часов: «семь часов покоя»),

Brauchte den Teufel nicht dazu

So ein Geschöpfchen zu verführen.

MEPHISTOPHELES:

Ihr sprecht schon fast wie ein Franzos;

Doch bitt ich, laßt’s Euch nicht verdrießen:

Was hilft’s, nur grade zu genießen?

Die Freud ist lange nicht so groß,

Als wenn Ihr erst herauf, herum

Durch allerlei Brimborium,

Das Püppchen geknetet und zugericht’t

Wie’s lehret manche welsche Geschicht.

FAUST:

Hab Appetit auch ohne das.

MEPHISTOPHELES:

Jetzt ohne Schimpf und ohne Spaß:

Ich sag Euch, mit dem schönen Kind

Geht’s ein für allemal nicht geschwind.

Mit Sturm ist da nichts einzunehmen;

  FAUST: Schaff mir etwas vom Engelsschatz (достань мне что-нибудь из ее украшений; der Engel – ангел + der Schatz – сокровище,…

Schaff mir ein Halstuch von ihrer Brust,

Ein Strumpfband meiner Liebeslust!

MEPHISTOPHELES:

Damit Ihr seht, daß ich Eurer Pein

Will förderlich und dienstlich sein’

Wollen wir keinen Augenblick verlieren,

Will Euch noch heut in ihr Zimmer führen.

FAUST:

Und soll sie sehn? sie haben?

MEPHISTOPHELES:

Nein! Sie wird bei einer Nachbarin sein.

Indessen könnt Ihr ganz allein

An aller Hoffnung künft’ger Freuden

In ihrem Dunstkreis satt Euch weiden.

FAUST: Können wir hin (мы можем идти туда)? MEPHISTOPHELES:

Ab.

MEPHISTOPHELES:

Gleich schenken? Das ist brav! Da wird er reüssieren!

Ich kenne manchen schönen Platz

Und manchen altvergrabnen Schatz;

Ich muß ein bißchen revidieren.

Ab.

Abend(вечер)

Ein kleines reinliches Zimmer (маленькая опрятная комнатка).

MARGARETE

ihre Zöpfe flechtend und aufbindend (Маргарита, заплетая и завязывая косы; der Zopf – коса).

 

Ich gäb was drum, wenn ich nur wüßt (я бы кое-что = дорого дала, если бы я только знала; drum = darum – за то),

Wer heut der Herr gewesen ist (кого я сегодня встретила: «кто этот господин был сегодня»)!

Er sah gewiß recht wacker aus (он, конечно, выглядел очень славно; wacker – бравый, храбрый, славный, честный, добросовестный, добродетельный)

Und ist aus einem edlen Haus (и /он/ из благородного сословия: «из благородного дома»);

Das konnt ich ihm an der Stirne lesen (это по нему сразу видно: «это я смогла прочитать у него на лбу»; die Stirn – лоб, сравните: das steht ihm an der Stirn geschrieben – это у него на лбу написано, это по его лицу видно) –

Er wär auch sonst nicht so keck gewesen (иначе бы он и не был таким дерзким; keck – смелый, дерзкий, лихой).

Ab (уходит).

 

Abend.

Ein kleines reinliches Zimmer.

MARGARETE

ihre Zöpfe flechtend und aufbindend.

Ich gäb was drum, wenn ich nur wüßt,

Wer heut der Herr gewesen ist!

Er sah gewiß recht wacker aus

Und ist aus einem edlen Haus;

Das konnt ich ihm an der Stirne lesen –

Er wär auch sonst nicht so keck gewesen.

Ab.

MEPHISTOPHELES:

Herein, ganz leise, nur herein (входите, только тихо, входите же)!

FAUST

nach einigem Stillschweigen (после некоторого молчания; still – тихий /безмолвный/; schweigen – молчать):

Ich bitte dich, laß mich allein (прошу тебя, оставь меня одного)!

MEPHISTOPHELES

herumspürend (осматриваясь вокруг; spüren – чувствовать; чуять; идти по следу):

Nicht jedes Mädchen hält so rein (не всякая девушка содержит /свою комнату/ в таком порядке: «держит так чисто»; rein – чистый, незагрязненный, опрятный, аккуратный).

Ab (уходит).

 

MEPHISTOPHELES:

Herein, ganz leise, nur herein!

FAUST

nach einigem Stillschweigen:

Ich bitte dich, laß mich allein!

MEPHISTOPHELES

herumspürend:

Nicht jedes Mädchen hält so rein.

Ab.

 

FAUST

rings aufschauend (осматриваясь кругом):

Willkommen, süßer Dämmerschein (добро пожаловать, милый сумеречный свет; der Dämmerschein – сумерки, сумеречный свет; dämmern – смеркаться; брезжить; неясно вырисовываться; der Schein – свет, сияние; мерцание),

Der du dies Heiligtum durchwebst (который овевает это святилище; das Heiligtum – святыня, святилище; heilig – святой; durchweben – здесь: пронизывать /от weben – ткать/проткать /нитями света/)!

Ergreif mein Herz, du süße Liebespein (охвати мою душу, сладкая любовная мука),

Die du vom Tau der Hoffnung schmachtend lebst (ты, которая, томясь, живет росой надежды; der Tau – роса; schmachten – томиться, изнемогать, изнывать)!

Wie atmet rings Gefühl der Stille (как дышит вокруг ощущение покоя),

Der Ordnung, der Zufriedenheit (порядка и радости: «удовлетворения, довольства»)!

In dieser Armut welche Fülle (в этой бедности – какая полнота; die Armut – бедность, нужда, убожество)!

In diesem Kerker welche Seligkeit (в этой темнице – какое блаженство; der Kerker – тюрьма, темница; selig – счастливый, радостный, блаженный)!

 

Er wirft sich auf den ledernen Sessel am Bette (бросается в кожаное кресло у постели; das Bett).

 

FAUST

rings aufschauend:

Willkommen, süßer Dämmerschein,

Der du dies Heiligtum durchwebst!

Ergreif mein Herz, du süße Liebespein,

Die du vom Tau der Hoffnung schmachtend lebst!

Wie atmet rings Gefühl der Stille,

Der Ordnung, der Zufriedenheit!

In dieser Armut welche Fülle!

In diesem Kerker welche Seligkeit!

Er wirft sich auf den ledernen Sessel am Bette.

O nimm mich auf, der du die Vorwelt schon (о прими меня, /кресло/ которое уже предков; die Vorwelt – древние /прошедшие/ времена /эпохи/; древность,… Bei Freud und Schmerz im offnen Arm empfangen (в радости и горе принимало в… Wie oft, ach (как часто, ах)! hat an diesem Väterthron (возле этого отцовского трона)

O nimm mich auf, der du die Vorwelt schon

Bei Freud und Schmerz im offnen Arm empfangen!

Wie oft, ach! hat an diesem Väterthron

Schon eine Schar von Kindern rings gehangen!

Vielleicht hat, dankbar für den heil’gen Christ

Mein Liebchen hier, mit vollen Kinderwangen,

Ich fühl o Mädchen, deinen Geist Der Füll und Ordnung um mich säuseln, Der mütterlich dich täglich unterweist

Er hebt einen Bettvorhang auf.

Was faßt mich für ein Wonnegraus (какой ужас = трепет наслаждения меня охватывает; der Wonnegraus, die Wonne – блаженство, наслаждение,… Hier möcht ich volle Stunden säumen (я хотел бы часами здесь… Natur, hier bildetest in leichten Träumen (природа, /ты/ создала здесь в легких сновидениях; der Traum)

Und hier mit heilig reinem Weben

  Und du (а ты)! Was hat dich hergeführt (что тебя сюда привело)? Wie innig fühl ich mich gerührt (как глубоко я чувствую себя растроганным; gerührt – растроганный,…

MEPHISTOPHELES

kommt:

Geschwind! ich seh sie unten kommen.

FAUST:

Fort! Fort! Ich kehre nimmermehr!

MEPHISTOPHELES:

Hier ist ein Kästchen leidlich schwer,

Ich hab’s wo anders hergenommen.

Stellt’s hier nur immer in den Schrein,

Ich schwör Euch, ihr vergehn die Sinnen;

Ich tat Euch Sächelchen hinein,

Um eine andre zu gewinnen.

Zwar Kind ist Kind, und Spiel ist Spiel.

FAUST: Ich weiß nicht, soll ich (я не знаю, должен ли я = хорошо ли это)? MEPHISTOPHELES:

Nach Herzens Wunsch und Will zu wenden;

Und Ihr seht drein

Als solltet Ihr in den Hörsaal hinein,

Als stünden grau leibhaftig vor Euch da

Physik und Metaphysika!

Nur fort!

Ab.

 

MARGARETE

mit einer Lampe (входит Маргарита с лампой в руках).

 

Es ist so schwül, so dumpfig hie (здесь так душно, такой затхлый воздух; dumpfig – затхлый, душный)

 

– sie macht das Fenster auf –

(открывает окно)

 

Und ist doch eben so warm nicht drauß (и при том на улице вовсе не так тепло; drauß = draußen – снаружи).

Es wird mir so, ich weiß nicht wie (у меня такое чувство, не знаю почему) –

Ich wollt, die Mutter käm nach Haus (я хотела бы, чтобы мама пришла домой).

Mir läuft ein Schauer übern ganzen Leib (меня знобит: «дрожь идет по всему телу»; der Schauer – дрожь, озноб; трепет) –

Bin doch ein töricht furchtsam Weib (какая же я глупая трусливая бабенка; töricht – безрассудный, глупый; der Tor – глупец; furchtsam – боязливый, трусливый, робкий; die Furcht – страх)!

 

Sie fängt an zu singen, indem sie sich auszieht (начинает напевать, раздеваясь).

 

MARGARETE

Mit einer Lampe.

– sie macht das Fenster auf – Und ist doch eben so warm nicht drauß. Es wird mir so, ich weiß nicht wie –

Gar treu bis an das Grab,

Dem sterbend seine Buhle

Einen goldnen Becher gab.

Es ging ihm nichts darüber,

Er leert ihn jeden Schmaus;

Die Augen gingen ihm über,

Sooft er trank daraus.

Und als er kam zu sterben,

Zählt er seine Städt im Reich,

Gönnt alles seinem Erben,

Den Becher nicht zugleich.

Er saß beim Königsmahle (он сидел на королевском пиру; das Mahl – трапеза, еда, обед, пир), Die Ritter um ihn her (вокруг него рыцари; der Ritter), Auf hohem Vätersaale (в высоком зале отцов),

Die Ritter um ihn her,

Auf hohem Vätersaale,

Dort auf dem Schloß am Meer.

Dort stand der alte Zecher,

Trank letzte Lebensglut

Und warf den heiligen Becher

Hinunter in die Flut.

Er sah ihn stürzen, trinken

Und sinken tief ins Meer,

Die Augen täten ihm sinken,

Trank nie einen Tropfen mehr.

Sie eröffnet den Schrein, ihre Kleider einzuräumen, und erblickt das Schmuckkästchen (открывает шкаф/ларь, чтобы убрать свое платье:…   Wie kommt das schöne Kästchen hier herein (как сюда попала эта красивая шкатулка)?

Und meine Mutter lieh darauf.

Ich denke wohl, ich mach es auf! Was ist das? Gott im Himmel! Schau, So was hab ich mein Tage nicht gesehn!

Sie putzt sich damit auf und tritt vor den Spiegel.

Wenn nur die Ohrring meine wären!

Man sieht doch gleich ganz anders drein.

Was hilft euch Schönheit, junges Blut?

Das ist wohl alles schön und gut,

Allein man läßt’s auch alles sein;

Man lobt euch halb mit Erbarmen.

Am Golde hängt Doch alles. Ach wir Armen!  

Spaziergang

FAUST in Gedanken auf und ab gehend.

Zu ihm Mephistopheles.

Bei aller verschmähten Liebe! Beim höllischen Elemente! Ich wollt, ich wüßte was Ärgers, daß ich’s fluchen… FAUST:

Die Mutter kriegt das Ding zu schauen

Gleich fängt’s ihr heimlich an zu grauen,

Die Frau hat gar einen feinen Geruch,

Schnuffelt immer im Gebetbuch

Und riecht’s einem jeden Möbel an,

Ob das Ding heilig ist oder profan;

Und an dem Schmuck da spürt, sie’s klar,

Daß dabei nicht viel Segen war.

«Mein Kind», rief sie, «ungerechtes Gut

Befängt die Seele, zehrt auf das Blut.

Wollen’s der Mutter Gottes weihen,

Wird uns mit Himmelsmanna erfreuen!»

Margretlein zog ein schiefes Maul,

Ist halt, dacht sie, ein geschenkter Gaul,

Und wahrlich! gottlos ist nicht der,

Der ihn so fein gebracht hierher.

Die Mutter ließ einen Pfaffen kommen;

Der hatte kaum den Spaß vernommen,

Ließ sich den Anblick wohl behagen.

Er sprach: «So ist man recht gesinnt!

Wer überwindet, der gewinnt.

Die Kirche hat einen guten Magen,

Hat ganze Länder aufgefressen

Und doch noch nie sich übergessen;

Die Kirch allein, meine lieben Frauen,

  FAUST: Das ist ein allgemeiner Brauch (это всеобщий/распространенный обычай),

Das ist ein allgemeiner Brauch,

Ein Jud und König kann es auch.

MEPHISTOPHELES:

Strich drauf ein Spange, Kett und Ring’,

Als wären’s eben Pfifferling’,

Dankt’ nicht weniger und nicht mehr,

Als ob’s ein Korb voll Nüsse wär,

Versprach ihnen allen himmlischen Lohn –

Und sie waren sehr erbaut davon.

FAUST: Und Gretchen (а Гретхен)? MEPHISTOPHELES:

Denkt ans Geschmeide Tag und Nacht,

Noch mehr an den, der’s ihr gebracht.

FAUST:

Des Liebchens Kummer tut mir leid.

Schaff du ihr gleich ein neu Geschmeid!

Am ersten war ja so nicht viel.

O ja, dem Herrn ist alles Kinderspiel!   FAUST:

Sei, Teufel, doch nur nicht wie Brei,

Und schaff einen neuen Schmuck herbei!

MEPHISTOPHELES:

Ja, gnäd’ger Herr, von Herzen gerne.

Faust ab.

So ein verliebter Tor verpufft

Euch Sonne, Mond und alle Sterne

Zum Zeitvertreib dem Liebchen in die Luft.

Ab.

Der Nachbarin Haus(дом соседки)

 

Marthe

allein (Марта одна. Краткий монолог Марты, поверяющей публике свои житейские горести, напоминает аналогичные монологи, разъясняющие зрителям драматические ситуации, которыми изобилуют комедии немецкого драматурга и поэта, нюрнбергского сапожника Ганса Сакса (1494-1576).):

Gott verzeih’s meinem lieben Mann (прости, Господь, моему муженьку),

Er hat an mir nicht wohl getan (он поступил со мной нехорошо; wohltun – здесь: делать добро /кому-либо/)!

Geht da stracks in die Welt hinein (отправляется гулять по свету; stracks – прямо, немедленно, сейчас же, обязательно, непременно)

Und läßt mich auf dem Stroh allein (и оставляет меня соломенной вдовой: «одну на соломе» das Stroh – солома).

Tät ihn doch wahrlich nicht betrüben (а я, право, не огорчала его: wahrlich – действительно, поистине, в самом деле; betrüben – печалить, огорчать, омрачать; trübe – мутный; тусклый; хмурый, мрачный; пасмурный),

Tät ihn, weiß Gott, recht herzlich lieben (я его, знает Бог, по-настоящему любила).

 

Sie weint (плачет).

 

Vielleicht ist er gar tot (а вдруг он уже умер)! – O Pein (о горе; die Pein)! –

Hätt ich nur einen Totenschein (если бы у меня только = хотя бы было свидетельство о смерти; der Totenschein – свидетельство о смерти, der Tote – мертвый, умерший + der Schein – свидетельство /документ/, удостоверение)!

 

Margarete kommt (входит Маргарита).

 

Der Nachbarin Haus

Marthe (allein):

Gott verzeih’s meinem lieben Mann,

Er hat an mir nicht wohl getan!

Geht da stracks in die Welt hinein

Und läßt mich auf dem Stroh allein.

Tät ihn doch wahrlich nicht betrüben,

Tät ihn, weiß Gott, recht herzlich lieben.

Sie weint.

Vielleicht ist er gar tot! – O Pein! –

Hätt ich nur einen Totenschein!

Margarete kommt.

MARGARETE: Frau Marthe (госпожа Марта)! MARTHE:

In meinem Schrein, von Ebenholz,

Und Sachen herrlich ganz und gar,

Weit reicher, als das erste war.

Das muß Sie nicht der Mutter sagen; Tät’s wieder gleich zur Beichte tragen.  

Darf mich, leider, nicht auf der Gassen

Noch in der Kirche mit sehen lassen.

MARTHE:

Komm du nur oft zu mir herüber,

Und leg den Schmuck hier heimlich an;

Spazier ein Stündchen lang dem Spiegelglas vorüber,

Wir haben unsre Freude dran;

Und dann gibt’s einen Anlaß, gibt’s ein Fest,

Wo man’s so nach und nach den Leuten sehen läßt.

Ein Kettchen erst, die Perle dann ins Ohr;

Die Mutter sieht’s wohl nicht, man macht ihr auch was vor.

MARGARETE:

Wer konnte nur die beiden Kästchen bringen?

Es geht nicht zu mit rechten Dingen!

Es klopft.

Ach Gott! mag das meine Mutter sein?

MARTHE

durchs Vorhängel guckend:

Es ist ein fremder Herr – Herein!

Mephistopheles tritt auf.

MEPHISTOPHELES: Bin so frei, grad hereinzutreten (осмелился: «столь свободен» войти; ich bin… Muß bei den Frauen Verzeihn erbeten (прошу прощения у дам; erbeten – уст., теперь erbitten, Verzeihung erbitten…

Bin so frei, grad hereinzutreten,

Muß bei den Frauen Verzeihn erbeten.

Tritt ehrerbietig vor Margareten zurück.

Wollte nach Frau Marthe Schwerdtlein fragen!

MARTHE:

Ich bin’s, was hat der Herr zu sagen?

MEPHISTOPHELES

leise zu ihr:

Ich kenne Sie jetzt, mir ist das genug;

Sie hat da gar vornehmen Besuch.

Verzeiht die Freiheit, die ich genommen,

Will Nachmittage wiederkommen.

MARTHE

lacht:

Denk, Kind, um alles in der Welt!

Der Herr dich für ein Fräulein hält.

 

MARGARETE:

Ich bin ein armes junges Blut (я – бедная = простая девушка; ein armes /junges/ Blut – бедняжка, бедное дитя);

Ach Gott (Господи)! der Herr ist gar zu gut (господин слишком добр):

Schmuck und Geschmeide sind nicht mein (украшения-то не мои).

MEPHISTOPHELES:

Ach, es ist nicht der Schmuck allein (ах, это не только украшения);

Sie hat ein Wesen, einen Blick so scharf (у вас такие манеры, такой проницательный взгляд; das Wesen – существо, нрав, характер, поведение; scharf – острый, проницательный)!

Wie freut mich’s, daß ich bleiben darf (как я рад, что могу остаться).

MARTHE:

Was bringt Er denn (что вы принесли = с чем вы пришли)? Verlange sehr (очень прошу; verlangen – желать) –

MEPHISTOPHELES:

Ich wollt, ich hätt eine frohere Mär (я бы хотел, чтобы это была более радостная весть; die Märe – сказание, легенда, сага, предание, весть, слух, известие)! –

Ich hoffe, Sie läßt mich’s drum nicht büßen (надеюсь, вы на меня из-за этого не обидитесь: «не заставите меня поплатиться/быть наказанным»; büßen – искупать /вину/; выполнять послушание; /по/каяться, поплатиться, пострадать /из-за чего-либо/):

Ihr Mann ist tot und läßt Sie grüßen (ваш муж умер и передает вам привет: «велит передать привет»).

 

MARGARETE:

Ich bin ein armes junges Blut;

Ach Gott! der Herr ist gar zu gut:

Schmuck und Geschmeide sind nicht mein.

MEPHISTOPHELES:

Ach, es ist nicht der Schmuck allein;

Wie freut mich’s, daß ich bleiben darf. MARTHE: Was bringt Er denn? Verlange sehr –

Er liegt in Padua begraben

Beim heiligen Antonius

An einer wohlgeweihten Stätte

Zum ewig kühlen Ruhebette.

MARTHE:

Habt Ihr sonst nichts an mich zu bringen?

MEPHISTOPHELES:

Ja, eine Bitte, groß und schwer:

Laß Sie doch ja für ihn dreihundert Messen singen!

Im übrigen sind meine Taschen leer.

MARTHE:

Was! nicht ein Schaustück? kein Geschmeid?

Was jeder Handwerksbursch im Grund des Säckels spart,

Zum Angedenken aufbewahrt,

  MEPHISTOPHELES: Madam, es tut mir herzlich leid (мадам, мне очень жаль);

Madam, es tut mir herzlich leid;

Allein er hat sein Geld wahrhaftig nicht verzettelt.

Auch er bereute seine Fehler sehr,

Ja, und bejammerte sein Unglück noch viel mehr.

MARGARETE:

Ach! daß die Menschen so unglücklich sind!

Gewiß, ich will für ihn manch Requiem noch beten.

MEPHISTOPHELES:

Ihr wäret wert, gleich in die Eh’ zu treten:

Ihr seid ein liebenswürdig Kind.

MARGARETE:

Ach nein, das geht jetzt noch nicht an.

MEPHISTOPHELES: Ist’s nicht ein Mann, sei’s derweil ein Galan (ну пусть не муж, пусть будет… ‘s ist eine der größten Himmelsgaben (это один из самых великих небесных даров; die Gabe – дар),

So ein lieb Ding im Arm zu haben.

MARGARETE:

Das ist des Landes nicht der Brauch.

Brauch oder nicht! Es gibt sich auch. MARTHE: Erzählt mir doch!

Ich stand an seinem Sterbebette,

Es war was besser als von Mist,

Von halbgefaultem Stroh; allein er starb als Christ

Und fand, daß er weit mehr noch auf der Zeche hätte.

«Wie», rief er, «muß ich mich von Grund aus hassen,

So mein Gewerb, mein Weib so zu verlassen!

Ach, die Erinnrung tötet mich.

Vergäb sie mir nur noch in diesem Leben!» –

MARTHE

weinend:

Der gute Mann! ich hab ihm längst vergeben.

MEPHISTOPHELES:

«Allein, weiß Gott! sie war mehr schuld als ich.»

MARTHE:

Das lügt er! Was! am Rand des Grabs zu lügen!

 

MEPHISTOPHELES:

Er fabelte gewiß in letzten Zügen (наверняка он бредил в последние минуты; fabeln – сочинять басни /сказки/, фантазировать, нести вздор; die Fabel – басня; сказка),

Wenn ich nur halb ein Kenner bin (если я хоть чуть-чуть разбираюсь /в людях/: «хоть наполовину знаток»).

«Ich hatte», sprach er, «nicht zum Zeitvertreib zu gaffen (мне не приходилось терять время и ротозейничать: «глазеть /по сторонам/ для времяпровождения»; gaffen – глазеть, глядеть, разинув рот, зевать, ротозейничать),

Erst Kinder, und dann Brot für sie zu schaffen (сначала пришлось сделать: «добыть» ей детей, а потом добывать хлеб /насущный/),

Und Brot im allerweitsten Sinn (и хлеб – в самом широком смысле),

Und konnte nicht einmal mein Teil in Frieden essen (и не мог даже спокойно свою часть = свой кусок есть; der Friede – мир, покой).»

MARTHE:

Hat er so aller Treu, so aller Lieb vergessen (/разве/ он забыл всю /мою/ верность, всю любовь; vergessen /уст. + Genitiv/ – забывать что-либо),

Der Plackerei bei Tag und Nacht (хлопоты /по хозяйству/ день и ночь; die Plackerei – мучение, хлопоты, возня, канитель; placken – латать, ставить заплату; мучить, докучать; sich placken – мучиться)!

 

MEPHISTOPHELES:

Er fabelte gewiß in letzten Zügen,

Wenn ich nur halb ein Kenner bin.

«Ich hatte», sprach er, «nicht zum Zeitvertreib zu gaffen,

Erst Kinder, und dann Brot für sie zu schaffen,

Und Brot im allerweitsten Sinn,

Und konnte nicht einmal mein Teil in Frieden essen.»

MARTHE:

Hat er so aller Treu, so aller Lieb vergessen,

  MEPHISTOPHELES: Nicht doch, er hat Euch herzlich dran gedacht (да нет же, он вам от всего сердца: «сердечно» = с благодарностью по…

Nicht doch, er hat Euch herzlich dran gedacht.

Er sprach: «Als ich nun weg von Malta ging,

Da betet ich für Frau und Kinder brünstig;

Uns war denn auch der Himmel günstig,

Daß unser Schiff ein türkisch Fahrzeug fing,

Das einen Schatz des großen Sultans führte.

Da ward der Tapferkeit ihr Lohn,

Mein wohlgemeßnes Teil davon.» MARTHE: Ei wie? Ei wo? Hat er’s vielleicht vergraben?

Als er in Napel fremd umherspazierte;

Sie hat an ihm viel Liebs und Treus getan,

Daß er’s bis an sein selig Ende spürte.

MARTHE:

Der Schelm! der Dieb an seinen Kindern!

Auch alles Elend, alle Not

  MEPHISTOPHELES: Ja seht (но видите /ль/)! dafür ist er nun tot (зато он теперь мертв).

Wär ich nun jetzt an Eurem Platze,

Betraurt ich ihn ein züchtig Jahr,

Visierte dann unterweil nach einem neuen Schatze.

MARTHE:

Ach Gott! wie doch mein erster war,

Find ich nicht leicht auf dieser Welt den andern!

Es konnte kaum ein herziger Närrchen sein.

Er liebte nur das allzuviele Wandern,

Und fremde Weiber und fremden Wein,

  MEPHISTOPHELES: Nun, nun, so konnt es gehn und stehen (ну-ну, так могло все обстоять /неплохо/ = ну и что ж во всем этом такого),

Nun, nun, so konnt es gehn und stehen,

Wenn er Euch ungefähr so viel

Von seiner Seite nachgesehen.

Wechselt ich selbst mit Euch den Ring! MARTHE: O es beliebt dem Herrn zu scherzen!

MEPHISTOPHELES

für sich:

Nun mach ich mich beizeiten fort!

Die hielte wohl den Teufel selbst beim Wort.

Zu Gretchen:

Wie steht es denn mit Ihrem Herzen?

MARGARETE:

Was meint der Herr damit?

MEPHISTOPHELES

Du guts, unschuldigs Kind! Laut: Lebt wohl, ihr Fraun!

Wo, wie und wann mein Schatz gestorben und begraben.

Ich bin von je der Ordnung Freund gewesen,

Möcht, ihn auch tot im Wochenblättchen lesen.

MEPHISTOPHELES:

Ja, gute Frau, durch zweier Zeugen Mund

Wird allerwegs die Wahrheit kund;

Habe noch gar einen feinen Gesellen,

Den will ich Euch vor den Richter stellen.

Ich bring ihn her.

O tut das ja!   MEPHISTOPHELES:

Da hinterm Haus in meinem Garten

Wollen wir der Herren heut abend warten.

Straße (улица) Faust. Mephistopheles.  

Faust. Mephistopheles.

FAUST:

Wie ist’s? Will’s fördern? Will’s bald gehn?

MEPHISTOPHELES:

Ah bravo! Find ich Euch in Feuer?

In kurzer Zeit ist Gretchen Euer.

Heut abend sollt Ihr sie bei Nachbar’ Marthen sehn:

Das ist ein Weib wie auserlesen

Zum Kuppler- und Zigeunerwesen!

FAUST:

So recht!

MEPHISTOPHELES:

Doch wird auch was von uns begehrt.

FAUST: Ein Dienst ist wohl des andern wert (услуга за услугу: «одна услуга, пожалуй,… MEPHISTOPHELES:

Ein Dienst ist wohl des andern wert.

MEPHISTOPHELES:

Wir legen nur ein gültig Zeugnis nieder,

Daß ihres Ehherrn ausgereckte Glieder

In Padua an heil’ger Stätte ruhn.

FAUST:

Sehr klug! Wir werden erst die Reise machen müssen!

MEPHISTOPHELES:

Sancta Simplicitas! darum ist’s nicht zu tun;

Bezeugt nur, ohne viel zu wissen.

FAUST: Wenn Er nichts Bessers hat, so ist der Plan zerrissen (если вы не придумали… MEPHISTOPHELES:

Wenn Er nichts Bessers hat, so ist der Plan zerrissen.

MEPHISTOPHELES:

O heil’ger Mann! Da wärt Ihr’s nun!

Ist es das erstemal in eurem Leben,

Daß Ihr falsch Zeugnis abgelegt?

Habt Ihr von Gott, der Welt und was sich drin bewegt,

Vom Menschen, was sich ihm in den Kopf und Herzen regt,

Definitionen nicht mit großer Kraft gegeben?

Mit frecher Stirne, kühner Brust?

Und wollt Ihr recht ins Innre gehen,

So viel als von Herrn Schwerdtleins Tod gewußt!   FAUST:

Denn morgen wirst, in allen Ehren,

Das arme Gretchen nicht betören

Und alle Seelenlieb ihr schwören?

FAUST:

Und zwar von Herzen.

Gut und schön! Dann wird von ewiger Treu und Liebe, von einzig überallmächt’gem Triebe – Wird das auch so von Herzen gehn?

Nach Namen suche, keinen finde,

Dann durch die Welt mit allen Sinnen schweife,

Nach allen höchsten Worten greife,

Und diese Glut, von der ich brenne,

Unendlich, ewig, ewig nenne,

Ist das ein teuflisch Lügenspiel?

MEPHISTOPHELES:

Ich hab doch recht!

FAUST:

Hör! merk dir dies– Ich bitte dich, und schone meine Lunge –:

Wer recht behalten will und hat nur eine Zunge,

Und komm, ich hab des Schwätzens Überdruß, Denn du hast recht, vorzüglich weil ich muß.  

Garten

 

Margarete an Faustens Arm, Marthe mit Mephistopheles auf und ab spazierend

MARGARETE:

Ich fühl es wohl, daß mich der Herr nur schont,

Herab sich läßt, mich zu beschämen.

Ein Reisender ist so gewohnt,

Aus Gütigkeit fürliebzunehmen;

Ich weiß zu gut, daß solch erfahrnen Mann

Mein arm Gespräch nicht unterhalten kann.

FAUST:

Ein Blick von dir, ein Wort mehr unterhält

Als alle Weisheit dieser Welt.

Er küßt ihre Hand.

MARGARETE:

Inkommodiert Euch nicht! Wie könnt Ihr sie nur küssen?

Sie ist so garstig, ist so rauh!

Was hab ich nicht schon alles schaffen müssen!

Die Mutter ist gar zu genau.

  MARTHE: Und Ihr, mein Herr, Ihr reist so immer fort (а вы, мой господин, всегда в разъездах; fortreisen – ехать дальше,…

So um und um frei durch die Welt zu streifen;

Doch kömmt die böse Zeit heran,

Und sich als Hagestolz allein zum Grab zu schleifen,

Das hat noch keinem wohlgetan.

MEPHISTOPHELES:

Mit Grausen seh ich das von weiten.

MARTHE:

Drum, werter Herr, beratet Euch in Zeiten.

  MARGARETE: Ja, aus den Augen, aus dem Sinn (да, с глаз долой из сердца вон)!

Ist oft mehr Eitelkeit und Kurzsinn.

Wie? FAUST: Ach, daß die Einfalt, daß die Unschuld nie

Denkt Ihr an mich ein Augenblickchen nur,

Ich werde Zeit genug an Euch zu denken haben.

FAUST:

Ihr seid wohl viel allein?

MARGARETE:

Ja, unsre Wirtschaft ist nur klein,

Und doch will sie versehen sein.

Und nähn und laufen früh und spat; Und meine Mutter ist in allen Stücken So akkurat!

Mein Bruder ist Soldat,

Mein Schwesterchen ist tot.

Ich hatte mit dem Kind wohl meine liebe Not;

Doch übernähm ich gern noch einmal alle Plage,

So lieb war mir das Kind.

FAUST: Ein Engel, wenn dir’s glich (/она была/ ангелом, если была похожа на тебя;… MARGARETE:

Es war nach meines Vaters Tod geboren.

Die Mutter gaben wir verloren,

So elend wie sie damals lag,

Und sie erholte sich sehr langsam, nach und nach.

Da konnte sie nun nicht dran denken,

Und so erzog ich’s ganz allein, Mit Milch und Wasser, so ward’s mein. Auf meinem Arm, in meinem Schoß

Des Kleinen Wiege stand zu Nacht

An meinem Bett; es durfte kaum sich regen,

War ich erwacht;

Bald mußt ich’s tränken, bald es zu mir legen,

Bald, wenn’s nicht schwieg, vom Bett aufstehn

Und tänzelnd in der Kammer auf und nieder gehn,

Und früh am Tage schon am Waschtrog stehn;

Dann auf dem Markt und an dem Herde sorgen,

Und immer fort wie heut so morgen.

Doch schmeckt dafür das Essen, schmeckt die Ruh. Gehn vorüber.  

Ein Hagestolz ist schwerlich zu bekehren.

MEPHISTOPHELES:

Es käme nur auf Euresgleichen an,

Mich eines Bessern zu belehren.

MARTHE:

Sagt grad, mein Herr, habt Ihr noch nichts gefunden?

Hat sich das Herz nicht irgendwo gebunden?

MEPHISTOPHELES:

Das Sprichwort sagt: Ein eigner Herd,

Ein braves Weib sind Gold und Perlen wert.

MARTHE:

Ich meine: ob Ihr niemals Lust bekommen?

MEPHISTOPHELES:

Man hat mich überall recht höflich aufgenommen.

MARTHE:

Ich wollte sagen: ward’s nie Ernst in Eurem Herzen?

MEPHISTOPHELES:

Mit Frauen soll man sich nie unterstehn zu scherzen.

Ach, Ihr versteht mich nicht! MEPHISTOPHELES: Das tut mir herzlich leid! Doch ich versteh– daß Ihr sehr gütig seid.

Du kanntest mich, o kleiner Engel, wieder,

Gleich als ich in den Garten kam?

MARGARETE:

Saht Ihr es nicht, ich schlug die Augen nieder.

FAUST:

Und du verzeihst die Freiheit, die ich nahm?

Was sich die Frechheit unterfangen,

Als du jüngst aus dem Dom gegangen?

MARGARETE:

Ich war bestürzt, mir war das nie geschehn;

Es konnte niemand von mir Übels sagen.

Ach, dacht ich, hat er in deinem Betragen

Was Freches, Unanständiges gesehn?

Es schien ihn gleich nur anzuwandeln,

Mit dieser Dirne gradehin zu handeln.

Gesteh ich’s doch! Ich wußte nicht, was sich

Zu Eurem Vorteil hier zu regen gleich begonnte;

Daß ich auf Euch nicht böser werden konnte.   FAUST:

Nein, es soll nur ein Spiel.

FAUST:

Wie?

MARGARETE:

Geht! Ihr lacht mich aus.

Sie rupft und murmelt.

FAUST:

Was murmelst du?

MARGARETE

halblaut:

Er liebt mich– liebt mich nicht.

FAUST:

Du holdes Himmelsangesicht!

MARGARETE

fährt fort:

Liebt mich – nicht – liebt mich – nicht –

Das letzte Blatt ausrupfend, mit holder Freude.

FAUST: Ja, mein Kind! Laß dieses Blumenwort Dir Götterausspruch sein. Er liebt dich!

Sich hinzugeben ganz und eine Wonne

Ewig!– Ihr Ende würde Verzweiflung sein Nein, kein Ende! Kein Ende! Margarete drückt ihm die Hände, macht sich los und läuft weg. Er steht einen Augenblick in Gedanken,…

MARTHE

kommend:

Die Nacht bricht an.

MEPHISTOPHELES:

Ja, und wir wollen fort.

MARTHE:

Ich bät Euch, länger hier zu bleiben,

Allein es ist ein gar zu böser Ort.

Es ist, als hätte niemand nichts zu treiben

Und nichts zu schaffen,

Als auf des Nachbarn Schritt und Tritt zu gaffen,

Und man kommt ins Gered, wie man sich immer stellt.

Und unser Pärchen?

MEPHISTOPHELES:

Ist den Gang dort aufgeflogen. Mutwill’ge Sommervögel!

MARTHE:

Er scheint ihr gewogen.

MEPHISTOPHELES:

Und sie ihm auch. Das ist der Lauf der Welt.

Ein Gartenhäuschen(беседка в саду)   Margarete springt herein, steckt sich hinter die Tür, hält die Fingerspitze an die Lippen und guckt durch…

FAUST

kommt:

Ach, Schelm, so neckst du mich! Treff ich dich!

Er küßt sie.

MARGARETE

ihn fassend und den Kuß zurückgebend:

Bester Mann! von Herzen lieb ich dich!

Mephistopheles klopft an.

FAUST stampfend (топчет ногами): Wer da (кто там)?

Es ist wohl Zeit zu scheiden.

MARTHE

kommt:

Ja, es ist spät, mein Herr.

FAUST:

Darf ich Euch nicht geleiten?

MARGARETE:

Die Mutter würde mich – Lebt wohl!

FAUST:

Muß ich denn gehn? Lebt wohl!

MARTHE:

Ade!

MARGARETE:

Auf baldig Wiedersehn!

Faust und Mephistopheles ab.

MARGARETE: Du lieber Gott (милый Господи = о Боже мой)! was so ein Mann (о чем только… Nicht alles, alles denken kann (ни думает = сколь о многом думает такой человек)!

Und sag zu allen Sachen ja.

Bin doch ein arm unwissend Kind,

Begreife nicht, was er an mir findt.

Ab.

Wald und Höhle(лес и пещера/грот)

Faust

allein (Фауст один):

Erhabner Geist, du gabst mir, gabst mir alles (всевышний дух, ты дал мне все; erhaben – выдающийся, великий; возвышенный, благородный),

Warum ich bat (о чем я просил; warum = worum; beten). Du hast mir nicht umsonst (ты не напрасно ко мне)

Dein Angesicht im Feuer zugewendet (обратил свой лик в огне; zuwenden – поворачивать обращать, направлять).

Gabst mir die herrliche Natur zum Königreich (дал мне властвовать над великолепной природой: «дал великолепную природу в качестве царства»),

Kraft, sie zu fühlen, zu genießen (силу чувствовать ее, наслаждаться ей). Nicht

Kalt staunenden Besuch erlaubst du nur (не холодно удивляющееся = любопытствующее посещение ты позволяешь только; staunen – /очень/ удивляться, поражаться, изумляться, дивиться),

Vergönnest mir, in ihre tiefe Brust (/но/ позволяешь мне в ее нутро: «в грудь»; vergönnen – позволять, разрешать)

Wie in den Busen eines Freunds zu schauen (заглянуть, как в душу: «в грудь» друга).

Du führst die Reihe der Lebendigen (ты проводишь вереницу живущих; die Reihe– ряд, серия шеренга, колонна, вереница)

Vor mir vorbei und lehrst mich meine Brüder (перед моими глазами и учишь меня моих братьев /Согласно учению Гердера, которое было очень близко Гёте-натурфилософу, «старейшие братья человека – животные»/)

Im stillen Busch, in Luft und Wasser kennen (узнавать = видеть /во всем:/ в тихом кусте = в тихих кустах, в воздухе, в воде).

Und wenn der Sturm im Walde braust und knarrt (и когда буря в лесу бушует и трещит = с треском ломает деревья; knarren – трещать, скрипеть),

Die Riesenfichte stürzend Nachbaräste (/когда/ великанская пихта /ель/, падая, ветви соседних деревьев; der Riese – великан, гигант, исполин, богатырь, колосс + die Fichte; stürzen – свалиться, падать; Nachbaräste, der Nachbar – сосед + der Ast – сук, ветка, ветвь)

Und Nachbarstämme quetschend niederstreift (и соседние стволы, давя = с силой сбивает вниз = ломает/повергает; quetschen – давить, раздавливать; streifen – задевать, касаться; касательным движением куда-либо приводить/удалять)

Und ihrem Fall dumpf hohl der Hügel donnert (и ее падению глухо гремит = отзывается холм; dumpf – глухой /о звуке/; hohl – полый; здесь: глухо, сравните: eine hohle Stimme – глухой голос; der Hügel – холм, пригорок, горка, бугор),

Dann führst du mich zur sichern Höhle, zeigst (тогда ты ведешь меня в надежную пещеру, показываешь; die Höhle – пещера, грот, берлога, логовище, логово, нора)

Mich dann mir selbst, und meiner eignen Brust (затем мне самого себя, и /тогда/ моей собственной душе)

Geheime tiefe Wunder öffnen sich (открываются тайные глубокие чудеса).

Und steigt vor meinem Blick der reine Mond (и перед моим взором встает чистый месяц)

Besänftigend herüber, schweben mir (успокаивающе надо мной, передо мной парят; besänftigen – успокаивать, усмирять, укрощать, унимать, смягчать /гнев/; sanft – мягкий, нежный; кроткий)

Von Felsenwänden, aus dem feuchten Busch (со склонов скал, из влажного кустарника; feucht – сырой, влажный)

Der Vorwelt silberne Gestalten auf (серебряные фигуры старины/древности; die Vorwelt – древние /прошедшие/ времена /эпохи/, древность, предки, прежнее поколение; aufschweben – взлетать, возноситься, воспарить)

Und lindern der Betrachtung strenge Lust (и умеряют строгую радость размышлений; lindern – смягчать, облегчать, утолять, унимать, умерять, успокаивать /боль/; die Betrachtung – рассмотрение, созерцание, наблюдение, рассуждение, ход мыслей, соображения, размышления; betrachten – рассматривать, созерцать).

 

Wald und Höhle

Faust

allein:

Erhabner Geist, du gabst mir, gabst mir alles,

Warum ich bat. Du hast mir nicht umsonst

Dein Angesicht im Feuer zugewendet.

Gabst mir die herrliche Natur zum Königreich,

Kraft, sie zu fühlen, zu genießen. Nicht

Kalt staunenden Besuch erlaubst du nur,

Vergönnest mir, in ihre tiefe Brust

Wie in den Busen eines Freunds zu schauen.

Du führst die Reihe der Lebendigen

Vor mir vorbei und lehrst mich meine Brüder

Im stillen Busch, in Luft und Wasser kennen.

Und wenn der Sturm im Walde braust und knarrt,

Die Riesenfichte stürzend Nachbaräste

Und Nachbarstämme quetschend niederstreift

Und ihrem Fall dumpf hohl der Hügel donnert,

Dann führst du mich zur sichern Höhle, zeigst

Mich dann mir selbst, und meiner eignen Brust

Geheime tiefe Wunder öffnen sich.

Und steigt vor meinem Blick der reine Mond

Besänftigend herüber, schweben mir

Von Felsenwänden, aus dem feuchten Busch

Der Vorwelt silberne Gestalten auf

Und lindern der Betrachtung strenge Lust.

O daß dem Menschen nichts Vollkommnes wird (о, то, что человеку не дано достичь совершенства: «ничего совершенного»; vollkommen – полный,… Empfind ich nun (ощущаю = понимаю я тогда). Du gabst zu dieser Wonne (Ты дал… Die mich den Göttern nah und näher bringt (которое делает меня все ближе к богам),

Empfind ich nun. Du gabst zu dieser Wonne,

Die mich den Göttern nah und näher bringt,

Mir den Gefährten, den ich schon nicht mehr

Entbehren kann, wenn er gleich, kalt und frech,

Mich vor mir selbst erniedrigt und zu Nichts,

Mit einem Worthauch, deine Gaben wandelt.

Er facht in meiner Brust ein wildes Feuer

Nach jenem schönen Bild geschäftig an.

So tauml’ ich von Begierde zu Genuß,

Und im Genuß verschmacht ich nach Begierde.

Mephistopheles tritt auf.

MEPHISTOPHELES: Habt Ihr nun bald das Leben gnug geführt (ну, скоро ли вам надоест эта… Wie kann’s Euch in die Länge freuen (как может это вас продолжительно: «в продолжительность» радовать; die…

Als mich am guten Tag zu plagen.

MEPHISTOPHELES:

Nun, nun! ich laß dich gerne ruhn,

Du darfst mir’s nicht im Ernste sagen.

An dir Gesellen, unhold, barsch und toll,

Ist wahrlich wenig zu verlieren.

Was ihm gefällt und was man lassen soll, Kann man dem Herrn nie an der Nase spüren. FAUST:

Vom Kribskrabs der Imagination

Hab ich dich doch auf Zeiten lang kuriert;

Und wär ich nicht, so wärst du schon

Von diesem Erdball abspaziert.

Was hast du da in Höhlen, Felsenritzen

Dich wie ein Schuhu zu versitzen?

Was schlurfst aus dumpfem Moos und triefendem Gestein

Wie eine Kröte Nahrung ein?

Ein schöner, süßer Zeitvertreib!

Dir steckt der Doktor noch im Leib.

Verstehst du, was für neue Lebenskraft Mir dieser Wandel in der Öde schafft? Ja, würdest du es ahnen können,

In Nacht und Tau auf den Gebirgen liegen

Und Erd und Himmel wonniglich umfassen,

Zu einer Gottheit sich aufschwellen lassen,

Der Erde Mark mit Ahnungsdrang durchwühlen,

Alle sechs Tagewerk im Busen fühlen,

In stolzer Kraft ich weiß nicht was genießen,

Bald liebewonniglich in alles überfließen,

Verschwunden ganz der Erdensohn,

mit einer Gebärde: Ich darf nicht sagen, wie– zu schließen. FAUST:

Das will Euch nicht behagen;

Ihr habt das Recht, gesittet pfui zu sagen.

Man darf das nicht vor keuschen Ohren nennen,

Was keusche Herzen nicht entbehren können.

Und kurz und gut, ich gönn Ihm das Vergnügen,

Gelegentlich sich etwas vorzulügen;

Doch lange hält Er das nicht aus.

Du bist schon wieder abgetrieben

Und, währt es länger, aufgerieben

In Tollheit oder Angst und Graus.

Genug damit! Dein Liebchen sitzt dadrinne,

Und alles wird ihr eng und trüb.

Du kommst ihr gar nicht aus dem Sinne,

Sie hat dich übermächtig lieb.

Erst kam deine Liebeswut übergeflossen,

Wie vom geschmolznen Schnee ein Bächlein übersteigt;

Du hast sie ihr ins Herz gegossen,

Nun ist dein Bächlein wieder seicht.

Mich dünkt, anstatt in Wäldern zu thronen,

Ließ’ es dem großen Herren gut,

Das arme affenjunge Blut

Für seine Liebe zu belohnen.

Die Zeit wird ihr erbärmlich lang;

Sie steht am Fenster, sieht die Wolken ziehn

Über die alte Stadtmauer hin.

«Wenn ich ein Vöglein wär!» so geht ihr Gesang

Tage lang, halbe Nächte lang.

Einmal ist sie munter, meist betrübt,

Einmal recht ausgeweint,

Dann wieder ruhig, wie’s scheint,

Und immer verliebt.

FAUST: Schlange! Schlange (змея)! MEPHISTOPHELES

MEPHISTOPHELES

für sich:

Gelt! daß ich dich fange!

FAUST:

Verruchter! hebe dich von hinnen,

Und nenne nicht das schöne Weib!

Bring die Begier zu ihrem süßen Leib

Nicht wieder vor die halb verrückten Sinnen!

MEPHISTOPHELES:

Was soll es denn? Sie meint, du seist entflohn,

Und halb und halb bist du es schon.

FAUST:

Ich bin ihr nah, und wär ich noch so fern,

Ich kann sie nie vergessen, nie verlieren

Ja, ich beneide schon den Leib des Herrn,

  MEPHISTOPHELES: Gar wohl, mein Freund (очень хорошо, мой друг)! Ich hab Euch oft beneidet (я часто вам завидовал)

Ums Zwillingspaar, das unter Rosen weidet.

FAUST:

Entfliehe, Kuppler!

MEPHISTOPHELES:

Schön! Ihr schimpft, und ich muß lachen.

Der Gott, der Bub’ und Mädchen schuf,

Erkannte gleich den edelsten Beruf,

Auch selbst Gelegenheit zu machen.

Nur fort, es ist ein großer Jammer!

Ihr sollt in Eures Liebchens Kammer,

Nicht etwa in den Tod.

FAUST: Was ist die Himmelsfreud in ihren Armen (что значит небесное упоение /когда я/… Laß mich an ihrer Brust erwarmen (дай мне согреться у нее на груди)!

Der Unmensch ohne Zweck und Ruh,

Der wie ein Wassersturz von Fels zu Felsen brauste,

Begierig wütend nach dem Abgrund zu?

Und seitwärts sie, mit kindlich dumpfen Sinnen,

Im Hüttchen auf dem kleinen Alpenfeld,

Und all ihr häusliches Beginnen

Umfangen in der kleinen Welt.

Und ich, der Gottverhaßte,

Hatte nicht genug,

Und sie zu Trümmern schlug! Sie, ihren Frieden mußt ich untergraben! Du, Hölle, mußtest dieses Opfer haben.

Stellt er sich gleich das Ende vor.

Es lebe, wer sich tapfer hält!

Du bist doch sonst so ziemlich eingeteufelt.

Nichts Abgeschmackters find ich auf der Welt

Als einen Teufel, der verzweifelt.

 

Gretchens Stube(комната Гретхен)

 

Gretchen am Spinnrad, allein (Гретхен, одна, за прялкой).

 

GRETCHEN:

Meine Ruh ist hin (покоя нет; сравните: alles ist hin – все пропало; hin – туда, прочь),

Mein Herz ist schwer (на сердце тяжело);

Ich finde sie nimmer (я его /покой/ не найду никогда)

und nimmermehr (никогда больше).

 

Gretchens Stube.

Gretchen am Spinnrad, allein.

GRETCHEN:

Meine Ruh ist hin,

Mein Herz ist schwer;

Ich finde sie nimmer

Und nimmermehr.

 

Wo ich ihn nicht hab (где = когда его нет /со мной/),

Ist mir das Grab (для меня это могила),

Die ganze Welt (целый мир)

Ist mir vergällt (для меня /как/ отравлен; vergällt – отравленный, испорченный; vergällte Freude – омраченная /отравленная/ радость, vergällen – отравлять; die Galle – желчь).

 

Wo ich ihn nicht hab,

Ist mir das Grab,

Die ganze Welt

Ist mir vergällt.

 

Mein armer Kopf (моя бедная голова)

Ist mir verrückt (сходит с ума),

Meiner armer Sinn (мой бедный ум)

Ist mir zerstückt (раскалывается на кусочки; zerstückeln – разбить; /раз/делить /разорвать, разрезать/ на куски, искромсать, делить на части, дробить, расчленять, раскалывать; das Stück – кусок).

 

Mein armer Kopf

Ist mir verrückt,

Meiner armer Sinn

Ist mir zerstückt.

 

(рефрен)

Meine Ruh ist hin,

Mein Herz ist schwer,

Ich finde sie nimmer

Und nimmermehr.

 

Nach ihm nur schau ich (только его я выглядываю)

Zum Fenster hinaus (в окошко),

Nach ihm nur geh ich (только за ним выхожу)

Aus dem Haus (из дому).

 

Nach ihm nur schau ich

Zum Fenster hinaus,

Nach ihm nur geh ich

Aus dem Haus.

 

Sein hoher Gang (его высокая = гордая походка),

Sein edle Gestalt (его благородная фигура),

Seines Mundes Lächeln (улыбка на его лице: «его уст улыбка»),

Seiner Augen Gewalt (сила = колдовство его глаз),

 

Sein hoher Gang,

Sein edle Gestalt,

Seines Mundes Lächeln,

Seiner Augen Gewalt,

 

Und seiner Rede (и его речи)

Zauberfluß (волшебный поток; der Zauber – колдовство, волшебство),

Sein Händedruck (его рукопожатие; die Hand + drücken – давить, жать),

Und ach (и Боже)! sein Kuß (его поцелуй)!

 

Und seiner Rede

Zauberfluß,

Sein Händedruck,

Und ach! sein Kuß!

 

Meine Ruh ist hin,

Mein Herz ist schwer,

Ich finde sie nimmer

Und nimmermehr.

 

Mein Busen drängt (моя грудь теснится = стремится)

Sich nach ihm hin (к нему),

Ach dürft ich fassen (ах, если бы я могла схватить)

Und halten ihn (и удержать его),

 

Mein Busen drängt

Sich nach ihm hin,

Ach dürft ich fassen

Und halten ihn,

 

Und küssen ihn (и целовать его),

So wie ich wollt (/так/ как я хотела бы),

An seinen Küssen (/и/ от его поцелуев)

Vergehen sollt (должна была бы умереть)!

 

Und küssen ihn,

So wie ich wollt,

An seinen Küssen

Vergehen sollt!

 

Marthens Garten

  MARGARETE: Versprich mir, Heinrich (пообещай мне, Генрих)!

Marthens Garten

Margarete. Faust.

MARGARETE:

Versprich mir, Heinrich!

FAUST:

Was ich kann!

MARGARETE:

Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?

Du bist ein herzlich guter Mann,

FAUST: Laß das, mein Kind! Du fühlst, ich bin dir gut; Für meine Lieben ließ’ ich Leib und Blut,

Ich ehre sie.

MARGARETE:

Doch ohne Verlangen. Zur Messe, zur Beichte bist du lange nicht gegangen.

Glaubst du an Gott?

FAUST:

Mein Liebchen, wer darf sagen: Ich glaub an Gott?

Magst Priester oder Weise fragen,

Und ihre Antwort scheint nur Spott

MARGARETE: So glaubst du nicht?  

Wer empfinden,

Und sich unterwinden

Zu sagen: «Ich glaub ihn nicht!»?

Der Allumfasser,

Der Allerhalter,

Faßt und erhält er nicht

Dich, mich, sich selbst?

Wölbt sich der Himmel nicht da droben?

Liegt die Erde nicht hier unten fest?

Und steigen freundlich blickend

Ewige Sterne nicht herauf?

Schau ich nicht Aug in Auge dir,

Und drängt nicht alles

Nach Haupt und Herzen dir,

Und webt in ewigem Geheimnis

Unsichtbar sichtbar neben dir?

Erfüll davon dein Herz, so groß es ist,

Und wenn du ganz in dem Gefühle selig bist,

Nenn es dann, wie du willst,

Nenn’s Glück! Herz! Liebe! Gott!

Ich habe keinen Namen

Dafür! Gefühl ist alles;

Name ist Schall und Rauch,

Umnebelnd Himmelsglut.

MARGARETE: Das ist alles recht schön und gut (все это очень хорошо: «весьма… Ungefähr sagt das der Pfarrer auch (примерно так же и священник это говорит),

Alle Herzen unter dem himmlischen Tage,

Jedes in seiner Sprache;

Warum nicht ich in der meinen?

MARGARETE:

Wenn man’s so hört, möcht’s leidlich scheinen,

Steht aber doch immer schief darum;

Denn du hast kein Christentum.

Liebs Kind!   MARGARETE:

Es tut mir lange schon weh,

Daß ich dich in der Gesellschaft seh.

FAUST:

Wieso?

MARGARETE:

Der Mensch, den du da bei dir hast,

Ist mir in tiefer innrer Seele verhaßt;

Es hat mir in meinem Leben

So nichts einen Stich ins Herz gegeben

Als des Menschen widrig Gesicht.

FAUST:

Liebe Puppe, fürcht ihn nicht!

MARGARETE:

Seine Gegenwart bewegt mir das Blut.

Ich bin sonst allen Menschen gut;

Aber wie ich mich sehne, dich zu schauen,

Hab ich vor dem Menschen ein heimlich Grauen,

Gott verzeih mir’s, wenn ich ihm unrecht tu! FAUST: Es muß auch solche Käuze geben.

Und halb ergrimmt;

Man sieht, daß er an nichts keinen Anteil nimmt;

Es steht ihm an der Stirn geschrieben,

Daß er nicht mag eine Seele lieben.

Mir wird’s so wohl in deinem Arm,

So frei, so hingegeben warm,

Und seine Gegenwart schnürt mir das Innre zu.

FAUST:

Du ahnungsvoller Engel du!

MARGARETE:

Das übermannt mich so sehr,

Daß, wo er nur mag zu uns treten,

Mein ich sogar, ich liebte dich nicht mehr.

Und das frißt mir ins Herz hinein; Dir, Heinrich, muß es auch so sein. FAUST:

Ach kann ich nie

Ein Stündchen ruhig dir am Busen hängen

Und Brust an Brust und Seel in Seele drängen?

MARGARETE:

Ach wenn ich nur alleine schlief’!

Ich ließ dir gern heut nacht den Riegel offen;

Doch meine Mutter schläft nicht tief,

Und würden wir von ihr betroffen,

Ich wär gleich auf der Stelle tot!

FAUST:

Du Engel, das hat keine Not.

In ihren Trank umhüllen Mit tiefem Schlaf gefällig die Natur.  

Seh ich dich, bester Mann, nur an,

Weiß nicht, was mich nach deinem Willen treibt,

Ich habe schon so viel für dich getan,

Daß mir zu tun fast nichts mehr übrigbleibt.

Ab.

 

Mephistopheles tritt auf (появляется Мефистофель).

 

MEPHISTOPHELES:

Der Grasaff (малышка: «молодая обезьянка»; der Grasaffe – уст. незрелый человек, молокосос: das Gras – трава /здесь: свежая весенняя трава/ + der Affe – обезьяна)! ist er weg (она уже ушла)?

FAUST:

Hast wieder spioniert (снова подслушивал)?

MEPHISTOPHELES:

Ich hab’s ausführlich wohl vernommen (слышал во всех подробностях; vernehmen – слышать, слушать; ausführlich – подробно),

Herr Doktor wurden da katechisiert (здесь профессора наставляли в катехизисе (/греч./ – краткое изложение основ христианского вероучения в вопросах и ответах));

Hoff, es soll Ihnen wohl bekommen (надеюсь, вам это пошло на пользу).

Die Mädels sind doch sehr interessiert (девушки ведь очень заинтересованы),

Ob einer fromm und schlicht nach altem Brauch (набожен ли кто-то = ее избранник и скромен ли по старому обычаю; schlicht – простой, скромный; der Brauch).

Sie denken (они думают): duckt er da, folgt er uns eben auch (если он покоряется здесь /т.е. религии, воле Бога/, так и за нами последует = и нас будет слушаться; ducken – нагибать, наклонять /голову/, покоряться).

FAUST:

Du Ungeheuer siehst nicht ein (ты, чудовище, не понимаешь; einsehen – понимать, осознавать),

Wie diese treue liebe Seele (как эта верная милая душа)

Von ihrem Glauben voll (полна своей веры; der Glaube),

Der ganz allein (которая /вера/, совершенно единственно)

Ihr seligmachend ist (спасительна для нее: «делающая ее блаженной = дарующая блаженство»; selig – блаженный), sich heilig quäle (свято мучается),

Daß sie den liebsten Mann verloren halten soll (/тем, что/ ей приходится считать любимого человека погибшим /для веры/).

 

Mephistopheles tritt auf.

MEPHISTOPHELES:

Der Grasaff! ist er weg?

FAUST:

Hast wieder spioniert?

MEPHISTOPHELES:

Ich hab’s ausführlich wohl vernommen,

Herr Doktor wurden da katechisiert;

Hoff, es soll Ihnen wohl bekommen.

Die Mädels sind doch sehr interessiert,

Ob einer fromm und schlicht nach altem Brauch.

Sie denken: duckt er da, folgt er uns eben auch.

FAUST:

Du Ungeheuer siehst nicht ein,

Wie diese treue liebe Seele

Von ihrem Glauben voll,

Der ganz allein

Daß sie den liebsten Mann verloren halten soll.   MEPHISTOPHELES:

Vielleicht wohl gar der Teufel bin.

FAUST: Was geht dich’s an? MEPHISTOPHELES:

Am Brunnen

Gretchen und Lieschen mit Krügen

LIESCHEN:

Hast nichts von Bärbelchen gehört?

GRETCHEN:

Kein Wort. Ich komm gar wenig unter Leute.

Gewiß, Sibylle sagt’ mir’s heute: Die hat sich endlich auch betört. Das ist das Vornehmtun!

Das war ein Spazieren,

Auf Dorf und Tanzplatz Führen,

Mußt überall die Erste sein,

Kurtesiert’ ihr immer mit Pastetchen und Wein;

Bildt’ sich was auf ihre Schönheit ein,

War doch so ehrlos, sich nicht zu schämen,

Geschenke von ihm anzunehmen.

War ein Gekos und ein Geschleck;

GRETCHEN: Das arme Ding!  

Ward ihnen keine Stunde zu lang.

Da mag sie denn sich ducken nun,

Im Sünderhemdchen Kirchbuß tun!

GRETCHEN:

Er nimmt sie gewiß zu seiner Frau.

LIESCHEN:

Er wär ein Narr! Ein flinker Jung

Hat anderwärts noch Luft genung.

Er ist auch fort.

GRETCHEN:

Das ist nicht schön!

LIESCHEN:

Kriegt sie ihn, soll’s ihr übel gehn,

Das Kränzel reißen die Buben ihr,

Und Häckerling streuen wir vor die Tür!

Ab.

 

GRETCHEN

nach Hause gehend (идя домой):

Wie konnt ich sonst so tapfer schmälen (как я могла раньше так смело бранить; schmälen – ругать, бранить, злословить, клеветать),

Wenn tät ein armes Mägdlein fehlen (когда какая-нибудь бедная девушка попадала в беду; fehlen – отсутствовать, недоставать; здесь: провиниться, согрешить, сравните: er hat schwer gefehlt – он серьезно провинился, он сделал большую ошибку)!

Wie konnt ich über andrer Sünden (как я могла /говоря/ о грехах других /людей/)

Nicht Worte gnug der Zunge finden (не находить достаточно /осуждающих/ слов языку)!

Wie schien mir’s schwarz, und schwärzt’s noch gar (как это мне казалось черным, и /хотя я/ еще более чернила; schwärzen – чернить, клеветать),

Mir’s immer doch nicht schwarz gnug war (для меня все же это все равно не было достаточно черным),

Und segnet mich und tat so groß (и я осеняла себя крестом и задавалась; sich segnen – креститься, осенять себя крестным знамением; großtun mit... – хвастаться /чем-либо/, важничать, задаваться, зазнаваться),

Und bin nun selbst der Sünde bloß (а теперь сама предана греху; bloß – голый, обнаженный, непокрытый; die Sünde – грех)!

Doch – alles, was dazu mich trieb (однако все, что меня к этому привело/вынудило; treiben – гнать; понуждать),

Gott! war so gut (Господи! было столь хорошо!)! ach, war so lieb (столь мило)!

 

GRETCHEN

Wie konnt ich sonst so tapfer schmälen, Wenn tät ein armes Mägdlein fehlen! Wie konnt ich über andrer Sünden

Zwinger

In der Mauerhöhle ein Andachtsbild der Mater dolorosa, Blumenkruge davor.

Gretchen

steckt frische Blumen in die Krüge:

Ach neige,

Du Schmerzenreiche,

Dein Antlitz gnädig meiner Not!

Das Schwert im Herzen,

Mit tausend Schmerzen

Blickst auf zu deines Sohnes Tod.

Zum Vater blickst du,

Und Seufzer schickst du

  Wer fühlet (кто чувствует = знает), Wie wühlet (как роет = разрушительно бродит; wühlen – копать, рыть, рыхлить)

Was mein armes Herz hier banget,

Was es zittert, was verlanget,

Weißt nur du, nur du allein!

 

Wohin ich immer gehe (куда бы я ни пошла)

Wie weh, wie weh, wie wehe (как больно)

Wird mir im Busen hier (становится у меня в груди)!

Ich bin, ach! kaum alleine (я почти не остаюсь одна),

Ich wein, ich wein, ich weine (я плачу),

Das Herz zerbricht in mir (сердце разрывается во мне; zerbrechen – /с/ломаться, /раз/биться, разломиться, разорваться).

 

Wohin ich immer gehe

Wie weh, wie weh, wie wehe

Wird mir im Busen hier!

Ich bin, ach! kaum alleine,

Ich wein, ich wein, ich weine,

Das Herz zerbricht in mir.

 

Die Scherben vor meinem Fenster (цветочные горшки перед моим окном; die Scherbe, множественное: die Scherben – осколки, черепки, в разговорной речи, как здесь – горшки /с цветами/)

Betaut ich mit Tränen, ach (окропила слезами; betauen – окроплять росой; der Tau – роса)!

Als ich am frühen Morgen (когда ранним утром)

Dir diese Blumen brach (сорвала Тебе эти цветы; brechen – ломать).

 

Die Scherben vor meinem Fenster

Betaut ich mit Tränen, ach!

Als ich am frühen Morgen

Dir diese Blumen brach.

 

Schien hell in meine Kammer (/когда/ ярко в мою каморку начало светить = проникло; heraufscheinen)

Die Sonne früh herauf (солнце утром),

Saß ich in allem Jammer (я сидела в полной печали; der Jammer – горе, беда, бедствие, несчастье, жалость)

In meinem Bett schon auf (уже /поднявшись/ на моей постели; im Bett aufsitzen – сидеть в постели, приподняться в постели).

 

Schien hell in meine Kammer

Die Sonne früh herauf,

Saß ich in allem Jammer

In meinem Bett schon auf.

 

Hilf (помоги)! rette mich von Schmach und Tod (спаси меня от позора и смерти; die Schmach – позор, стыд, бесчестие)!

Ach neige (ах, склони),

Du Schmerzenreiche (Ты, Скорбящая),

Dein Antlitz gnädig meiner Not (Твой лик милостиво к моей беде)!

 

Hilf! rette mich von Schmach und Tod!

Ach neige,

Du Schmerzenreiche,

  Nacht. Straße vor Gretchens Türe (Ночь. Улица перед домом…  

Valentin

Soldat, Gretchens Bruder:

Wenn ich so saß bei einem Gelag,

Wo mancher sich berühmen mag,

Und die Gesellen mir den Flor

Der Mägdlein laut gepriesen vor,

Mit vollem Glas das Lob verschwemmt,

Den Ellenbogen aufgestemmt,

Saß ich in meiner sichern Ruh,

Hört all dem Schwadronieren zu

Und streiche lächelnd meinen Bart

Und kriege das volle Glas zur Hand

Und sage: «Alles nach seiner Art!

Aber ist eine im ganzen Land,

Die meiner trauten Gretel gleicht,

Topp! Topp! Kling! Klang! das ging herum; Die einen schrieen: «Er hat recht, Sie ist die Zier vom ganzen Geschlecht.»

Irr ich nicht, es sind ihrer zwei.

Soll nicht lebendig von der Stelle!   Faust. Mephistopheles (входят Фауст и Мефистофель).

Faust. Mephistopheles.

FAUST:

Wie von dem Fenster dort der Sakristei

Aufwärts der Schein des Ew’gen Lämpchens flämmert

Und schwach und schwächer seitwärts dämmert,

Und Finsternis drängt ringsum bei!

So sieht’s in meinem Busen nächtig.

MEPHISTOPHELES:

Und mir ist’s wie dem Kätzlein schmächtig,

Das an den Feuerleitern schleicht,

Sich leis dann um die Mauern streicht;

Mir ist’s ganz tugendlich dabei,

Ein bißchen Diebsgelüst, ein bißchen Rammelei.

So spukt mir schon durch alle Glieder

Die herrliche Walpurgisnacht.

Da weiß man doch, warum man wacht.   FAUST:

Du kannst die Freude bald erleben,

Das Kesselchen herauszuheben.

Ich schielte neulich so hinein,

Sind herrliche Löwentaler drein.

FAUST:

Nicht ein Geschmeide, nicht ein Ring,

Meine liebe Buhle damit zu zieren?

MEPHISTOPHELES:

Ich sah dabei wohl so ein Ding,

  FAUST: So ist es recht (что ж, хорошо)! Mir tut es weh (мне больно; wehtun),

Wenn ich ohne Geschenke zu ihr geh.

MEPHISTOPHELES:

Es sollt Euch eben nicht verdrießen,

Umsonst auch etwas zu genießen.

Jetzt, da der Himmel voller Sterne glüht,

Sollt Ihr ein wahres Kunststück hören:

Ich sing ihr ein moralisch Lied,

Singt zur Zither:   Was machst du mir (что ты делаешь)

Was machst du mir

Vor Liebchens Tür,

Kathrinchen, hier

Bei frühem Tagesblicke?

Laß, laß es sein!

Er läßt dich ein

Als Mädchen ein,

Als Mädchen nicht zurücke.

Nehmt euch in acht!

Ist es vollbracht,

Dann gute Nacht’

Ihr armen, armen Dinger!

Habt ihr euch lieb,

Tut keinem Dieb

Nur nichts zulieb

Als mit dem Ring am Finger.

VALENTIN tritt vor (выступая вперед): Wen lockst du hier (кого ты здесь выманиваешь)? beim Element (черт возьми; beim Element – черт возьми! черт побери!;…

VALENTIN

tritt vor:

Wen lockst du hier? beim Element!

Vermaledeiter Rattenfänger!

Zum Teufel erst das Instrument!

Zum Teufel hinterdrein den Sänger!

MEPHISTOPHELES:

Die Zither ist entzwei! an der ist nichts zu halten.

VALENTIN:

Nun soll es an ein Schädelspalten!

MEPHISTOPHELES

Herr Doktor, nicht gewichen! Frisch! Hart an mich an, wie ich Euch führe. Heraus mit Eurem Flederwisch!

MEPHISTOPHELES

zu Faust:

Stoß zu!

VALENTIN

O weh!   MEPHISTOPHELES:

Doch mit dem Blutbann schlecht mich abzufinden.

MARTHE

am Fenster:

Heraus! Heraus!

GRETCHEN

am Fenster:

Herbei ein Licht!

MARTHE

wie oben:

Man schilt und rauft, man schreit und ficht.

VOLK: Da liegt schon einer tot (тут один уже лежит мертвым)! MARTHE

MARTHE

heraustretend:

Die Mörder, sind sie denn entflohn?

GRETCHEN

heraustretend:

Wer liegt hier?

VOLK:

Deiner Mutter Sohn.

Allmächtiger! welche Not!   VALENTIN:

Alle treten um ihn.

Mein Gretchen, sieh! du bist noch jung,

Bist gar noch nicht gescheit genung,

Machst deine Sachen schlecht.

Ich sag dir’s im Vertrauen nur:

Du bist doch nun einmal eine Hur,

GRETCHEN: Mein Bruder! Gott! Was soll mir das?  

Geschehn ist leider nun geschehn

Und wie es gehn kann, so wird’s gehn.

Du fingst mit einem heimlich an

Bald kommen ihrer mehre dran,

Und wenn dich erst ein Dutzend hat,

So hat dich auch die ganze Stadt.

Wenn erst die Schande wird geboren (когда позор рождается; по-немецки вся тирада звучит эффектнее благодаря тому, что позор /die Schande/ женского… Wird sie heimlich zur Welt gebracht (он тайно производится на свет; zur Welt… Und man zieht den Schleier der Nacht (и натягивают покров ночи; der Schleier – покрывало, вуаль)

Wenn erst die Schande wird geboren,

Wird sie heimlich zur Welt gebracht,

Und man zieht den Schleier der Nacht

Ihr über Kopf und Ohren;

Ja, man möchte sie gern ermorden.

Wächst sie aber und macht sich groß,

Dann geht sie auch bei Tage bloß

Und ist doch nicht schöner geworden.

Je häßlicher wird ihr Gesicht,

Je mehr sucht sie des Tages Licht.

Ich seh wahrhaftig schon die Zeit (я действительно уже вижу время), Daß alle brave Bürgersleut (что = когда все добрые горожане), Wie von einer angesteckten Leichen (как от заразного трупа; anstecken – заражать, инфицировать; die Leiche – труп,…

Ich seh wahrhaftig schon die Zeit,

Daß alle brave Bürgersleut,

Wie von einer angesteckten Leichen,

Von dir, du Metze! seitab weichen.

Dir soll das Herz im Leib verzagen,

Wenn sie dir in die Augen sehn!

Sollst keine goldne Kette mehr tragen!

In der Kirche nicht mehr am Altar stehn!

In einem schönen Spitzenkragen

Dich nicht beim Tanze wohlbehagen!

In eine finstre Jammerecken

Unter Bettler und Krüppel dich verstecken,

Und, wenn dir dann auch Gott verzeiht,

  MARTHE: Befehlt Eure Seele Gott zu Gnaden (просите милости у Бога: «поручите вашу душу Богу на милосердие»)!

Da du dich sprachst der Ehre los,

Gabst mir den schwersten Herzensstoß.

Ich gehe durch den Todesschlaf

Zu Gott ein als Soldat und brav.

Stirbt.

Dom(собор) Amt, Orgel und Gesang (церковная служба с органом и пением). Gretchen unter…  

Dom

Amt, Orgel und Gesang. Gretchen unter vielem Volke.

Böser Geist hinter Gretchen.

BÖSER GEIST:

Wie anders, Gretchen, war dir’s,

Als du noch voll Unschuld

Hier zum Altar tratst

Aus dem vergriffnen Büchelchen

Gebete lalltest,

Halb Kinderspiele,

Halb Gott im Herzen!

Gretchen!

Wo steht dein Kopf?

In deinem Herzen

Betst du für deiner Mutter Seele, die Durch dich zur langen, langen Pein hinüberschlief? Auf deiner Schwelle wessen Blut?

Wär ich der Gedanken los,

Die mir herüber und hinüber gehen

Wider mich!

CHOR:

Dies irae, dies illa

Solvet saeclum in favilla.

Orgelton.

BÖSER GEIST: Grimm faßt dich (гнев /Господень/ настиг: «хватает» тебя; der Grimm –… Die Posaune tönt (труба поет)!

Und dein Herz,

Aus Aschenruh

Zu Flammenqualen

Wieder aufgeschaffen,

Bebt auf!

GRETCHEN:

Wär ich hier weg!

Mir ist, als ob die Orgel mir

Den Atem versetzte,

Gesang mein Herz

Im Tiefsten löste.

CHOR:

Judex ergo cum sedebit,

Quidquid latet adparebit,

Nil inultum remanebit.

GRETCHEN: Mir wird so eng (сдавило грудь: «мне так тесно»)! Die Mauernpfeiler (стенные столбы; die Mauer – стена + der Pfeiler – столб, опора, колонна, пилястр)

Die Mauernpfeiler

Befangen mich!

Das Gewölbe

Drängt mich! – Luft!

BÖSER GEIST:

Verbirg dich! Sünd und Schande

Bleibt nicht verborgen.

Luft? Licht?

Weh dir!

CHOR:

Quid sum miser tunc dicturus?

Quem patronum rogaturus?

Cum vix justus sit securus.

BÖSER GEIST: Ihr Antlitz wenden (свой лик отвращают) Verklärte von dir ab (святые от тебя; abwenden – отворачивать, отвращать; verklärt – сияющий, просветленный;…

Ihr Antlitz wenden

Die Hände dir zu reichen, Schauert’s den Reinen. Weh!

Walpurgisnacht

Harzgebirg. Gegend von Schierke und Elend.

Faust. Mephistopheles.

MEPHISTOPHELES:

Verlangst du nicht nach einem Besenstiele?

Ich wünschte mir den allerderbsten Bock.

Auf diesem Weg sind wir noch weit vom Ziele.

FAUST:

Solang ich mich noch frisch auf meinen Beinen fühle,

Genügt mir dieser Knotenstock.

Was hilft’s, daß man den Weg verkürzt! –

Im Labyrinth der Täler hinzuschleichen,

Dann diesen Felsen zu ersteigen,

Das ist die Lust, die solche Pfade würzt! Der Frühling webt schon in den Birken, Und selbst die Fichte fühlt ihn schon;

Mir ist es winterlich im Leibe,

Ich wünschte Schnee und Frost auf meiner Bahn.

Wie traurig steigt die unvollkommne Scheibe

Des roten Monds mit später Glut heran

Und leuchtet schlecht, daß man bei jedem Schritte

Vor einen Baum, vor einen Felsen rennt!

Erlaub, daß ich ein Irrlicht bitte!

Dort seh ich eins, das eben lustig brennt.

Was willst du so vergebens lodern? Sei doch so gut und leucht uns da hinauf!  

Aus Ehrfurcht, hoff ich, soll es mir gelingen,

Mein leichtes Naturell zu zwingen;

Nur zickzack geht gewöhnlich unser Lauf.

MEPHISTOPHELES:

Ei! Ei! Er denkt’s den Menschen nachzuahmen.

Geh Er nur grad, in ‘s Teufels Namen!

Sonst blas ich ihm sein Flackerleben aus.

IRRLICHT:

Ich merke wohl, Ihr seid der Herr vom Haus,

Und will mich gern nach Euch bequemen.

Allein bedenkt! der Berg ist heute zaubertoll,

Und wenn ein Irrlicht Euch die Wege weisen soll,

  FAUST, MEPHISTOPHELES, IRRLICHT im Wechselgesang:

FAUST, MEPHISTOPHELES, IRRLICHT

im Wechselgesang:

In die Traum- und Zaubersphäre

Sind wir, scheint es, eingegangen.

Daß wir vorwärts bald gelangen In den weiten, öden Räumen!  

Und die langen Felsennasen,

  (Фауст) Durch die Steine, durch den Rasen (через камни, через лужайки; der Rasen – /короткая густая/ трава, травяной покров,…

Durch die Steine, durch den Rasen

Eilet Bach und Bächlein nieder.

Hör ich Rauschen? hör ich Lieder?

Hör ich holde Liebesklage,

Stimmen jener Himmelstage?

Was wir hoffen, was wir lieben!

Und das Echo, wie die Sage

Alter Zeiten, hallet wider.

(Мефистофель) «Uhu! Schuhu!» tönt es näher (раздается все ближе), Kauz und Kiebitz und der Häher (сова, и чибис, и сойка; der Kauz – сова, сыч; der Häher – сойка),

Und die Wurzeln, wie die Schlangen,

Winden sich aus Fels und Sande,

Strecken wunderliche Bande,

Uns zu schrecken, uns zu fangen;

Aus belebten derben Masern

Strecken sie Polypenfasern

Nach dem Wandrer. Und die Mäuse

Tausendfärbig, scharenweise,

Durch das Moos und durch die Heide!

Und die Funkenwürmer fliegen

Mit gedrängten Schwärmezügen

Zum verwirrenden Geleite.

(Фауст) Aber sag mir, ob wir stehen (но скажи мне, стоим ли) Oder ob wir weitergehen (или идем мы дальше)?

Aber sag mir, ob wir stehen

Oder ob wir weitergehen?

Alles, alles scheint zu drehen,

Fels und Bäume, die Gesichter

Schneiden, und die irren Lichter,

  MEPHISTOPHELES: Fasse wacker meinen Zipfel (возьмись смело за край моей одежды; der Zipfel – /острый/ конец, кончик, уголок,…

Hier ist so ein Mittelgipfel,

Wo man mit Erstaunen sieht,

  FAUST: Wie seltsam glimmert durch die Gründe (как странно мерцает сквозь лощины; glimmern – мерцать)

Des Abgrunds wittert er hinein.

Da steigt ein Dampf, dort ziehen Schwaden,

Hier leuchtet Glut aus Dunst und Flor,

Dann schleicht sie wie ein zarter Faden

Dann bricht sie wie ein Quell hervor.

Hier schlingt sie eine ganze Strecke

Mit hundert Adern sich durchs Tal,

Und hier in der gedrängten Ecke

Vereinzelt sie sich auf einmal.

Da sprühen Funken in der Nähe

Wie ausgestreuter goldner Sand.

Entzündet sich die Felsenwand.   MEPHISTOPHELES:

Erleuchtet nicht zu diesem Feste

Ein Glück, daß du’s gesehen hast, Ich spüre schon die ungestümen Gäste. FAUST:

Ein Nebel verdichtet die Nacht.

Höre, wie’s durch die Wälder kracht!

Aufgescheucht fliegen die Eulen.

Ewig grüner Paläste. Girren und Brechen der Äste! Der Stämme mächtiges Dröhnen!

Ja, den ganzen Berg entlang

  HEXEN im Chor (ведьмы хором):

HEXEN

im Chor:

Die Hexen zu dem Brocken ziehn,

Die Stoppel ist gelb, die Saat ist grün.

Dort sammelt sich der große Hauf,

Herr Urian sitzt oben auf.

So geht es über Stein und Stock,

Es farzt die Hexe, es stinkt der Bock.

STIMME (голос): Die alte Baubo kommt allein (старуха Баубо примчалась одна. Die alte Baubo –… Sie reitet auf einem Mutterschwein (она скачет на супоросой свинье).

Die alte Baubo kommt allein,

Sie reitet auf einem Mutterschwein.

CHOR:

So Ehre denn, wem Ehre gebührt!

Frau Baubo vor! und angeführt!

Ein tüchtig Schwein und Mutter drauf,

Da folgt der ganze Hexenhauf.

STIMME:

Welchen Weg kommst du her?

STIMME:

Übern Ilsenstein! Da guckt ich der Eule ins Nest hinein,

Die macht ein Paar Augen!

STIMME:

O fahre zur Hölle! Was reitst du so schnelle!

STIMME:

Mich hat sie geschunden,

  HEXEN, CHOR: Der Weg ist breit, der Weg ist lang (дорога широка, дорога длинна),

Der Weg ist breit, der Weg ist lang,

Was ist das für ein toller Drang?

Die Gabel sticht, der Besen kratzt,

Das Kind erstickt, die Mutter platzt.

HEXENMEISTER, HALBER CHOR:

Wir schleichen wie die Schneck im Haus,

Die Weiber alle sind voraus.

Denn, geht es zu des Bösen Haus,

Das Weib hat tausend Schritt voraus.

ANDERE HÄLFTE:

Wir nehmen das nicht so genau,

Mit tausend Schritten macht’s die Frau;

Doch wie sie sich auch eilen kann,

  STIMME oben (голос сверху):

STIMME

oben:

Kommt mit, kommt mit, vom Felsensee!

STIMMEN

von unten:

Wir möchten gerne mit in die Höh.

Wir waschen, und blank sind wir ganz und gar;

Aber auch ewig unfruchtbar.

BEIDE CHÖRE:

Es schweigt der Wind, es flieht der Stern,

Der trübe Mond verbirgt sich gern.

Im Sausen sprüht das Zauberchor

Viel tausend Feuerfunken hervor.

STIMME von unten: Halte! Halte (стой)!

STIMME

von unten:

Halte! Halte!

STIMME

oben:

Wer ruft da aus der Felsenspalte?

STIMME

von unten:

Nehmt mich mit! Nehmt mich mit!

Ich steige schon dreihundert Jahr,

Und kann den Gipfel nicht erreichen.

Ich wäre gern bei meinesgleichen.

BEIDE CHÖRE:

Es trägt der Besen, trägt der Stock,

Die Gabel trägt, es trägt der Bock;

Wer heute sich nicht heben kann,

Ist ewig ein verlorner Mann.

HALBHEXE unten (полуведьма внизу): Ich tripple nach, so lange Zeit (семеню следом, долгое время; trippeln – семенить);

HALBHEXE

unten:

Ich tripple nach, so lange Zeit;

Wie sind die andern schon so weit!

Ich hab zu Hause keine Ruh

Und komme hier doch nicht dazu.

CHOR DER HEXEN:

Die Salbe gibt den Hexen Mut,

Ein Lumpen ist zum Segel gut,

Ein gutes Schiff ist jeder Trog;

Der flieget nie, der heut nicht flog.

BEIDE CHÖRE:

Und wenn wir um den Gipfel ziehn,

So streichet an dem Boden hin

Und deckt die Heide weit und breit

Mit eurem Schwarm der Hexenheit.

Sie lassen sich nieder.

MEPHISTOPHELES: Das drängt und stößt, das ruscht und klappert (напирают и… Das zischt und quirlt, das zieht und plappert (свистят и снуют, летят и тараторят; quirlen – взбалтывать, взбивать,…

FAUST

in der Ferne:

Hier!

 

MEPHISTOPHELES:

Was! dort schon hingerissen (как, уже увлекли туда: «туда уже увлечен»; hinreißen – увлекать, пленять)?

Da werd ich Hausrecht brauchen müssen (тут мне придется воспользоваться правом хозяина).

Platz (на место)! Junker Voland kommt (господин Воланд идет; der Junker – молодой барин, барич, барчук). Platz! süßer Pöbel, Platz (милая чернь, на место; der Pöbel – чернь)!

Hier, Doktor, fasse mich (вот доктор, держись за меня: «хватай меня»)! und nun, in einem Satz (в теперь одним прыжком; der Satz)

Laß uns aus dem Gedräng entweichen (давай вырвемся из этой давки);

Es ist zu toll, sogar für meinesgleichen (это слишком бешено, даже для таких, как я).

Dortneben leuchtet was mit ganz besondrem Schein (там неподалеку светится что-то каким-то особенным светом; der Schein),

Es zieht mich was nach jenen Sträuchen (меня что-то тянет к тем кустам; der Strauch – куст).

Komm, komm (давай)! wir schlüpfen da hinein (мы шмыгнем туда; hineinschlüpfen, schlüpfen – шмыгнуть, скользнуть; hinein – «туда-внутрь»).

FAUST:

Du Geist des Widerspruchs (ты дух противоречия)! Nur zu (идем же)! du magst mich führen (веди меня: «ты можешь меня вести»).

Ich denke doch, das war recht klug gemacht (я все же думаю, это было весьма умно сделано):

Zum Brocken wandeln wir in der Walpurgisnacht (то, что мы явились на Брокен в Вальпургиеву ночь; wandeln – ходить, бродить; шествовать; прогуливаться; являться, бродить /о привидениях/),

Um uns beliebig nun hieselbst zu isolieren (чтобы сидеть сам-друг в сторонке от других; beliebig – любой; как /нам/ будет угодно; сравните: zu jeder beliebigen Zeit /Stunde/ –в любое время, jeder beliebige – кто угодно, alles beliebige – что угодно).

 

MEPHISTOPHELES:

Was! dort schon hingerissen?

Da werd ich Hausrecht brauchen müssen.

Platz! Junker Voland kommt. Platz! süßer Pöbel, Platz!

Hier, Doktor, fasse mich! und nun, in einem Satz

Laß uns aus dem Gedräng entweichen;

Es ist zu toll, sogar für meinesgleichen.

Dortneben leuchtet was mit ganz besondrem Schein,

Es zieht mich was nach jenen Sträuchen.

Komm, komm! wir schlupfen da hinein.

FAUST:

Du Geist des Widerspruchs! Nur zu! du magst mich führen.

Ich denke doch, das war recht klug gemacht:

Zum Brocken wandeln wir in der Walpurgisnacht,

Um uns beliebig nun hieselbst zu isolieren.

MEPHISTOPHELES: Da sieh nur, welche bunten Flammen (посмотри только какие пестрые = яркие… Es ist ein muntrer Klub beisammen (там начинается сборище; munter – бодрый, веселый; живой, резвый; бойкий; beisammen…

Es ist ein muntrer Klub beisammen.

Im Kleinen ist man nicht allein.

FAUST:

Doch droben möcht ich lieber sein!

Schon seh ich Glut und Wirbelrauch.

Da muß sich manches Rätsel lösen.   MEPHISTOPHELES:

Wir wollen hier im stillen hausen.

Es ist doch lange hergebracht,

Daß in der großen Welt man kleine Welten macht.

Da seh ich junge Hexchen, nackt und bloß,

Und alte, die sich klug verhüllen.

Seid freundlich, nur um meinetwillen;

Die Müh ist klein, der Spaß ist groß.

Ich höre was von Instrumenten tönen!

Verflucht Geschnarr! Man muß sich dran gewohnen.

Komm mit! Komm mit! Es kann nicht anders sein,

Ich tret heran und führe dich herein,

Und ich verbinde dich aufs neue.

Was sagst du, Freund? das ist kein kleiner Raum.

Da sieh nur hin! du siehst das Ende kaum.

Ein Hundert Feuer brennen in der Reihe;

Man tanzt, man schwatzt, man kocht, man trinkt, man liebt;

  FAUST: Willst du dich nun, um uns hier einzuführen (ты хочешь, чтобы нас ввести; сравните: er hat sich gut…

Zwar bin ich sehr gewohnt, inkognito zu gehn,

Doch läßt am Galatag man seinen Orden sehn.

Ein Knieband zeichnet mich nicht aus,

Doch ist der Pferdefuß hier ehrenvoll zu Haus.

Siehst du die Schnecke da? sie kommt herangekrochen;

Mit ihrem tastenden Gesicht

Hat sie mir schon was abgerochen.

Wenn ich auch will, verleugn ich hier mich nicht.

Komm nur! von Feuer gehen wir zu Feuer,

Ich bin der Werber, und du bist der Freier.

Zu einigen, die um verglimmende Kohlen sitzen:

Ihr alten Herrn, was macht ihr hier am Ende?

Ich lobt euch, wenn ich euch hübsch in der Mitte fände,

Von Saus umzirkt und Jugendbraus;

Genug allein ist jeder ja zu Haus.

GENERAL: Wer mag auf Nationen trauen (кто может верить в нации = пусть, кто хочет,… Man habe noch so viel für sie getan (сколько для них ни делай = неважно, сколько ты отдал им труда; noch so…

Denn bei dem Volk wie bei den Frauen

Steht immerfort die Jugend oben an.

MINISTER: Jetzt ist man von dem Rechten allzu weit (теперь слишком далеко ушли от… Ich lobe mir die guten Alten (я хвалю хороших старичков; loben – хвалить, одобрять);

Jetzt ist man von dem Rechten allzu weit,

Ich lobe mir die guten Alten;

Denn freilich, da wir alles galten,

Da war die rechte goldne Zeit.

PARVENÜ (der Parvenü, Parvenu – парвеню, выскочка /фр./): Wir waren wahrlich auch nicht dumm (мы тоже не были глупы) Und taten oft, was wir nicht sollten (и часто делали то, что не должны были; tun);

Wir waren wahrlich auch nicht dumm

Und taten oft, was wir nicht sollten;

Doch jetzo kehrt sich alles um und um,

  AUTOR: Wer mag wohl überhaupt jetzt eine Schrift (кто теперь вообще будет сочинение; die Schrift – сочинение, труд,…

Und was das liebe junge Volk betrifft,

Das ist noch nie so naseweis gewesen.

MEPHISTOPHELES der auf einmal sehr alt erscheint (Мефистофель вдруг внешне сильно… Zum Jüngsten Tag fühl ich das Volk gereift (я чувствую, народ созрел для Страшного суда; der Jüngste…

MEPHISTOPHELES

der auf einmal sehr alt erscheint:

Zum Jüngsten Tag fühl ich das Volk gereift,

Da ich zum letztenmal den Hexenberg ersteige,

Und weil mein Fäßchen trübe läuft,

So ist die Welt auch auf der Neige.

TRÖDELHEXE (ведьма-старьевщица. Речь ведьмы-старьевщицы дала повод к разноречивым толкованиям комментаторов; обычно эту ведьму принимают за… Ihr Herren, geht nicht so vorbei (вы, господа, не проходите так /просто/… Laßt die Gelegenheit nicht fahren (не упускайте возможность)!

Aufmerksam blickt nach meinen Waren,

Es steht dahier gar mancherlei.

Und doch ist nichts in meinem Laden,

Dem keiner auf der Erde gleicht,

Das nicht einmal zum tücht’gen Schaden

Der Menschen und der Welt gereicht.

Kein Dolch ist hier, von dem nicht Blut geflossen,

Kein Kelch, aus dem sich nicht in ganz gesunden Leib

Kein Schmuck, der nicht ein liebenswürdig Weib Verführt, kein Schwert, das nicht den Bund gebrochen, Nicht etwa hinterrücks den Gegenmann durchstochen.

Nur Neuigkeiten ziehn uns an.

FAUST: Daß ich mich nur nicht selbst vergesse (я чуть было собственное имя:… Heiß ich mir das doch eine Messe (вот это ярмарка: «вот это я называю ярмаркой»)!

Der ganze Strudel strebt nach oben;

Du glaubst zu schieben, und du wirst geschoben.

Wer ist denn das?   MEPHISTOPHELES:

Vor diesem Schmuck, mit dem sie einzig prangt.

Wenn sie damit den jungen Mann erlangt,

So läßt sie ihn so bald nicht wieder fahren.

FAUST:

Da sitzen zwei, die Alte mit der Jungen;

  MEPHISTOPHELES: Das hat nun heute keine Ruh (сегодня покоя не видать).

Das hat nun heute keine Ruh.

Es geht zum neuen Tanz, nun komm! wir greifen zu.

FAUST

mit der Jungen tanzend:

Einst hatt ich einen schönen Traum

Da sah ich einen Apfelbaum,

Zwei schöne Äpfel glänzten dran,

Sie reizten mich, ich stieg hinan.

DIE SCHÖNE:

Der Äpfelchen begehrt ihr sehr,

Und schon vom Paradiese her.

Daß auch mein Garten solche trägt.   MEPHISTOPHELES

MEPHISTOPHELES

mit der Alten:

Einst hatt ich einen wüsten Traum

Da sah ich einen gespaltnen Baum,

Der hatt ein ungeheures Loch;

  DIE ALTE: Ich biete meinen besten Gruß (мои наилучшие приветствия: «я предлагаю мой лучший привет»)

Halt Er einen rechten Pfropf bereit,

  PROKTOPHANTASMIST (Под этим издевательским именем выведен здесь немецкий… (Проктофантазмист – задопровидец)

FAUST

tanzend:

Ei! der ist eben überall.

Was andre tanzen, muß er schätzen.

Kann er nicht jeden Schritt beschwätzen,

So ist der Schritt so gut als nicht geschehn.

Am meisten ärgert ihn, sobald wir vorwärts gehn.

Wenn ihr euch so im Kreise drehen wolltet,

Das hieß’ er allenfalls noch gut; Besonders wenn ihr ihn darum begrüßen solltet.  

Das Teufelspack, es fragt nach keiner Regel.

Wir sind so klug, und dennoch spukt’s in Tegel.

Wie lange hab ich nicht am Wahn hinausgekehrt,

DIE SCHÖNE: So hört doch auf, uns hier zu ennuyieren!  

Den Geistesdespotismus leid ich nicht;

Mein Geist kann ihn nicht exerzieren.

Es wird fortgetanzt.

Heut, seh ich, will mir nichts gelingen;

Doch eine Reise nehm ich immer mit

Und hoffe noch vor meinem letzten Schritt

Die Teufel und die Dichter zu bezwingen.

MEPHISTOPHELES: Er wird sich gleich in eine Pfütze setzen (сейчас он сядет в лужу; die… Das ist die Art, wie er sich soulagiert (это способ, как он облегчает себя; soulagieren – уст. облегчать,…

Das ist die Art, wie er sich soulagiert,

Und wenn Blutegel sich an seinem Steiß ergetzen,

Ist er von Geistern und von Geist kuriert.

Zu Faust, der aus dem Tanz getreten ist (Фаусту, переставшему танцевать: «который выступил = вышел из танца»; treten – ступать). Was lässest du das schöne Mädchen fahren (зачем ты упустил эту… Das dir zum Tanz so lieblich sang (которая так мило пела тебе во время танца)?

Genug, die Maus war doch nicht grau.

Wer fragt darnach in einer Schäferstunde?

FAUST:

Dann sah ich –

MEPHISTOPHELES:

Was?

FAUST:

Mephisto, siehst du dort

Ein blasses, schönes Kind allein und ferne stehen?

Sie schiebt sich langsam nur vom Ort,

Ich muß bekennen, daß mir deucht, Daß sie dem guten Gretchen gleicht.  

Es ist ein Zauberbild, ist leblos, ein Idol.

Ihm zu begegnen, ist nicht gut:

Vom starren Blick erstarrt des Menschen Blut,

Und er wird fast in Stein verkehrt;

Von der Meduse hast du ja gehört.

FAUST:

Fürwahr, es sind die Augen einer Toten,

Die eine liebende Hand nicht schloß.

Das ist die Brust, die Gretchen mir geboten,

  MEPHISTOPHELES: Das ist die Zauberei, du leicht verführter Tor (это /всего лишь/ наваждение, ты глупец, которого легко провести:…

Denn jedem kommt sie wie sein Liebchen vor.

FAUST:

Welch eine Wonne! welch ein Leiden!

Ich kann von diesem Blick nicht scheiden.

Ein einzig rotes Schnürchen schmücken, Nicht breiter als ein Messerrücken!  

Sie kann das Haupt auch unterm Arme tragen,

Denn Perseus hat’s ihr abgeschlagen.

Nur immer diese Lust zum Wahn!

Komm doch das Hügelchen heran,

Hier ist’s so lustig wie im Prater;

Und hat man mir’s nicht angetan,

So seh ich wahrlich ein Theater.

  SERVIBILIS (Сервибилис – Подлиза. Servibilis – готовый к услугам; под этим… Gleich fängt man wieder an (сейчас опять начнут).

So viel zu geben ist allhier der Brauch,

Ein Dilettant hat es geschrieben

Und Dilettanten spielen’s auch.

Verzeiht, ihr Herrn, wenn ich verschwinde;

Mich dilettiert’s, den Vorhang aufzuziehn.

MEPHISTOPHELES:

Wenn ich euch auf dem Blocksberg finde,

  Trüber Tag. Feld(Пасмурный день. Поле. Критика здесь отмечает… Faust. Mephistopheles.

Trüber Tag. Feld

Faust. Mephistopheles.

Im Elend! Verzweifelnd! Erbärmlich auf der Erde lange verirrt und nun gefangen! Als Missetäterin im Kerker zu entsetzlichen Qualen…   MEPHISTOPHELES:

Sie ist die erste nicht.

Hund! abscheuliches Untier! –Wandle ihn, du unendlicher Geist! wandle den Wurm wieder in seine Hundsgestalt, wie er sich oft nächtlicherweile…   MEPHISTOPHELES:

Faust blickt wild umher.

  FAUST: Bringe mich hin (перенеси меня туда)! Sie soll frei sein (она должна быть свободной = ее нужно освободить)!

Nacht, offen Feld

Faust, Mephistopheles, auf schwarzen Pferden daherbrausend.

FAUST:

Was weben die dort um den Rabenstein?

MEPHISTOPHELES:

Weiß nicht, was sie kochen und schaffen.

FAUST:

Schweben auf, schweben ab, neigen sich, beugen sich.

MEPHISTOPHELES:

Eine Hexenzunft.

FAUST:

Sie streuen und weihen.

Vorbei! Vorbei!   Kerker(тюрьма)

Kerker

Faust mit einem Bund Schlüssel und einer Lampe, vor einem eisernen Türchen.

Mich faßt ein längst entwohnter Schauer,

Der Menschheit ganzer Jammer faßt mich an.

Hier wohnt sie hinter dieser feuchten Mauer,

Du zauderst, zu ihr zu gehen! Du fürchtest, sie wiederzusehen! Fort! dein Zagen zögert den Tod heran.

Mein Vater, der Schelm,

Der mich gessen hat!

Mein Schwesterlein klein

An einem kühlen Ort; Da ward ich ein schönes Waldvögelein; Fliege fort, fliege fort!

FAUST

aufschließend:

Sie ahnet nicht, daß der Geliebte lauscht,

Die Ketten klirren hört, das Stroh, das rauscht.

Er tritt ein.

MARGARETE

sich auf dem Lager verbergend:

Weh! Weh! Sie kommen. Bittrer Tod!

FAUST

leise:

Still! Still! ich komme, dich zu befreien.

MARGARETE

Bist du ein Mensch, so fühle meine Not. FAUST: Du wirst die Wächter aus dem Schlafe schreien!

MARGARETE

auf den Knien:

Wer hat dir Henker diese Macht

Über mich gegeben!

Du holst mich schon um Mitternacht.

Erbarme dich und laß mich leben!

Ist’s morgen früh nicht zeitig genung?

Sie steht auf.

Bin ich doch noch so jung, so jung!

Und soll schon sterben!

Schön war ich auch, und das war mein Verderben.

Nah war der Freund, nun ist er weit;

Zerrissen liegt der Kranz, die Blumen zerstreut.

Schone mich! Was hab ich dir getan? Laß mich nicht vergebens flehen, Hab ich dich doch mein’ Tage nicht gesehen!

Ich bin nun ganz in deiner Macht.

Laß mich nur erst das Kind noch tränken.

Ich herzt es diese ganze Nacht;

Sie nahmen mir’s, um mich zu kränken,

Und sagen nun, ich hätt es umgebracht.

Und niemals werd ich wieder froh.

Ein altes Märchen endigt so, Wer heißt sie’s deuten?  

FAUST

wirft sich nieder:

Ein Liebender liegt dir zu Füßen,

Die Jammerknechtschaft aufzuschließen.

MARGARETE

wirft sich zu ihm:

O laß uns knien, die Heil’gen anzurufen!

Sieh! unter diesen Stufen,

Unter der Schwelle

Siedet die Hölle!

Der Böse,

Mit furchtbarem Grimme,

  FAUST lacht (смеется):

FAUST

lacht:

Gretchen! Gretchen!

MARGARETE

aufmerksam:

Das war des Freundes Stimme!

Sie springt auf. Die Ketten fallen ab.

Wo ist er? ich hab ihn rufen hören.

Ich bin frei! mir soll niemand wehren.

An seinen Hals will ich fliegen,

An seinem Busen liegen!

Er rief Gretchen! Er stand auf der Schwelle.

Mitten durchs Heulen und Klappen der Hölle,

Durch den grimmigen, teuflischen Hohn

  FAUST: Ich bin’s (это я)!

Ihn fassend.

Er ist’s! Er ist’s! Wohin ist alle Qual?

Wohin die Angst des Kerkers? der Ketten?

Du bist’s! Kommst, mich zu retten.

Ich bin gerettet!

Schon ist die Straße wieder da,

Auf der ich dich zum ersten Male sah.

Und der heitere Garten,

Wo ich und Marthe deiner warten.

FAUST fortstrebend (устремляясь прочь /вон из темницы/; streben – стремиться): Komm mit! Komm mit (пойдем со мной)!

FAUST

fortstrebend:

Komm mit! Komm mit!

MARGARETE:

O weile!

Weil ich doch so gern, wo du weilest.

Liebkosend.

FAUST:

Eile!

Wenn du nicht eilest,

  MARGARETE: Wie? du kannst nicht mehr küssen (как, ты больше не можешь = не умеешь целоваться)?

Mein Freund, so kurz von mir entfernt,

Und hast’s Küssen verlernt?

Warum wird mir an deinem Halse so bang?

Wenn sonst von deinen Worten, deinen Blicken

Ein ganzer Himmel mich überdrang

Und du mich küßtest, als wolltest du mich ersticken.

Küsse mich!

Sonst küß ich dich!

Sie umfaßt ihn.

O weh! deine Lippen sind kalt,

Sind stumm.

Wo ist dein Lieben

Geblieben?

Wer brachte mich drum?

Sie wendet sich von ihm.

FAUST: Komm! Folge mir (идем, следуй за мной)! Liebchen, fasse Mut (любимая, решайся;… Ich herze dich mit tausendfacher Glut (я прижму тебя к сердцу в тысячу раз горячее: «с тысячекратным жаром»; die Glut…

Ich herze dich mit tausendfacher Glut

Nur folge mir! Ich bitte dich nur dies!

MARGARETE

zu ihm gewendet:

Und bist du’s denn? Und bist du’s auch gewiß?

FAUST:

Ich bin’s! Komm mit!

MARGARETE:

Du machst die Fesseln los,

Wie kommt es, daß du dich vor mir nicht scheust? Und weißt du denn, mein Freund, wen du befreist?  

Meine Mutter hab ich umgebracht,

Mein Kind hab ich ertränkt.

War es nicht dir und mir geschenkt?

Dir auch. – Du bist’s! ich glaub es kaum.

Gib deine Hand! Es ist kein Traum!

Deine liebe Hand! – Ach, aber sie ist feucht!

Wische sie ab! Wie mich deucht,

Ist Blut dran.

Ach Gott! was hast du getan!

Stecke den Degen ein,

  FAUST: Laß das Vergangne vergangen sein (оставь прошлое быть прошлым = не нужно думать о прошлом; vergehen – проходить…

Du bringst mich um.

MARGARETE:

Nein, du mußt übrigbleiben!

Ich will dir die Gräber beschreiben,

Für die mußt du sorgen

Gleich morgen;

Der Mutter den besten Platz geben,

Meinen Bruder sogleich darneben,

Mich ein wenig beiseit’,

Nur nicht gar zu weit!

Und das Kleine mir an die rechte Brust.

Niemand wird sonst bei mir liegen! –

Mich an deine Seite zu schmiegen,

Das war ein süßes, ein holdes Glück!

Aber es will mir nicht mehr gelingen;

Als stießest du mich von dir zurück; Und doch bist du’s und blickst so gut, so fromm.  

Ins Freie.

MARGARETE:

Ist das Grab drauß,

Lauert der Tod, so komm!

Von hier ins ewige Ruhebett

Du gehst nun fort? O Heinrich, könnt ich mit!   FAUST:

Es ist so elend, in der Fremde schweifen

  FAUST: Ich bleibe bei dir (я остаюсь с тобой).

Ich bleibe bei dir.

MARGARETE:

Geschwind! Geschwind!

Rette dein armes Kind!

Fort! immer den Weg

Am Bach hinauf,

Über den Steg,

In den Wald hinein,

Links, wo die Planke steht,

Im Teich.

Faß es nur gleich!

Es will sich heben,

Rette! rette!   FAUST:

Da sitzt meine Mutter auf einem Stein,

Es faßt mich kalt beim Schopfe!

Da sitzt meine Mutter auf einem Stein

Und wackelt mit dem Kopfe;

Sie winkt nicht, sie nickt nicht, der Kopf ist ihr schwer,

Sie schlief so lange, sie wacht nicht mehr.

Sie schlief, damit wir uns freuten.

  FAUST: Hilft hier kein Flehen, hilft kein Sagen (если не помогают мольбы и слова; flehen – умолять, молить, просить),

Hilft hier kein Flehen, hilft kein Sagen,

So wag ich’s, dich hinwegzutragen.

MARGARETE:

Laß mich! Nein, ich leide keine Gewalt!

Fasse mich nicht so mörderisch an!

Sonst hab ich dir ja alles zulieb getan.

Der Tag graut! Liebchen! Liebchen!   MARGARETE:

Wir werden uns wiedersehn;

Aber nicht beim Tanze.

Die Menge drängt sich, man hört sie nicht.

Der Platz, die Gassen

Können sie nicht fassen.

Die Glocke ruft, das Stäbchen bricht.

Wie sie mich binden und packen!

Zum Blutstuhl bin ich schon entrückt.

Schon zuckt nach jedem Nacken

Stumm liegt die Welt wie das Grab!   FAUST:

MEPHISTOPHELES

erscheint draußen:

Auf! oder ihr seid verloren.

Unnützes Zagen! Zaudern und Plaudern!

Mein Pferde schaudern,

  MARGARETE: Was steigt aus dem Boden herauf (кто это там вырос из-под земли: «поднимается из земли сюда-вверх»)?

MEPHISTOPHELES

Komm! komm! Ich lasse dich mit ihr im Stich. MARGARETE: Dein bin ich, Vater! Rette mich!

STIMME

von oben:

Ist gerettet!

MEPHISTOPHELES

zu Faust:

Her zu mir!

Verschwindet mit Faust.

 

STIMME

von innen, verhallend:

Heinrich! Heinrich!

– Конец работы –

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